Schulprojekt
Knabenrealschule Neumarkt beteiligte sich an der digitalen Zukunftsnacht

07.05.2024 | Stand 07.05.2024, 5:00 Uhr

Realschuldirektorin Sabine Söllner-Gsell spricht zu den Schülern der Klasse 9a der Knabenrealschule, die sich an der digitalen Zukunftsnacht beteiligte. Foto: Isabell Brandl

Anfang Februar fand auch an der Knabenrealschule die „digitale Zukunftsnacht“ statt. Hintergrund ist, dass ein Großteil der jungen Generation mit Sorge in die Zukunft blickt und wenig Einfluss auf die Politik beklagt.

Die Knabenrealschule verweist dabei auf eine Befragung der Vodafone-Stiftung nach der deutschlandweit 86 Prozent der 14- bis 24-Jährigen sich Sorgen um die Zukunft machen.

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Und nur 23 Prozent glauben demnach, dass Deutschland es bis 2050 schaffen wird, den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Weniger als ein Drittel habe den Eindruck, die Politik in Deutschland selbst mitgestalten zu können.

Im Schulhaus übernachten und digitale Welten bauen

Vor diesem Hintergrund hat die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (BLZ) in Kooperation mit den beiden medienpädagogischen Organisationen KidsLab und Q3 im vergangenen Jahr das Projekt der Digitalen Zukunftsnächte ins Leben gerufen.

Dabei übernachten die Jugendlichen im eigenen Schulhaus und entwickeln ihre ganz eigenen Visionen für die Zukunft ihrer Kommune vor Ort. Der Clou: ihre Zukunftsentwürfe bauen sie innerhalb der virtuellen Welt von Minetest, der Open-Source Variante des beliebten Computerspiels Minecraft. Ziel ist es, den Teilnehmenden ein größeres Wissen über lokale Partizipationsmöglichkeiten zu vermitteln und sie dabei zu unterstützen, ihre Zukunft vor Ort selbst mitzugestalten, sei es in ihrer Gemeinde, ihrer Stadt oder ihrem Landkreis. Zukunftswerkstätten sind in der politischen Bildung seit langem eine zentrale Methode, um ein politisches Möglichkeitsbewusstsein zu schaffen und den Teilnehmenden Kompetenzen für einen souveränen Umgang mit der inhärent unsicheren Zukunft zu vermitteln.

Mit Minetest in die Lebenswelten der Jugend

„Die digitale Variante via Minetest ist eine innovative Möglichkeit, um an die Lebenswelt der Jugendlichen anzuknüpfen“, so Rupert Grübl, Direktor der BLZ. Auf diese Weise könne man die Jugendlichen dafür begeistern, sich mit langfristigen Herausforderungen in ihrer Kommune zu beschäftigen und zugleich zeigen, dass die Zukunft ein kollektiver Gestaltungsauftrag ist.

Im Rahmen der Zukunftsnächte würden die Teilnehmenden deshalb mehr über kommunale Entscheidungsstrukturen lernen und zugleich Tipps erhalten, wie sie ihre Ideen in der Praxis auch gegen Widerstände durchsetzen können.

Vorschläge für die Politik

Mitte 2024 entsendet jede Schule eine Delegation der Schülerinnen und Schüler mit den innovativsten Zukunftsideen zu einer zentralen Diskussionsveranstaltung. Zusammen mit Delegationen anderer Schulen können sie hier ihre Vorschläge zur Gestaltung der Zukunft Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitikern aus ihrer Region vorstellen und versuchen, diese für ihre Ideen zu begeistern. Insgesamt werden von Mai bis Juli 2023 fünf Diskussionsveranstaltungen in ganz Bayern stattfinden.

Viele der Ideen, die während der Zukunftsnächte im letzten Jahr geboren wurden, sind bereits Realität geworden, so haben zum Beispiel Schüler und Schülerinnen aus Schweinfurt den Instagram-Kanal Ihrer Stadt übernommen, sich Jugendliche aus Regenstauf für ein eigenes Jugendparlament stark gemacht und in Wurmannsquick wird es bald eine Boulderwand auf dem Gelände der dortigen Mittelschule geben.