Das Drama geht weiter
Miltacher Storchenhorst kommt nicht zur Ruhe: Erneut mehrere heftige Attacken

23.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:42 Uhr

Der letzte Jungstorch lässt sich nicht einschüchtern und wehrt sich, so gut er kann. Foto: Marion Gödde

Es ist schon dramatisch, was sich dieses Jahr im und um den Horst auf dem Bäckerkamin so alles abspielt. Bisher konnten die Storcheneltern Sissi und Franz mehrere Jahre in Folge in aller Ruhe und mit viel Umsicht ihre Nachkommen aufziehen. In diesem Jahr aber folgt ein Drama auf das andere.

Aus fünf gelegten Eier schlüpften vier Küken. Den zuletzt geschlüpften Nachwuchs warf Sissi Anfang Juni selbst aus dem Horst. Zum Glück endete der „Rauswurf“ nicht dramatisch, da das Chamer LBV-Zentrum ihn mit Hilfe einer Drehleiter aus dem Schneeauffanggitter noch unverletzt retten konnte. Nach telefonischer Auskunft entwickelt er sich in der Vogel- und Umweltstation in Regenstauf prächtig.

Nur eine Woche später begannen die ersten heftigen Attacken auf die noch drei verbliebenen Jungstörche. Wie an Hand der Ringnummern dokumentiert werden konnte, handelte es sich bei den Angreifern um ein früheres Storchenpaar, das den Miltacher Horst vor Jahren verließ und zwei Jahre lang in Cham nistete.

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Beim ersten Angriff wurde ein Jungstorch tödlich verletzt. Ein weiterer Jungstorch überstand die Angriffe zwar, musste aber zwei Tage später eingeschläfert werden. Die in der Miltacher Tierarztklinik gemachten Röntgenaufnahmen belegten, dass ein Flügel durchtrennt war und der kleine Storch keine Überlebenschance gehabt hätte.

Und auch der letzte Jungstorch wird nicht in Ruhe gelassen. Weiterhin umkreist das fremde Storchenpaar mit den Ringnummern AH470 (männlich) und AW102 (weiblich) in großer Höhe den Bäckerhorst. Wenn Sissi und Franz sich auf Futtersuche begeben, nutzt das fremde Storchenpaar jede sich ergebende Möglichkeit, um auf dem dann unbeschützten Horst zu landen.

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Mit mehreren Schnabelhieben in den Nacken, wie die Gödde-Kamera dokumentiert hat, versuchen sie immer wieder, den Jungstorch aus dem Horst zu drängen. Dieser duckt sich dann tief in den Horst und versucht, die Angreifer immer wieder in deren Beine zu zwacken. Bleibt zu hoffen, dass das Storchendrama am Ende einen guten Ausgang nimmt.

cpj