Beliebtes Ausflugsziel bei Lam
Renovierung des Osserschutzhauses: Hüttenwarte und Helfer trotzen Schnee und Kälte

28.04.2024 | Stand 28.04.2024, 20:24 Uhr
Maria Frisch

In der Küche musste der Boden saniert werden, bevor neue Edelstahlschränke das alte Mobiliar ablösten. Fotos: Waldverein Lam

„Viele Hände machen ein schnelles Ende“ heißt ein gängiges Sprichwort, das bestimmt viel Wahrheitsgehalt in sich trägt. Dennoch kommen Zeitziele schnell ins Schlingern, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten. So erging es auch der Waldvereinssektion Lam (Landkreis Cham) bei ihrem derzeitigen Hauptrenovierungsziel, die Toiletten im Osserschutzhaus grundlegend zu erneuern.



Nun ist dies auf dem Berg ohnehin schon schwierig genug. Als weitere Hürde behinderten Schnee und Kälte den Arbeitseinsatz auf 1200 Meter. Auch die Gemeinden Lam und Lohberg waren nach dem starken Schneefall mit Hilfe zur Stelle.

Schnee bis zu 50 Zentimeter

Für die Hüttenwarte der Sektion Lam bedeutete die Renovierungsmaßnahme in den letzten drei Wochen einen Dauereinsatz. Mit Schnee bis zu 50 Zentimeter hatte eigentlich niemand mehr gerechnet. Allerdings ließ das eh schon enge Zeitfenster keinen Aufschub mehr zu. Also musste mit vereinten Kräften gegen alle Widrigkeiten angekämpft werden, um die Vorhaben zeitgerecht umzusetzen.

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Die Osserwirtsleute Schorsch und Claudia Hatzinger, die 2024 bereits ihr fünfjähriges Jubiläum begehen, waren mit ihrem Team stark gefordert. Täglich waren sie, auch bei Schneefall am Berg, um den Fortgang der Arbeiten zu unterstützen. Glücklicherweise packten wieder viele Freiwillige aus den Reihen der beiden Stammtische am Osser zu und halfen tatkräftig bei der Renovierung mit.

Überraschungen für Helfer

Bereits beim Ausräumen kamen Überraschungen zutage, nämlich dass der Fußboden nachgab. An einer Estrich- und Fliesenverlegung führte kein Weg vorbei. Beides war eigentlich nicht geplant. Die Rückkehr des Winters verkomplizierte den Materialtransport zusätzlich. Nachdem der Küchenboden saniert war, baute das Team neue Edelstahlschränke ein.

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Eine zunächst geplante räumliche Vergrößerung der WC-Anlagen war aus statischen Gründen nicht durchführbar. „Das Hauptproblem auf dem Osser ist der fehlende Anschluss an das Stromnetz“, betont Sektionschef Franz Reuel. Das vorhandene Blockheizkraftwerk wird mit Gas betrieben und weist sehr hohe Laufzeiten aus und bietet nur begrenzte Möglichkeiten. Deshalb komme man nicht umhin, in eine zusätzliche Stromversorgung zu investieren, wie etwa in eine Photovoltaikanlage auf dem Dach mit ausreichend großer Speicherkapazität.

In Planung sind für das nächste Jahr neue rutschfeste Bodenbeläge im Flur. Zudem steht noch eine Erneuerung der Fenster an. Zugesagte Zuschüsse vermindern die Investitionssumme zwischen 25 und 80 Prozent. Jede Maßnahme muss jedoch von der Sektion vorfinanziert werden. Bis die Antragstellung abgeschlossen und das Geld fließt, dauert es bekanntlich.

Ziel ist Zukunftsfähigkeit

Bei laufendem Geschäftsbetrieb ist es fast unmöglich, irgendwelche Renovierungsmaßnahmen zu starten. Von November bis April, wenn der Besucherstrom nachlässt, sehen sich die Akteure mit schwierigen Wetterverhältnissen konfrontiert.

Ziel der Hüttenwarte Hans Liebl und Martin Dietl ist, das Osserschutzhaus innerhalb der nächsten Jahre durch die entsprechenden Maßnahmen und Investitionen zukunftsfähig aufzustellen, damit der Erhalt auch für kommende Generationen gesichert ist. „Das Osserschutzhaus hat für unsere Region und den Tourismus eine herausragende Bedeutung und ist ein Aushängeschild für den gesamten ostbayerischen Raum“, betont Franz Reuel. Durch die einmalige Lage direkt an der Grenze hat es völkerverbindenden Charakter.

kli