Mitglieder sprachlos
Üble Nachreden und Verleumdungen: Kommandanten der FFW Gleißenberg treten zurück

12.03.2024 | Stand 12.03.2024, 11:00 Uhr

Die Ankündigung des Kommandanten der FFW Gleißenberg bei der Jahresversammlung machte die Mitglieder sprachlos. Symbolbild: David Inderlied/dpa

Bei der turnusmäßigen Jahresversammlung der Feuerwehr Gleißenberg im Gasthof Zum Grisl ging zunächst alles seinen gewohnten Gang. Doch nach dem Rückblick seines Stellvertreters ließ Kommandant Egid Amberger die Bombe platzen.

Vereinsvorsitzender Stefan Rampf hieß zur Versammlung besonders Vizebürgermeister Anton Saurer, einige Gemeinderäte, Kreisbrandinspektor Mario Bierl, Ehrenvorsitzenden Heinz Dobmeier, die Ehrenmitglieder Gustav Robl, Erich Weihrauch, Johann Nachreiner und Franz Simon sowie etwa 60 weitere Mitglieder willkommen.

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Nach dem Gedenken an drei verstorbene Kameraden folgte der Kassenbericht von Michael Schönberger. Dieser schloss mit einem kleinen Plus. Die Kassenprüfer Daniel Bierl und Josef Nachreiner bescheinigten dem Kassier eine tadellose Buchführung.

Jugendwart Martin Simeth und Kinderwart Sandra Weihrauch sprachen von jeweils zwölf aktiven Mitgliedern, wobei mit den Jugendlichen und dem ganz jungen Nachwuchs eine Menge unternommen werde – feuerwehrtechnisch und gesellschaftlich.

32 Aktive in der Wehr

Vizekommandant Thomas Greil berichtete von insgesamt 32 Frauen und Männern im aktiven Dienst. Trotzdem gebe es tagsüber noch Schwierigkeiten mit der Alarmierungssicherheit. Unter den zehn Einsätzen im vergangenen Jahr sei auch ein Fehlalarm im Schullandheim gewesen. Des Weiteren halte man regelmäßig Übungen, wodurch die Truppe auf einem guten Ausbildungsstand sei. Ferner besuche man auch die Inspektionsbereichsversammlungen. Konrad Dobmeier spendierte für alle Gruppenführer Headsets.

Kommandant Egid Amberger sorgte im Folgenden für Sprachlosigkeit unter allen anwesenden Mitgliedern. In einem gefühlt 15- bis 20-minütigem Statement erklärte er, warum sein Kollege Thomas Greil und er zum 30. April dieses Jahres zurücktreten werden. Hauptsächlich ging es bei seinen Aussagen immer wieder um üble Nachreden und Verleumdungen innerhalb der eigenen Truppe.

Nach dreijähriger Amtszeit habe man diese erfundenen Vorwürfe stets ohne Probleme von sich weisen können, aber nun habe sich dies alles zu einem Level hochgeschraubt, das nicht mehr tragbar sei. Die Ämter der beiden Kommandanten seien somit zum 1. Mai neu zu besetzen. De Vortrag Ambergers erweckte den Eindruck, dass es innerhalb des Vereins zwei sich gegenseitig bekämpfende Lager gebe.

Nach diesen ernüchternden Worten musste Vizevorsitzende Sandra Weihrauch laut Tagesordnung über das gesellschaftliche Leben berichten. Daraus waren wiederum viele Veranstaltungen zu entnehmen, und auch der Ausblick auf das restliche Jahr war gut bestückt. Außerdem war zu erfahren, dass Markus Riederer mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze ausgezeichnet wurde.

Auch Vizebürgermeister Anton Saurer und Kreisbrandinspektor Mario Bierl hatten danach kein leichtes Auftreten. Beide sprachen von einer eigentlich super aufgestellten Wehr, die gesellschaftlich im Dorfgeschehen sehr aktiv sei. Auch die Zusammenarbeit mit der Rieder Wehr klappe seit Jahren sehr erfolgreich. Unter erwachsenen Menschen müsse doch eine verfahrene Situation durch vernünftige Gespräche wieder in richtigen Bahnen geleitet werden können, war von beiden zu hören.

Für das Ende der Versammlung hatte der gebürtige Gleißenberger Walter Karl einige alte Fotos zusammengetragen, die sich alle um den vor 50 Jahren stattgefundenen Feuerwehrgerätehausneubau drehten.

Erinnerungen wachgerufen

Dadurch kam wieder etwas Stimmung ins Gasthaus und Nebenzimmer, und es wurden Erinnerungen wachgerufen, die man an die jüngeren Teilnehmer weitergab. Außerdem hatte Karl einen alten Zeitungsbericht, der belegte, dass der damalige Neubau bei der Gemeinde mit lediglich 8000 DM zu Buche schlug. Bei weiteren Neubauten dieser Größenordnung mussten andere Kommunen schon mit sechsstelligen DM-Beträgen kämpfen. Dies war damals auch für den amtierenden Landrat Ernst Girmindl Anlass genug, dass er in Gleißenberg einen Termin vereinbarte und sich persönlich per Handschlag bei allen Bauhelfern und Verantwortlichen für diese Leistungen bedankte.

Walter Karl hatte so bewusst ein Beispiel dargelegt, dass wirklicher Zusammenhalt gestern wie heute ausschließlich praxisorientiert und vor allem von jedem Einzelnen persönlich in die Tat umgesetzt werden müsse und unmöglich virtuell funktionieren könne.

Nach aktuellem Stand wird die Gemeinde nun eine Dienstversammlung einberufen müssen, um Kommandanten zu finden oder zu benennen.

flm