Jubiläumsfest gestemmt
Ein Jahr der Superlative für die Feuerwehr Obertraubling: So oft wie noch nie schlug der Alarm an

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 19:00 Uhr
Karl Matok

Professionelle Hilfe wird bei der Feuerwehr Obertraubling großgeschrieben, wie hier beim schweren Verkehrsunfall Foto: Matok, Archiv

Ein Jahr der Superlative – so lässt sich die Jahresversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Obertraubling im bis auf den letzten Platz besetzten Saal des Gasthauses Zum Fassl zusammenfassen.

Der erste Superlativ waren die Einsatzzahlen. Kommandant Günther Hackauf berichtete, dass die Ortswehr im Jubiläumsjahr zu 126 Einsätzen ausrücken musste, was einen Rekord seit der Gründung der Wehr darstellte.

Der nächste Superlativ war im vergangenen Jahr die Feier zum 150-Jährigen der Wehr vom 19. bis 21. Mai, welches im Rahmen der zehntägigen Jubiläums-Festwoche zur 1150-Jahrfeier der Gemeinde bei bestem Sommerwetter gebührend gefeiert wurde. Auch die Jugendfeuerwehr durfte mit 40 Kinder- und Jugendfeuerwehren aus dem gesamten Landkreis am 9. September ihr 50-jähriges Bestehen bei einem Spiel ohne Grenzen feiern. Alle Veranstaltungen seien von der Bevölkerung sehr gut angenommen worden.

477 Mitglieder

Vorsitzender Christoph Berger berichtete von 477 Mitgliedern. Das vergangene Jahr sei gleichermaßen „herausfordernd und erfüllend“ gewesen. Dank des rührigen Festausschusses um Festleiter Wolfgang Berger sei alles großartig über die Bühne gegangen. Das „Super-Jahr“ klang mit einer Abschlussfeier mit den Familien im Gerätehaus aus. Vorstand Berger und Kommandant Hackauf schulten zudem 269 Kinder in Kindergärten und der Grundschule sowie Fußballjugendliche in der Brandschutzerziehung. Ebenso wurde im Oktober der Generation 55plus der häusliche Brandschutz in einer Schulung nähergebracht.

Festleiter Wolfgang Berger legte mit seinem Stellvertreter Matthias Beer einen umfassenden Bericht vor. Höhepunkt sei der ergreifende Festgottesdienst mit Pfarrer Helmut Brunner in der Pfarrkirche und der imposante Festzug mit 57 Vereinen gewesen. 219 Helfer arbeiteten in 512 Schichten mit, dass das Jubiläum ein herausragendes Ereignis gewesen sei. In diesem Jahr soll es noch eine Abschluss- und Dankesfeier geben.

Die Wehr verzeichnete laut Kommandanten im vergangenen Jahr in jeder Hinsicht einen Rekord an Einsätzen seit Bestehen der Feuerwehr. Die 53 aktiven Mitglieder (41 Männer, fünf Frauen und sieben Anwärter) wurden zu insgesamt 126 Einsätzen gerufen, gegenüber 101 Einsätze im Jahr 2022. Die Einsatzstatistik der vergangenen 15 Jahre zeigt auf, dass sich die Entwicklung von 2009 mit 66 Einsätzen bis 2023 auf 126 Einsätzen um mehr als 91 Prozent gesteigert habe.

Allein zwölf Brände, darunter der Großbrand einer Lagerhalle in Thalmassing im Juli, sowie 68 technische Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen, vier ABC-Gefahrstoff-Einsätze, eine Sicherheitswache, 27 sonstige Tätigkeiten und 14 Fehlalarme forderten 1150 eingesetzte Einsatzkräfte mit über 150 Einsatzstunden heraus. Es war allein neun schwere Verkehrsunfälle, davon als Unfallschwerpunkt sieben auf der Kreisstraße R12/B15 in Richtung Gebelkofen-Thalmassing. Sie nähmen wegen überhöhter Geschwindigkeit immer mehr zu, stellte Hackauf fest Auch eine Personenrettung mittels Drehleiter war zu bewerkstelligen. Dazu kommen noch 29 Stunden für Übungen und Fortbildung. Um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen, sei „nur 43 Mal mit Sirene alarmiert“ worden.

Um den sehr guten Ausbildungsstand zu halten, wurden im vergangenen Jahr fünf Lehrgänge im Atemschutz, Gruppenführer und MTA-Basismodul besucht. Elf Feuerwehrdienstleistende legten Leistungsabzeichen „Die Gruppe im Hilfeleistungseinsatz“ von Bronze bis Gold-Rot ab. Aufgrund der Übernahme in den aktiven Dienst wurden vom Kommandanten Günther Hackauf, Tobias Scheffler zum Feuerwehrmann, Anja Lichtinger und Anna Wengert zur Feuerwehrfrau befördert. Nach zehnjähriger aktiver Dienstzeit wurde Sebastian Berger, Christoph Graß, Julian Munser und Janis Schöppl zum Oberfeuerwehrmann, Susanne Bischoff für 20-jährige Dienstzeit zur Hauptfeuerwehrfrau und Tobias Oswald zum Hauptfeuerwehrmann mit Urkunden befördert. Dem früheren 2. Kommandanten Dominik Bäumel wurde das Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes in Silber verliehen.
Die FF-Jugendgruppe bestehe derzeit aus sieben Nachwuchskräften zwischen zwölf und 18 Jahren, zählte Jugendwart Andreas Bischoff auf. Nach vier Neueintritten, keinem Austritt und drei Übertritten in den aktiven Dienst (18 Jahre) bildeten sich die Jungfeuerwehrler in 23 Übungen feuerwehrtechnisch in 451 Stunden weiter, um das Bayerische Jugendleistungsabzeichen, den Wissenstest und das Abzeichen Jugendflamme zu bestehen. Nach Bischoff und Berger werde im Frühjahr eine Kinderfeuerwehr gegründet, nachdem sich bereits „so viele Kinder“ angemeldet haben.

„Jeder Cent gut angelegt“

Bürgermeister Rudi Graß zollte der Feuerwehr ein Sonderlob für das große Engagement und betonte, das hier jeder Cent gut angelegt sei. Es sei für ihn eine Freude gewesen, beim Jubiläum als Schirmherr fungieren zu dürfen. Nur aufgrund der hervorragenden Kameradschaft und des Zusammenhalts hätte das Jubiläum und die Festwoche in Obertraubling abgehalten werden können.

Gemeinsam mit der Vorstandschaft zeichnete Bürgermeister Rudi Graß schließlich noch 104 Mitglieder für ihre langjährige Treue mit Urkunden aus.