Maikundgebung in Neumarkt
Solidarität mit Streikposten in Berching: Live-Stream für Schabmüller-Mitarbeiter

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 11:12 Uhr
Josef Wittmann

Olga Redda hatte einen Flashmob mit Plakaten "Ich versorge Deine Wunden", "Ich lösche Dein brennendes Haus" und "Ich hole Deinen Müll ab" zur Unterstützung aller, die zunehmend Anfeindungen und Belästigungen ausgesetzt seien, vorbereitet. Foto: Josef Wittmann

Die neue Kreisvorsitzende des Deutschen Gewwerkschaftsbunds, Olga Redda, verriet gleich zu Beginn, dass die Maikundgebung vom Rathausplatz direkt zu den Streikposten vor den Toren des Elektromotorbauers Schabmüller in Berching gestreamt werde. Die legen seit 23. April den Betrieb dort lahm, um in den Tarifverhandlungen entsprechende Lohnerhöhungen durchzusetzen.

Bisher bezahle der Arbeitgeber dort gut 20 Prozent unter dem Metalltarif, hieß es. Christine Billmann, die Betriebsratsvorsitzende der Firma, klagte: „Wir wollen wieder arbeiten. Vor dem 7. Mai will die Firma nicht verhandeln, aber den Streik sollen wir sofort beenden.“ Bevor nicht die Tinte auf dem Vertrag mit einem fairen Angebot trocken sei, „werden wir den Kampf nicht beenden“, bedankte sie sich für die Solidarität aus Neumarkt.

Vier-Tage-Woche war Thema

Solidarisch sei man auch mit den Helfern im Dienst der Allgemeinheit, sagte Olga Redda, die für die Fotografen einen Flashmob mit den Portraits von Feuerwehrleuten, Müllmännern und Sanitätern vorbereitet hatte, die Anfeindungen und Belästigungen ausgesetzt seien.

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Thema des anschließenden „Mai-Talk“ war die Viertage-Woche. OB Markus Ochsenkühn war skeptisch. „Ich glaube nicht, dass sie überall funktioniert“, sagte das Stadtoberhaupt, der zuvor als Handwerksmeister gearbeitet hatte. Auch über die Verwaltung sagte er: „Wir würden uns als Verwaltung schwer tun, wenn die meisten am Freitag frei haben möchten“.

„Die Viertagewoche ist eine gute Vision.“ Gertrud Heßlinger, Bürgermeisterin



Der stellvertretende Landrat Dirk Lippmann sagte: „Ich muss dem Oberbürgermeister Recht geben. Aber wenn Betriebe eine bestimmte Größe haben, kann man durch Effizienz Strukturen schaffen, dass das geht. Das werden Arbeitgeber und Arbeitnehmer aushandeln. Da sägt keiner auf dem Ast, auf dem er sitzt.“

„Ist eine gute Vision“

Martin Schuster ist Betriebsratsvorsitzender bei TecPoles. Er riet mit Blick auf die Art der Kundenkontakte zur gründlichen Vorbereitung. „Einfach ausprobieren finde ich gefährlich. Man braucht einen vernünftigen Tarifvertrag mit der Gewerkschaft hinten dran. Es darf nicht so sein, dass die Leute dann überlastet sind.“ Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger ist zuversichtlich: „Die Viertagewoche ist eine gute Vision“.



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Die Hauptrednerin der Maikundgebung, Heike Stoffels, ist Gewerkschaftssekretärin der IG BAU und erinnerte: „Der 1.Mai ist unser Tag für mehr Mitbestimmung und mehr Mächtigkeit im Betrieb. Aber wir feiern auch 75 Jahre Grundgesetz. Das müssen wir jeden tag gegen die AfD verteidigen“. Wichtiges wie mehr Mindestlohn gebe es mit der AfD nicht.