Angebot für Familien
Vorbereitungen für geplanten Mountainbikepark am Großen Arber laufen auf Hochtouren

08.03.2024 | Stand 08.03.2024, 5:00 Uhr

Auch Kinder mit dem Laufrad sollen bei dem geplanten Streckennetz auf ihre Kosten kommen. Ebenso eignet sich dieses für abfahrtsorientierte Mountainbiker. Fotos: Arberbergbahn

Was sich wie Zukunftsmusik anhört, soll im Jahr 2024 am Großen Arber von der Genehmigungs- in die Umsetzungsphase einsteigen. „Wir waren in den vergangenen Monaten in Sachen Sommerprojekte fleißig am Planen“, bestätigt der stellvertretende Betriebsleiter Thomas Eckl.

In den letzten beiden Jahren wurde versucht, ein in sich schlüssiges Konzept zu erstellen. „Es ist gar nicht so leicht, auf einem Berg für die verschiedenen Zielgruppen all das unterzubringen und dabei jeden Widerspruch auszuschließen“, beschreibt Thomas Eckl die Überlegungen.

Kein klassischer Bikepark

Man habe sich viel in der Praxis angesehen und beschlossen – die Genehmigung vorausgesetzt – auf dem Arber, im Idealfall in diesem Jahr, einen Mountainbikepark zu errichten. Dabei dachten die Denker und Lenker vom Bayerwaldkönig von Anfang an an keinen klassischen, sondern einen Familien-Bikepark. „Wir wollen keine Extrem-Downhill-Biker zu uns herlotsen“, bekräftigt der stellvertretende Betriebsleiter.

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Das Ganze wird sich zunächst auf dem Thurnhofareal und im ArBär-Kinderland abspielen, das momentan im Sommer nicht genutzt wird. Das Streckennetz würde sich im Wald bis zur Sonnenhang-Sesselbahn ziehen. Gedacht ist es für den Breitensport, wobei jeder abfahrtsorientierte Mountainbiker eine Spaßarena vorfinde, die jedoch insgesamt Familien mit Kindern genauso anspreche. „Deshalb gibt es dort blaue Strecken, angelehnt an die Familienpisten, sowie einzelne rote, die auf Fortgeschrittene zugeschnitten sind“, erklärt Eckl. Die Vorgehensweise soll sich an dem Bau eines Skigebiets – vom Thurnhof bis an den Sonnenhang – orientieren. Das Klientel der Skifahrer spiegelt sich in diesem Fall in jenem der Biker wider.

Die Eingriffe sind relativ gering. Die Verantwortlichen der Arber-Bergbahn haben sich genau informiert und angesehen, was beim Streckenbau zu beachten sei. Das Netz wurde bereits im Sommer letzten Jahres trassiert. Man arbeite mit der versierten Firma Trailtech zusammen, die in der Branche und auch naturschutzfachlich einen sehr guten Ruf genieße.

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Oberste Priorität habe „die Abfahrt durch den Wald und nicht über eine gerodete Fläche“. Es werde mit den natürlichen Gegebenheiten gebaut und das Vorhandene integriert. Das bedeutet, dass jede Erhebung und die Steine belassen werden. „Es wird keine Rodung geben, im Höchstfall Einzelentnahmen, wenn es streckentechnisch nicht anders geht“, betont Thomas Eckl, dass ihm diese Philosophie sehr wichtig ist. Das junge Team der Arber-Bergbahn habe sich Strecken in Kärnten angesehen, die bereits fertig sind und andere, die sich bei der Besichtigung aktuell im Bau befanden.

Thomas Eckl war begeistert, auf welch kleine Fläche man die Baustelle begrenzen kann. „Einer arbeitet mit dem Minibagger voran, ein anderer folgt ihm mit derselben Arbeitsmaschine und dann kommt noch einer, der mit einem Rechen zusammenputzt. Die Baustelle war nicht länger als wenige Meter.“

TÜV zertifiziert Strecke

Natürlich werde man das Netz TÜV-zertifizieren lassen, so dass beim Bau bereits deren Maßnahmenkatalog zu beachten sei. „Die TÜV-Zertifizierung heißt nicht, dass sich niemand mehr wehtun kann, sondern, dass das Verletzungsrisiko stark minimiert wird“, führt Thomas Eckl aus. Im ersten Bauabschnitt aktiviere man die Thurnhofschlepplifte. Dort hängt man die Lenker am Bügelsystem ein, um sich hinaufziehen zu lassen. In der ersten Instanz steuere man das Streckennetz unten, um zu sehen, wie es angenommen wird, genauso wie das Kinderland. „Die grüne Strecke ist noch leichter als die blaue. Da fahren dann die Kinder mit dem Laufrad – nur in der Wiese und auf einer glatten Erdbahn mit dem stets gleichen Kurvenradius“, erklärt Eckl weiter.

Das Thurnhofstüberl öffnet seine Pforten. Anstelle des Skiverleihs möchten die Verantwortlichen einen Bikeverleih in Gang bringen. „Es ist die perfekte Nutzung der vorhandenen Infrastruktur. Beim Wegebau sind 90 Prozent bereits vorhanden“, macht Eckl bewusst.

Im zweiten Schritt plane man ab 2025, die Sonnenhang-Sesselbahn für den Bikepark zu nutzen. Sie bringe die Radfahrer hinauf. Wanderer und Biker kommen sich nicht in die Quere, indem die Bergbahn die Radfahrer kanalisiert. Es sei eine bessere Alternative als auf der Forststraße zu fahren.

„Wenn diese Ausbaustufe erreicht ist, wären wir eines der ersten Skigebiete, die alle Anlagen für den Sommer- und Winterbetrieb nutzt“, freut sich Thomas Eckl. Die Naturschutzkartierung läuft seit dem Frühjahr 2023.

kfl