Hélène Dumont
Eine Deiningerin und 293 Paten verändern das Leben von 595 Kindern im Senegal

13.03.2024 | Stand 13.03.2024, 15:40 Uhr

Hélène Dumont (Mitte) aus Deining wurde bei ihrer Reise in den Senegal von Patricia Ehbauer (links) und Ralf Schneider begleitetet. Alle drei erhielten Willkommensgeschenke. Fotos: Patricia Ehbauer, Ralf Schneider

Kugelschreiber, Hefte und Bücher – sie bedeuten für 595 Mädchen und Buben eine Zukunftsperspektive. Viele Schulen im Senegal müssen ohne Unterrichtsmaterial auskommen. Die Deiningerin Hélène Dumont und 293 Paten aus der Region sorgen jedoch dafür, dass die Kinder in Badd und Back-Seck es besser haben.

„Wer eine dieser Schulen besucht, hat eine Chance. Ich weiß nicht, was sie daraus machen, aber sie ertrinken hoffentlich nicht im Mittelmeer.“ Hélène Dumont ist gerade erst aus Afrika zurückgekommen. Trotz ihrer inzwischen 80 Jahre reist sie jedes Jahr in den Senegal, um Sachspenden in die beiden Schulen zu bringen und um zu sehen, wie die Geldspenden eingesetzt worden sind.

Neue Quartiere für Lehrer in Badd und Back-Seck

Dieses Mal wurden an den beiden Standorten jeweils ein Wohngebäude für Lehrkräfte eingeweiht. Und in Badd zusätzlich eine Toilettenanlage für die Schüler. Seit die gebürtige Belgierin 2008 das erste Mal in den Senegal gereist ist, sind die Schulen immer weiter gewachsen. Klassenzimmer wurden neu gebaut, die Infrastruktur verbessert.

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„Die Kinder und Eltern sind so dankbar. Das ist berührend zu sehen.“ Die Eltern seien meist Analphabeten, erzählt Dumont. Und auch wenn im Senegal eigentlich Schulpflicht bestehe, werde das von niemandem kontrolliert. Die Lehrer werden an den staatlichen Schulen zwar vom Staat bezahlt, aber da sie Dank der Spenden mit Schulmaterialien unterrichten können, seien sie außergewöhnlich motiviert.

Dieses Engagement wurde nun belohnt: In Back-Seck haben alle bis auf drei Schüler die schwere Abschlussprüfung bestanden. In Badd ist sogar nur ein Schüler durchgefallen. „Badd ist deshalb als beste staatliche Schule ausgezeichnet worden“, freut sich Hélène Dumont.

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Die besondere Herausforderung für die Kinder sei neben den Fächern vor allem die Sprache, erklärt sie. In der Region der beiden Städte Badd und Back-Seck sprechen die Einheimischen Seereer. Doch die Amtssprache ist Französisch. Deshalb findet der Unterricht auch auf Französisch statt.

„In den ersten beiden Klassen dürfen die Lehrer noch auf Seereer helfen und etwas erklären. Ab der dritten nicht mehr.“ Auch die Abschlussprüfung nach sechs Schuljahren erfolge deshalb auf Französisch. Nicht umsonst liege die Erfolgsquote an den übrigen Schulen bei durchschnittlich 34 Prozent.

Menschen aus dem Landkreis Neumarkt spenden



Dass die Lehrer jetzt vor Ort in einem eigenen Zimmer wohnen können, mit einem Gemeinschaftsbad und Gemeinschaftstoiletten, sei ebenfalls ein toller Fortschritt, berichtet die Deiningerin, deren Projekt unter dem Dach des Lions Club Neumarkt läuft. Denn bisher waren die Lehrer privat bei Familien untergekommen. „Aber dort hatten sie nur ein Bett, keinen Tisch und keinen Stuhl. Wenn sie arbeiten wollten, mussten sie in die Schule gehen.“

Rund 21000 Euro seien in die Gebäude investiert worden. Vor allen durch Spenden, ein kleiner Anteil stammt zudem aus den Patenschaften. Der größte Anteil der 80 Euro, die ein Pate in Deutschland im Jahr überweist, werde aber für Schulmaterial verwendet. Denn die Eltern könnten sich das Geld für einen Stift oder ein Schulbuch nicht leisten. Und wenn, dann bekämen traditionell die Söhne den Vorzug.

Bildung für Mädchen im Senegal

„Seit wir die Patenschaften haben, können immer mehr Mädchen die Schule besuchen“, freut sich Dumont. Doch nicht nur Geld hat dazu geführt, dass auch den Mädchen eine Chance auf Bildung gewährt wird: Denn die Deutsche hatte zusammen mit ihrem Partner vor Ort, Bernhard Seck, in den Anfangsjahren eine große Informationskampagne für die Familien gestartet. Bernhard Seck ist vor drei Jahren verstorben, doch seine Frau Louise führe seine Arbeit fort, sagt Dumont. „Es ist sehr wichtig, dass ich jemanden vor Ort habe, dem ich zu hundert Prozent vertrauen kann.“

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Mit einem großen Fest wurden Hélène Dumont sowie ihre beiden Begleiter Patricia Ehbauer und Ralf Schneider begrüßt. Sie hatten außerdem paketweise Stifte mitgebracht, Kugelschreiber von Lionsfreunden sowie T-Shirts für die Lehrkräfte. Aus Spenden wurden vor Ort noch Shirts für die Schüler erstanden: in Rot, Gelb und Grün – passend zu den Farben der Landesflagge. Das hatten sich die Kinder gewünscht. Die Drei waren auf eigene Kosten in den Westen Afrikas gereist. Die Spenden würden ausschließlich für die Menschen vor Ort eingesetzt, unterstreicht die 80-Jährige.

Wie immer war die Reise für sie bewegend, berührend und anstrengend angesichts der 37 Grad. Aber auch lustig. Vor allem die feierliche Zeremonie mit örtlichen Würdenträgern, als Dumont bei der Einweihung der neuen Gebäude das mehrfarbige Stoffband durchschneiden sollte und alle Augen auf sie gerichtet waren. Die Schere war stumpf. Die Deiningerin nahm es mit Humor: „Ich werde nie wieder ohne Schere in den Senegal reisen.“

So können Sie helfen:



Paten können mit 80 Euro im Jahr eine Patenschaft übernehmen und so mithelfen, dass die Kinder Stifte, Hefte und Schulbücher zum Lernen haben. Spenden: Lions Hilfswerk Neumarkt, Stichwort „Senegal“ IBAN: DE12 7605 2080 0008 1939 22
BIC: BYLADEM1NM1