Theater
Durchstarten mit Chateaubriand in Waldmünchen

24.04.2024 | Stand 24.04.2024, 19:00 Uhr

Den neuen Scherenschnitt an der Pfarrkirche nutzten Vertreter der Stadt, um Werbung für die Neuauflage des Theaterstücks „Monsieurs Chateaubriands letzte Reise“ zu machen. Foto: Martin Hladik

Seit etwa zwei Wochen steht der neue „Scherenschnitt“ bei der Stadtpfarrkirche in Waldmünchen. Der große Metallaufsteller zeigt in Scherenschnittform den französischen Schriftsteller und Politiker, François Chateaubriand, der Waldmünchen durch seine Aufzeichnungen in der Weltliteratur verewigt hat.

Das war für Bürgermeister Markus Ackermann, die Ehrenbürgerin und Chateaubriand-Kennerin, Martina Mathes, und die Leiterin der Tourist-Info, Carola Rieger, der Anlass, kräftig Werbung für die zweite Saison des Chateaubriand-Stücks von Bernhard Setzwein zu machen. Ackermann erinnerte an die „grandiose Erfahrung“, die die Uraufführung für Waldmünchen war.

Das Stück ist „ein Muss“

Das Stück „Monsieur Chateaubriands letzte Reise“ zu sehen, sei „ein Muss“, für den, der es noch nicht gesehen habe. „Ich habe es schon viermal gesehen“, sagte Ackermann, und er werde auch heuer wieder alle Aufführungstermine nutzen. Das Stück von Setzwein sei „sehr unterhaltsam und inhaltsreich“.

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Diesmal schließen die Chateaubriand-Aufführungen direkt an die Trenck-Saison an, sagte Rieger. Es seien drei Termine am 14., 16. und 17. August geplant. An der Besetzung und der Regie habe sich nichts geändert. Es bleibe beim bewährten Team. Die einzige Änderung betreffe die Uhrzeit, sagte Rieger. Hier habe man den Beginn der etwa zweistündigen Aufführung um eine Stunde auf 20 Uhr nach vorne verlegt, um auswärtigen Besuchern des Freilichttheaters entgegenzukommen. „Dann kommen sie auf jeden Fall vor Mitternacht nach Hause“. Die auch online buchbaren Karten kosten ohne Ermäßigung 25 Euro.

Wie groß das Interesse an dem Setzwein-Stück ist, macht Mathes deutlich. Sie habe von französischen Bekannten erfahren, dass ein Theaterbesuch in Waldmünchen schon fest eingeplant sei.

Zusätzlich zu den drei Theateraufführungen sind auch zwei kulinarische Spaziergänge mit einem Chateaubriand-Darsteller durch Waldmünchen geplant. Die kulinarischen Spaziergänge finden am Samstag, 29. Juni, und Samstag, 10. August, statt. Mit Sekt, Häppchen und anderen kulinarischen Überraschungen ist ein Veranstaltungspreis von zwölf Euro geplant.

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Wahrscheinlich noch einmal wiederholt wird der letztjährige Vortrag von Martina Mathes zu Leben und Werk von Chateaubriand. Weitere Vorträge sind derzeit noch in Planung.

Der Metall-Scherenschnitt ist einer von mehreren, die derzeit in der Stadt aufgestellt werden sollen. Er sei auch als Hinweis auf die Städtepartnerschaft mit Comburg, die ja eng mit Chateaubriand verbunden sei, sagte Bürgermeister Ackermann. Auf dem Scherenschnitt sei neben dem Schattenriss von Chateaubriand auch eine Kutsche zu sehen, die für die Reise des Politikers von Paris nach Prag steht, bei der er 1833 auch Station in Waldmünchen machte und den Ort beschrieb. Auf die schriftstellerische Tätigkeit des Franzosen wird im Scherenschnitt durch einen Federkiel und ein Buch verwiesen. Später sollen alle Scherenschnitte am Sockel einen kurzen Erklärtext und einen QR-Code erhalten.

Nach und nach würden weitere dieser Scherenschnitte wie am Spital oder hier an der Kirche aufgebaut, sagte der Bürgermeister. Das Projekt sei über die ISEK und das bayerische Förderprogramm „Innenstadt beleben“ entstanden. Da der Flyer für den Stadtrundgang demnächst vergriffen sei, so Rieger, werde in die nächste Ausgabe auch ein Rundgang zu den Scherenschnitten miteingearbeitet.

Bewusste Standortwahl

Der Standort an der Kirche sei durchaus beziehungsreich gewählt, erklärte Mathes. So beschreibe Chateaubriand in seinem Text auch seinen Besuch der Stadtpfarrkirche und seine Beobachtungen während der Messe mit betenden Frauen. Von Chateaubriand wisse man zum Beispiel, dass eine Ölbergszene, die jetzt in der Kirche sei, zuvor außen angebracht war.

Insofern sei der Chateaubriand-Text über Waldmünchen auch heimatkundlich wertvoll. Einheimischen wäre sowas nicht aufgefallen, weil es für sie tägliches Erleben gewesen sei.