Klinikum
Neumarkter Krankenhaushilfe sucht nach der Pandemie dringend neue Helfer

19.11.2023 | Stand 19.11.2023, 17:00 Uhr
Josef Wittmann

Ingrid Bär (Mitte 1. Reihe) freute sich gemeinsam mit dem Vorstand der Krankenhaushilfe und den Geehrten über den Neustart nach den Corona-Jahren. Foto: Josef Wittmann

Seit Mai dürfen die Mitglieder der Krankenhaushilfe wieder in die Krankenzimmer. Doch der Verein ist von 100 auf etwa 50 Helfer geschrumpft. Jetzt sucht die Vorsitzende Ingrid Bär dringend Unterstützung.

„Viele haben sich nicht mehr getraut. Auch, um eigene Angehörige zu Hause vor Infekten zu schützen“, berichtet Ingrid Bär bei der Jahresversammlung im Klinikum. „Nach dieser sehr schwierigen Zeit fangen wir jetzt wieder an. Und wir brauchen so dringend neue Leute.“

Bär hatte den Verein vor 35 Jahren mit 30 Frauen und Männern gegründet. Zum Kreis der Helfer zählen auch Hildegard Fischer-Wambach und Monika Dressler. Die beiden waren früher bei den Rummelsbergern beschäftigt, kommen beide aus demselben Dorf bei Forchheim und haben als Rentnerinnen vor etwa zehn Jahren gemeinsam in der Krankenhaushilfe angefangen. „Wir haben damals eine kranke Kollegin besucht und in der Vereinszeitschrift ‚Kranich‘ gelesen, dass Helferinnen gesucht werden.“

Früher war Krankenhaushilfe im Alltag eingebunden

Weil auch sie während der Pandemie keinen Kontakt zu Patienten haben durften, haben sie am Eingang Besuchern geholfen, die Geschenke oder Kleidung für ihre isolierten Angehörigen gebracht haben. „Jetzt gehen wir wieder in die Zimmer, außer dort liegen ansteckende Patienten.“

Ihre Kollegin Christa Wittmann ist schon seit 1995 dabei. Ihr Mann war damals gestorben. „Da hat mir eine Bekannte dazu geraten.“ Damals seien die Helfer auf der Station von der Essensausgabe über das Materialauffüllen bis zur Kaffeepause und zur Übergabe fest eingegliedert gewesen.

Als dann im früheren Eigenbetrieb eigene Servicekräfte angestellt wurden, habe sich das Aufgabenspektrum geändert. Heute dürfen die Ehrenamtlichen am Patienten nichts mehr machen. Aber vor allem wer selten von Angehörigen besucht werde, sei dankbar für die Hilfe der Damen am Klinikbett, erzählen die Ehrenamtlichen. Auf Wunsch begleiten sie Patienten durchs Haus oder erledigen Besorgungen am Kiosk.

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Einer der wenigen Männer ist Randolf Giesler. Er ist seit 20 Jahren dabei und kutschiert jeden Montag den beliebten Bücherwagen der Patientenbibliothek durch die Stationen. Für die anderen Wochentage sucht Ingrid Bär noch Freiwillige – ebenso wie für all die anderen Aufgaben: Die Helfer machen den Nachttisch sauber, kochen Tee und haben vor allem stets ein offenes Ohr, wenn jemand Redebedarf hat. Spaziergänge mit Patienten durch den Rosengarten sind im Zeitalter sinkender Verweildauer der Patienten selten geworden.

Patienten sind sehr dankbar

Geblieben ist aber die Dankbarkeit. „Erst vor kurzem hat mir ein junger Syrer zu verstehen gegeben, ich soll einen Moment warten. Dann hat er eine kleine verpackte Süßigkeit aus der Tasche gezogen und mir geschenkt“, erzählt eine der Damen. „Wir haben Zeit, das ist das Plus bei uns. Früher, als es die Palliativstation noch nicht gab, haben wir auch Patienten beim Sterben begleitet.“

Kristin Jantschek, im Klinikum für Praxiskoordination zu-ständig, unterstützt den Verein bei der Integration von Schülern, die in den Ferien ehrenamtlich auf den Stationen helfen. Den Anfang hat in den Herbstferien die Mädchenrealschule gemacht und in den Weihnachtsferien folgt die Knabenrealschule. Die schriftliche Bestätigung dafür mache sich später auch gut in Bewerbungen, sagt Bär.

Wilfried Haubner, der von der Knabenrealschule demnächst in den Ruhestand wechselt, will diese Aufgabe übernehmen. Gemeinsam mit Hildegard Naumann, die nächstes Jahr die Kasse von Gerhard Pöhner übernehmen soll, ist er nun Beisitzer im Verein.