Außenlager von Flossenbürg
Was damals war und nicht mehr sein darf – Saaler gedenken der NS-Opfer an KZ-Gedenkweg

Saaler gedenken der Opfer des Konzentrationslagers – Überlebender grüßt aus Tel Aviv

22.04.2024 | Stand 22.04.2024, 16:31 Uhr

Trauerfeier am KZ-Gedenkweg Saal: Thomas Muggenthaler (v.l.), Christian Nerb, Birgit Eisenmann und Albert Knoll gedachten der NZ-Opfer. Foto: Vefi Mayer

Eine Gedenkstunde haben die Gemeinde Saal und der Verein für Heimatgeschichte am Samstag, 20. April, am KZ-Gedenkweg an der Teugner Straße abgehalten. Das teilt der Vereinsvorsitzende Markus Leipert mit.

Unter dem Decknamen „Me-Ringberg“ hatte das Konzentrationslager Flossenbürg bei Saal ab Ende November ein Außenlager betrieben. In einem Stollen sollten Flugzeugteile für die Messerschmitt-Werke bei Regensburg gebaut werden. Am 20. April 1945 wurde das Lager aufgelöst und die Überlebenden in einem Todesmarsch nach Dachau transportiert. Rund 750 Menschen, jüdische und nicht-jüdische, waren in Saal inhaftiert. Mindestens 236 fanden den Tod.

Saals Bürgermeister Christian Nerb sagte am Samstag, das Gedenken sei wichtig, „um nie zu vergessen, wie es damals gewesen ist und nicht mehr sein darf.“

Birgit Eisenmann, Mit-Organisatorin und Mitglied des Vereins für Heimatgeschichte, las einen Brief des ehemaligen Häftlings zu Jakob Haiblum (98) vor, der mittlerweile in Tel Aviv lebt. Haiblum bedankte sich, dass er in Saal nicht vergessen ist und wie wichtig es ist, diese Ereignisse immer wieder in die Gedächtnisse der Menschen zu rufen. Er war 2018 in Saal und wünscht sich, noch einmal kommen zu können.

Weitere Redner waren der Journalist Thomas Muggenthaler, der intensiv zu NS-Verbrechen recherchiert hat und Albert Knoll von der KZ-Gedenkstätte in Dachau.

Knoll lobt gegenüber der MZ die Initiative der Saaler, die das Gedenken wach halten. Dies könne nicht durch die Hauptgedenkstätten geleistet werden, sondern müsse vor Ort geschehen. Was in Saal diesbezüglich geschehe, sei „sehr lobenswert“ und „äußerst selten“.

Nerb legte eine Blumenschale am Gedenkstein nieder. Die Familie Poschenrieder, die Saaler Blechblosn, begleiteten die Veranstaltung mit Musik. 50 bis 60 Bürger nahmen laut Leipert am Gedenken teil.

et