Am 19. April in der Pfarrkirche
Sie tun es wieder: Benefizkonzert in Geigant steht unter dem Motto Musik für Frieden und Vielfalt

27.03.2024 | Stand 27.03.2024, 19:00 Uhr

Geringfügig zusammengeschrumpft war der Chor bei der jüngsten Probe wegen Terminüberschneidungen und Krankheitsfällen. Dem Eifer tat das keinen Abbruch, am 19. April soll schließlich alles klappen. Links vorne Daniela Gschwendtner, bei der die Fäden auch bei der dritten Auflage von „Geigant musiziert“ zusammenlaufen. Fotos: Schoplocher

Es sind nur wenige Worte, die Daniela Gschwendtner sagt. Dennoch drücken sie fast all das aus, was hinter der Idee „Geigant musiziert“ steht, die am 19. April eine Neuauflage erfährt. Und die sogar an einen Ausspruch von John F. Kennedy erinnern. Die eine einzige Motivation für das inzwischen dritte Benefizkonzert gäbe es nicht, erklärt die Mit-Initiatorin. Es sei mehr eine Gemenge-Lage. Grundidee: Nicht warten, bis „die da oben was tun, sondern selber etwas bewegen; aufrütteln.“

Nicht nur die Hände aufhalten, sondern etwas geben.

Für Frieden und Vielfalt ist der diesjährige Abend überschrieben – nach dem Ukrainekrieg 2022 und einem Mutmachkonzert im Vorjahr. Dass sich Geiganter und andere Engagierte aus dem Umland im Dienste der guten Sache wieder zusammentun, liegt an vielen Nachfragen und dem Nachklang. Bei Vorbereitungen oder den Veranstaltungen selbst sind Verbindungen geknüpft worden und Freundschaften entstanden, erzählt sie.

Ein Forum für den Nachwuchs

Doch da ist mehr: Kindern und Jugendlichen würde eine Auftrittsmöglichkeit geboten – fernab der Vorspielabende, bei denen meist nur die Eltern zugegen seien. „Toll, wenn sich die Jungen über Musik ausdrücken können“, fügt sie hinzu. Und spüren, dass es sich lohnt und gut tut, sich für eine soziale Sache und die Gemeinschaft einzubringen.

Das ist neben der Freude am Singen ausschlaggebend für den Großteil derer, die im Projektchor mitmischen. Viele von ihnen haben einst im Kirchenchor gesungen. Weil der schon seit rund zwei Jahren ruht, sind die Frauen froh um die Gelegenheit, endlich wieder in der Gruppe Notenblätter auspacken zu können.

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Die Stücke sowohl für den Kinder- als auch den „großen“ Chor hat Stefan Scharnagl ausgesucht. „Ich mach‘ nix, was nicht geht“, lächelt der Musiklehrer und Kirchenmusiker. Was nicht bedeutet, dass die Lieder nicht anspruchsvoll wären oder er nicht fordernd.

Im Gegenteil: Scharnagl will spürbar Alles rausholen aus Sängern und Stück. Akribisch weist er darauf hin, wie einzelne Buchstaben betont werden sollen. Bittet, hohe Vokale dunkler, dunkle heller zu singen. Animiert, ein „m“ nachklingen zu lassen. Allerdings müsse man es sich nicht schwerer machen als nötig, bietet er an, einen schwierigen Ausklang von den Querflöten übernehmen zu lassen. Die Zeit zum Einstudieren ist schließlich begrenzt.

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Neben dem berühmten Kanon „Dona nobis pacem“ wird der Projektchor „Somewhere over the rainbow“ von Judy Garland und einen Friedenssong aus der Kategorie Neues Geistliches Liedgut zum Besten geben. Vor allem der hat das Zeug zum „Unter-die-Haut-gehen“. Nicht das einzige.

