Potentielle Lebensretter in Arrach
Aktion für fünfjährigen Tim aus Ottenzell: 330 Menschen kamen zur Typisierung

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10.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:34 Uhr

Großer Andrang herrschte bei der Typisierungsaktion in der Haibühler Schulturnhalle. Jeder Einzelne, der sich typisieren lässt, gibt Hoffnung. Foto: Regina Pfeffer

Es war alles bestens vorbereitet. Die viele Arbeit, die das Team um Initiator und Organisator Andreas Lohberger in die Vorbereitungen gesteckt hat, hat sich gelohnt: Die Typisierungsaktion für den fünfjährigen Tim aus Ottenzell (Landkreis Cham) und viele andere Patienten war ein voller Erfolg. 330 potentielle Lebensretter ließen sich dafür in der Schulturnhalle Haibühl registrieren.



Über mehrere Wochen hinweg liefen im Hintergrund die Vorbereitungen für die Typisierungsaktion, die hoffentlich das Leben des fünfjährigen Jungen retten wird. Da die Chemotherapien bei ihm nicht ausreichend anschlagen, benötigt Tim nun dringend eine Stammzellenspende.

Rund 30 freiwilligen Helfer



Lohberger, 3. Bürgermeister der Gemeinde Arrach und Vorarbeiter des Vaters von Tim, Eric Beilstein, hatte die Sache ins Rollen gebracht und dazu Kontakt mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) aufgenommen. Von der DKMS waren die beiden Mitarbeiterinnen Selina Rücker und Lisa Keilbach von Frankfurt nach Haibühl gekommen, standen für Fragen zur Verfügung und „überwachten“ den Ablauf der Typisierung mit geschultem Auge. Sie nahmen auch die Einweisung der rund 30 freiwilligen Helfer vor. Viele hatten sich spontan bereiterklärt, bei der Datenerfassung behilflich zu sein.

Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung nahmen die Spender bei sich selbst mit drei Wattestäbchen jeweils einen Wangenschleimhautabstrich. Im Labor werden dann mit einer sehr aufwendigen, molekulargenetischen Methode die Gewebemerkmale bestimmt. Der Ansturm der Spender, die aus dem gesamten Landkreis Cham kamen, riss den ganzen Nachmittag nicht ab. Das Registrierungsalter liegt zwischen 17 und 55 Jahren. Dennoch kommt man bis 62 Jahre noch als Spender in Frage und verbleibe in der Kartei. Der Inhalt der aufgestellten Spendenboxen wuchs auch zusehends. Wie Lohberger sagte, geht der gesammelte Betrag vollumfänglich an die DKMS, die damit einen Teil der kostenlosen Typisierungen finanziert. Jede Typisierung schlägt mit rund 40 Euro für Material und Personalkosten zu Buche.

Ein Herzensanliegen



Für das leibliche Wohl der Besucher war mit einem Kuchenbuffet (gespendet von vielen Bäckerinnen aus der Bevölkerung) gesorgt. Brotzeit und Getränke hatte Markus Aschenbrenner vom Edeka-Markt in Lam gesponsert. Ihm war es ein Herzensanliegen, hier zu helfen. Somit war neben dem Testablauf auch die Verpflegung gegen einen freiwilligen Obolus gut organisiert. Überhaupt war Initiator Andreas Lohberger überglücklich über den Erfolg der Aktion. Sein Dank für die Unterstützung ging an alle, die dem Aufruf zur Typisierung gefolgt sind, und an alle Helfer. An allen Ecken konnte man spüren, wie viel Liebe in der Aktion steckte.

Inzwischen ist der kleine Junge mit seiner Mama Jasmin wieder aus dem Kinderonkologischen Zentrum der Uniklinik Regensburg heimgekehrt. Damit er seine Medikamente immer mit sich tragen kann, erleichtert ihm ein Infusionsrucksack den Alltag. Am Montag muss die Familie zu letzten, für die Stammzellenspende nötigen Tests nochmal ins Klinikum. Dann kann die Suche nach einem Spender beginnen. Vielleicht geht ja der sehnlichste Wunsch der Familie in Erfüllung. Am 7. Juli wird Tim sechs Jahre alt und möchte vor allem eines: gesund werden.

krp