Sanierungskonzept vorgestellt
Kinder sollen ins Offenstettener Wasserschloss zurückkehren

20.01.2024 | Stand 20.01.2024, 5:00 Uhr
Peter Hübl

Das Wasserschloss des Cabrini-Zentrums Foto: Hübl

Das Wasserschloss des Cabrini-Zentrums wird generalsaniert. Die Sanierungsmaßnahme des Schlosses soll zum einen der baulichen Instandsetzung und Bestandssicherung des Gebäudes dienen, sagte Architekt Franz Schindlbeck, zum anderen sollen das Schloss und seine Räumlichkeiten einer zukunftsfähigen Nutzung zugeführt werden.

„Wir stehen auf historischem Boden, bereits im 11. Jahrhundert wurde hier ein Vorläufer des Schlosses gebaut“, sagte Direktor Michael Eibl bei der Vorstellung des Sanierungskonzepts beim Neujahrsempfang der LWO. Das heutige Schloss gebe es seit fast 330 Jahren mit wechselnden Eigentümern.

Die KJF erwarb das Schloss von Botschafter Oskar Schlitter und seine Frau Daisy. Mit der Übernahme durch Prälat Michael Thaller und die Kreuzschwestern kam das Gut vielen Bürgern zugute, schließlich betreuten die Ordensfrauen zunächst Flüchtlingskinder und in der Folgezeit immer mehr Menschen mit Behinderungen.

Heute würde man wohl von einer Transformation sprechen. Viele Denkmäler waren früher im Eigentum weniger Menschen. Heute wolle man diese Gebäude einer Nutzung für die Öffentlichkeit zuführen.

Für die KJF bestehe die Herausforderung, dass sie über keine Steuereinnahmen verfüge. Über Förderprogramme müsse eine Finanzierung erarbeitet werden. Wo dies nicht möglich ist, müsse die KJF mit Eigenmitteln in Vorleistung gehen. Hierzu benötige man fachliche Konzepte und eine lange Vorbereitungszeit.

In Offenstetten stehe man vor einer enormen Herausforderung, um die Finanzierung zu meistern. Es gelte, das segensreiche Werk der Kreuzschwestern fortzusetzen und das Gebäude mit Leben zu füllen. Für Menschen mit schweren Behinderungen war das Schloss nicht mehr geeignet.

Haus Sonneneck gebaut

Die KJF baute Haus Sonneneck. Hier hat jedes Zimmer eine Terrasse oder einen Balkon mit Blick in den Schlosspark und der Zugang ist barrierefrei. Das Gebäude ist nach den Bedürfnissen von Menschen mit schweren Behinderungen und mit hohem Pflegebedarf gebaut. Im Schloss wurden dadurch Räume frei. Nun sollen hier Gruppen der Heilpädagogischen Tagesstätte der Cabrini-Schule eine Heimat finden.

Gebäudesicherheit, Brandschutz und Barrierefreiheit seien große Herausforderungen. In den letzten Jahren wurden Maßnahmen wie Brandschutztüren aus Glas auf jeder Etage gemeistert. Nun stehen das Dach, die Außenhülle und ein zweiter Fluchtweg an. Mit Unterstützung von Landrat Martin Neumeyer konnte Eibl erreichen, dass Generalkonservator Matthias Pfeil das Schloss besichtigte und die bisherigen Planungen für gut befand. Zeitgleich müsse man den Neubau der Cabrini-Schule meistern. Auch hier ist eine Brücke zur Geschichte erkennbar: Aus dem Cabriniheim entstand der Förderschulstandort Offenstetten. Eibl würdigte das Engagement der Stadt Abensberg und von Bernhard Resch für ein inklusives Entwicklungskonzept. So sollen Teile des Schlosses mehr für Bürger geöffnet werden. Eine Möglichkeit sei ein Veranstaltungssaal.