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Scharnagl sieht die Geiganter Initiative sehr, sehr positiv, weckt sie doch „Schlafende“. Zudem passe sie in den Zeitgeist: Die Bereitschaft zu projektbezogener Mitarbeit sei größer als die, sich langfristig zu binden. Auch eine gewisse Befreiung vom Nimbus „kirchenchorlastig“ könnte sich als hilfreich erweisen, eine Messe mitzugestalten, sei eben nicht jedermanns Sache, sagt er verständnisvoll. Angst vor Mehrstimmigkeit lässt Scharnagl ebenso wenig gelten. „Traut Euch!“, ermutigt er die direkt vor ihm Sitzenden gleichermaßen wie im übertragenen Sinne alle, die gerne singen.

Mit der Teilnehmerzahl ist er zufrieden, „da kann was wachsen“, meint er zuversichtlich. Bestärkt, weil sich in den Reihen einige sehr Begeisterte finden lassen. Zumal vor dem Hintergrund, dass der Geiganter Kirchenchor 1999 gegründet wurde und somit heuer „25-Jähriges“ feiern könnte.

Lieder mit Botschaft

Und, weil sich viele Junge einbringen. Wie die 13-jährige Thea, die wie die meisten Jungen zu Scharnagls „Standard“-Musikschülern zählt und „überhaupt keine Scheu“ vor Publikum hat. „Ist doch schön, wenn‘s jemand hört“, meint sie. Ihr sehr gefühlvolles Lied „See you again“ hat seine Bewährungsprobe in der Chorklasse des Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasiums bereits bestanden, nun war sich der Familienrat einig, dass es auch zum Konzertmotto passt. Wenngleich es traurig ist, überwiegt letztlich die Hoffnung: Die Liebe geht niemals verloren. Egal, welche Straße du auch nimmst, sie wird dich nach Hause führen...

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„Nur“ noch gut drei Wochen. Beim Blick in den Kalender wird manchem dennoch etwas bang, schließlich gilt es, neben den gemeinsamen Proben individuelle unterzubringen. „Ich sehe uns schon vor der Woche vor dem Konzert jeden Tag proben“, sagt eine Frau. Stefan Scharnagl beschwichtigt: Die Akustik der Geiganter Pfarrkirche verzeihe so manches. Da kommt Daniela Gschwendtner wieder ins Spiel, die betont, dass hohe Qualität zwar angestrebt werde, es aber vielmehr um das große Ganze, die Idee und die Botschaften gehe. In diesem Jahr erhalten die Nachbarschaftshilfe Waldmünchen („ein tolles Projekt, da entsteht was“) sowie das Kinderhilfswerk Plan den Erlös. Und damit ganz bewusst wieder zweigeteilt an eine regionale und eine internationale Initiative. Über den Tellerrand hinausblicken, sagt Gschwendtner dazu, erkennen, dass es in den Krisengebieten um Leben und Tod geht.

Vor ihr und ihren Mitstreitern stehen noch eine Menge organisatorischer Fragen und Aufgaben von Technik über Plakate bis zum Programmheft. Wenn man aber dann das musikalische Miteinander erlebe, sei es den Aufwand wert, betont sie mit leuchtenden Augen. Oder, wie John F. Kennedy sagte: „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“ Das geht auch im Kleinen.

Rund um das Benefizkonzert am 19. April

Termin: Das dritte Benefizkonzert „Geigant musiziert...“ – in diesem Jahr „für Frieden und Vielfalt“ findet am Freitag, 19. April, ab 19 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Bartholomä statt.

Mitwirkende: Sechs Solisten haben bereits zugesagt: Allesamt Jugendliche, die Gesang sowie verschiedene Instrumente bieten. Mitwirkende sind auch der Kinder-Blockflötenchor, die Kinderchöre Waldmünchen und Bartholis Geigant, Elias Lommer, der Chor Cantamo, der Projektchor Benefizkonzert, Da Blechschon und eine Gruppe festlicher Bläsermusik.

Erlös: Die Einnahmen auf Spendenbasis kommen der Nachbarschaftshilfe sowie dem Kinderhilfswerk Plan zugute. Der Eintritt ist frei.

Info: Ansprechpartnerin ist Daniela Gschwendtner. Sie ist telefonisch nachmittags und abends erreichbar, Tel. (09975) 904764, oder E-Mail an geigantmusiziert@web.de. Das genaue Programm wird noch vorgestellt.