Richtungsweisendes Heimspiel
Wie einst Baron Münchhausen: Kann sich Neumarkt am eigenen Schopf aus der Misere ziehen?

08.03.2024 | Stand 08.03.2024, 7:39 Uhr
Lothar Röhrl

In den Bann des Balles werden in Feucht die Neumarkter (in Rot; v.li.) Schrödl, Braun, Gümpelein, Moratz, Misetic und Mjaki gezogen. Foto: Lothar Röhrl

Raus aus der Abstiegszone – und das so schnell wie möglich. Wer Anfang November gehofft hatte, dass sich der ASV wie weiland Sagenfigur Baron Münchhausen am „eigenen Schopf“ aus dem Schlamassel ziehen wird, wäre als hoffnungsloser Optimist gebrandmarkt worden.

Doch jetzt, Anfang März, ist der ASV bestens dabei, dieses zu bewerkstelligen. Der nächste Schritt soll an diesem Samstag im Heimspiel (Anstoß 15 Uhr) gegen Fortuna Regensburg folgen.

Trainer Jochen Strobel weiß um die Gunst der Stunde. Bevor der ASV Neumarkt am 23. März spielfrei sein wird, hat er mit Fortuna (24 absolvierte Spiele/26 Punkte/15. in der Tabelle) und Bayern Hof (21/30/14) zwei Gegner, die hinter ihm stehen. Noch.

Die Tabelle ist schief

Denn in der unteren Tabellenhälfte muss man schon gut rechnen, um in dieser schiefen Bayernliga-Tabelle den Durchblick zu behalten. Bezieht man aber das Nachholspiel am 27. März beim ebenfalls hinter dem ASV stehenden Würzburger FV 04 (23/18/18.) ein, könnten die Neumarkter (23/31/12.) diesen März vergolden.

Während die Regensburger auf den Top-Torjäger der Liga, Fabian Ziegler (17 Tore), wegen einer OP verzichten müssen, darf sich Jochen Strobel weiterhin einer Luxus-Lage beim Personal erfreuen. Bis auf Leon Schoen und Raphael Heimisch sind alle fit. Wer spielt und wer zu den sieben, acht Mann gehört, die beim Anpfiff der Partie auf der Auswechselbank sitzen werden, wollte Strobel erst nach den Trainingseindrücken in dieser Woche entscheiden.

Ein dickes Ausrufezeichen hinter seine Bewerbung, wie in Feucht nun auch gegen Fortuna von Beginn an dabei zu sein, hatte Leon Gümpelein gesetzt. Er hatte in Feucht das Siegtor beim 1:0-Erfolg erzielt.

Lesen Sie hier: Unterdessen verlängert der ASV mit fünf Spielern die Verträge.

Übrigens: Diese Ausgabe der „Übrigens-Serie“ in den ASV-Vorberichten hat es dieses Mal in sich. Und ist deshalb länger als sonst. Denn zwischen dem Fast-1:1-Ausgleich im Spiel des ASV Neumarkt beim 1. SC Feucht am vergangenen Freitag und dem „Eigentor (mindestens) des Jahres“ am Samstag beim Bundesliga-Spiel Heidenheim gegen Frankfurt gibt es eine Parallele. Was in Heidenheim beim Rückpass vom Heidenheimer Gimber auf seinen Torwart Kevin Müller passiert ist, dürften mittlerweile so ziemlich alle deutschen Fußball-Fans gesehen haben.

Rund 250 Zuschauer waren am Abend zuvor Augenzeugen der Bayernliga-Partie 1. SC Feucht gegen ASV Neumarkt, als so etwas ähnliches wie in Heidenheim passiert ist. In der 48. Minute wollte ASV-Torhüter Nik Guttenberger den Ball nach einem Querpass mit einem weiten Abschlag aus der Gefahrenzone dreschen. Doch auf einmal hüpfte vor ihm der Ball auf und Guttenberger schlug unter den Ball durch. Reaktionsschnell brachte er dann die Kugel aber wieder unter seine Kontrolle.

Tatverdächtiger Maulwurf

Der Unterschied zum Tag darauf ist dieser: In Feucht war es ein Querpass zum Torwart, in Heidenheim ein Rückpass Richtung Torhüter.

Wahrscheinlich hatten die beiden plötzlich einen Hopser machenden Bälle dieselbe Ursache: jeweils einen Maulwurf. So ein niedlich anzusehendes Viecherl, welches gerne Haufen mit Erde aufwirft, dürfte erst in Feucht und dann in Heidenheim am Werk gewesen sein – könnte jetzt vermutet werden.

Einen gravierenden Unter-schied zwischen Neumarkts Nik Guttenberger und Heidenheims Schlussmann Müller gibt es jedoch: Während der kuriose „Hopser des Balls“ in Feucht folgenlos für den später 1:0 siegenden ASV Neumarkt blieb, fiel aus dem „Hopser des Balls“ in Heidenheim heraus das 1:0 für Gast Frankfurt (Endergebnis 2:1).

Ob so etwas an diesem Samstag auch im Heimspiel des ASV gegen Fortuna passieren kann?

Man kann sich ziemlich sicher sein, dass sich vor dieser Partie Neumarkts Platzwart Nikolaus Wegertseder die beiden Strafräume noch einen Tick genauer anschauen wird, als er das eh sonst schon tut...