Die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister und den Bürgern ist Eibl ein Anliegen. Im intensiven Pflegebereich oder für Intensiv-therapeutische Gruppen sind geschützte Räume wichtig.

So kann man gemeinsam erreichen, dass der Standort Offenstetten mit seinem eindrucksvollen Schloss in eine gute Zukunft geführt wird. Die Sanierungsmaßnahme des Schlosses soll zum einen der baulichen Instandsetzung und Bestandssicherung des Gebäudes dienen, sagte Architekt Franz Schindlbeck, zum anderen sollen das Schloss und seine Räumlichkeiten einer zukunftsfähigen Nutzung zugeführt werden.

Im Zuge des Vorprojekts wurde die Bausubstanz unter statischen, denkmalpflegerischen, gestalterischen und nutzungsspezifischen Gesichtspunkten überprüft und ein nachhaltiges Sanierungs- und Nutzungskonzept in Abstimmung mit beteiligten Stellen erarbeitet. Aus Sicht des Bauherrn und der Planer ist das Projekt unter drei Gesichtspunkten zu behandeln. Beim Vorprojekt geht es um Voruntersuchungen aus statischer und denkmalpflegerischer Sicht zur Erstellung eines Sanierungs- und Nutzungskonzeptes.

Beim Punkt „Sanierungsmaßnahme I – Hülle“ geht es um die Sanierung der Dachstuhlkonstruktion und der Dachhaut, der Fassaden einschließlich Fenster und Fensterläden und Ertüchtigung des Brandschutzes mit einem zweiten Rettungsweg. Die „Sanierungsmaßnahme II – Innenraum“ betrifft die Sanierung der Innenräume und die teilweise Neuordnung mit Umnutzung der vorhandenen Räumlichkeiten.

Nach Abschluss des Vorprojekts sind folgende Mängel nachweisbar: Die Dachstuhlkonstruktion weist gravierende Mängel und Schäden auf. Der Dachstuhl wurde durch mehrfache Umbaumaßnahmen verändert, ergänzt und überformt, so dass nur zusätzliche Zangen die Sparren am Auseinanderklappen hindern. Dazu gehört eine Überlastung der Fachwerkbinder, die mit der Überdachung des Innenhofs eingesetzt und im Zuge von Sanierungen in den 1970er Jahren mit Kupferblech gedeckt wurden. Nicht nur Schneelasten bergen Gefahren, die Verankerung des Blechs kann sich bereits bei starkem Wind oder Sturm lösen.

Risse gefunden

Fassaden, Fenster und Außentüren müssen instandgesetzt werden. Bei den Fassaden zeigen sich Abplatzungen und Risse, die auf Setzungen zurückzuführen sind. Risse und Ausbrüche lassen sich auch an Fensterlaibungen, Lisenen und Gesimsen finden. Die Holzfenster weisen Verbrauchsspuren auf, was Farbe und Schließtechnik angeht. Bei Fensterläden fällt Schiefstand auf, einzelne wurden aus Sicherheitsgründen bereits abgenommen.

Weiter sollten Schlossgraben und Außenanlagen instandgesetzt oder erneuert werden. Der Schlossgraben, Mauer und Balustraden sowie die Brücke weisen Schäden auf. Nach dem Sanierungskonzept und dessen Befürwortung durch die Katholische Jugendfürsorge wie auch durch den bis 2023 tätigen Leiter des Cabrini-Zentrums, Bernhard Resch, soll in die Keimzelle des Cabrini-Zentrums wieder Leben einkehren. Konkret soll nach dem von BS Architekten GmbH erarbeiteten Sanierungskonzept die Verwaltung im 2.und 3.OG unterkommen. Im 1. OG sind Räume für mindestens zwei Gruppen (Tagesstätte) frei.

Dann wären wieder Kinder im Schloss – schon 1946 begann ja mit dem Einzug der ersten Kinder die Geschichte des Cabrini-Zentrums.