Chamer Gemüse aus dem Netz
Das Modellprojekt Digitaler Landgenuss verlässt die Förderphase und wechselt zum Maschinenring

28.04.2024 | Stand 28.04.2024, 17:49 Uhr
Claudia Peinelt

Die Gesichter, die hinter dem Namen "Digitaler Landgenuss" stehen gehöre zum Maschinenringe, der seit April das operative Geschäft übernommen hat, zu den Vertretern des Landkreises und dem Verein. Foto: Claudia Peinelt

Dass der Maschinenring seit April das operative Geschäft des „Digitalen Landgenuss“ übernommen hat, bezeichnete Patricia Stoiber, geschäftsleitende Beamtin im Landratsamt als einen Glücksfall, da der entstandene Online-Marktplatz in gute Hände gegeben werden konnte. Kurzfristig hatte sie am Donnerstag den Termin im Sitzungssaal übernommen, da Landrat Franz Löffler im Stau stand.

Der Landkreis Cham wurde Ende 2020 als eine von zehn Modellregionen bundesweit mit dem Projekt „Digitaler LandGenuss“ gewählt. Das Ziel dieses Projektes war, den Landkreisbürgern mehr regionale Lebensmittel zur Verfügung zu stellen sowie der Aus- und Ausbau von Vermarktungsstrukturen mit Hilfe von digitalen Lösungen. Nun ist dieses Förderprogramm ausgelaufen, doch das bedeutet nicht das Ende des Projektes, sagte Patricia Stoiber. Der Maschinenring hat seit Anfang April die operativen Geschäfte übernommen. Geschäftsführer Johann Stibich versicherte, dass sich er und seine Mitarbeiter vor dieser Aufgabe nicht fürchten. Die Abrechnung wird bereits jetzt schon vom Maschinenring gemacht.

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Wie Stibich informiert, seien gerade Kartoffeln der große Schlager. Die Abnehmer greifen aber auch auf Milchprodukte, Honig, Mehl und Gemüse zu. Derzeit sind etwa 290 Artikel online verfügbar. Die Auslieferung erfolgt zweimal wöchentlich. Seit Beginn im Juli 2023 wurden bereits knapp 80 Touren gefahren. Sechs Gemüsebauern sind es noch, die anbauen.

Stoiber erwähnt, dass 40 Betriebe den digitalen Marktplatz nutzen, davon bieten 20 Erzeuger ihre Produkte an. Besonders freut es die Macher, dass neben den Supermärkten und der Gastronomie nun auch zwei Betriebskantinen zu den Kunden zählen. Interessant war die Information, dass es seit Juli 2023 insgesamt 1200 Einzelbestellungen mit einem Warenwert von 50 000 Euro gab. Das Projekt sei fast an der Kostendeckung. „Notfalls wird der Maschinenring aber auch noch was aus der eigenen Tasche darauflegen, denn wir sind vom Projekt sehr überzeugt“, so Stibich.

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Andreas Brunner, Vorsitzender des Vereins bedankte sich bei Landkreis und Maschinenring für die sehr gute Zusammenarbeit. Einige Neuerungen und Verbesserungen hat Brunner noch. Er möchte, dass auch der Endverbraucher sich Ware zusammenstellen und liefern lassen kann, denn bis jetzt konnten sich nur Betriebe bedienen lassen. Damit die Logistik besser abgewickelt werden kann, sei ein zentrales Lager in Planung.

Daniel Gschwendtner von der Regiothek aus Passau war ebenfalls anwesend. Als Vorzeigeprojekt bezeichnet er die Logistik. Der Technologiepartner holt bei den Produzenten die Ware ab, liefert sie an den Abnehmer weiter. Das operative Geschäft wechselte nun vom Verein an den Maschinenring Ostbayern. Patricia Stoiber konnte jedoch versichern, dass der Landkreis den Verein weiterhin unterstützen wird.