Von KISS bis Diakonie
Mehr Geld für Beratungsstellen: Landkreis unterstützt Angebote der Jugend- und Familienhilfe

02.04.2024 | Stand 02.04.2024, 10:00 Uhr

KISS ist eine Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe. Auch hier sieht der Jugendhilfeausschuss Unterstützungsbedarf, im Bild Sarah Payer und Lisbeth Wagner mit Mitarbeitern, die immer wieder die Werbetrommel rühren. Symbolbild: Groh-Schad, Archiv

Die Förderung von Familien und Kindern habe seit jeher einen hohen Stellenwert im Landkreis, schreibt das Landratsamt. Das Angebot in Sachen Beratung und Hilfe seien kontinuierlich ausgebaut worden. Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung (die MZ berichtete bereits) der weiteren finanziellen Unterstützung zahlreicher Beratungsstellen zugestimmt.

Aufgrund gestiegener Mehrkosten beziehungsweise Ausgaben der Träger müsse der Landkreis bei der Bezuschussung künftig mehr Geld in die Hand nehmen. Für sämtliche Zuschüsse gilt, dass diese im Rahmen der Verabschiedung des Kreishaushalts 2024 noch bestätigt werden müssen.

• 12 000 Euro für die Kontakt- stelle für Selbsthilfe (KISS)
Die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe KISS unterstützt seit vielen Jahren Selbsthilfe und Bürgerengagement insbesondere im Gesundheits-, Eltern- und Familienbereich. KISS wird überwiegend von der Arbeitsgemeinschaft der gesetzlichen Krankenkassenverbände in Bayern finanziell gefördert (circa 80 Prozent). Rund 15 Prozent der Kosten werden gemeinsam von Stadt und Landkreis sowie dem Bezirk Oberpfalz getragen. Der Landkreis unterstützt KISS seit 1992. Zuletzt wurde die Förderung 2022 vom Jugendhilfeausschuss in Höhe von 12000 Euro pro Jahr beschlossen. Aufgrund der hohen Inanspruchnahme der Beratungsangebote hat die Landkreisverwaltung dem Jugendhilfeausschuss vorgeschlagen, KISS bis 2027 mit dieser Summe zu fördern.

• 11 000 für Jugenddrogenberatungsstelle von Drugstop
Die Drugstop Drogenhilfe richtete im April 2021 die Jugenddrogenberatungsstelle „sub21“ ein. Es handelt sich um ein Angebot für die Zielgruppe Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die illegale Drogen konsumieren und bereits eine Abhängigkeit entwickelt haben. Die Jugenddrogenberatungsstelle leistet Beratungsgespräche, Auflagengespräche, Therapievermittlung, Gruppenangebote sowie Aufklärungs- und Präventionsveranstaltungen an Schulen und Bildungseinrichtungen. Der Landkreis unterstützt den Verein seit 2021 entsprechend der Inanspruchnahme durch junge Menschen aus dem Landkreis mit bis zu 10000 Euro jährlich. Aufgrund gestiegener Ausgaben hat Drugstop eine Erhöhung der Unterstützung um 10 Prozent beantragt. Weil dies aus Sicht des Jugendhilfeausschusses angemessen ist, wird der Landkreis die Jugenddrogenberatungsstelle „sub 21“ in den Haushaltsjahren 2024 bis 2026 mit bis zu 11 000 Euro jährlich unterstützen.

Förderung der Katholischen Beratungsstelle

Das Bischöfliche Ordinariat bietet in Regensburg sowie an elf weiteren Orten des Bistums eine Ehe-, Familien- und Lebensberatung an. Der Landkreis fördert die Beratungsstelle seit 1996 durch jährliche Zuwendungen. Mit der Einrichtung besteht seit Jahren eine kooperative Zusammenarbeit. 2011 hatte der Kreisausschuss beschlossen, dass der jährliche Förderbetrag entsprechend der Inanspruchnahme der Beratungsstelle durch die Landkreisbevölkerung angepasst wird. 2023 betrug der Zuschuss rund 36000 Euro. Für das Haushaltsjahr 2024 hat das Bischöfliche Ordinariat einen Zuschuss in Höhe von 35799 beantragt. Da die Beratung aus Sicht des Kreisjugendamtes ein unverzichtbarer Krisendienst für Familien ist, hat der Ausschuss dem Antrag zugestimmt: Dem Ordinariat wird in den Haushaltsjahren 2025 bis 2027 ein weiterer jährlicher Zuschuss gewährt; die Höhe bemisst sich dabei – wie bisher – je nach Inanspruchnahme der Beratungsstelle und unter Vorbehalt der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel.

• 5000 Euro Zuschuss für die Beratungsstelle der Diakonie
Das Diakonische Werk des Evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks Regensburg betreibt in der Psychologischen Beratungsstelle ebenfalls eine Ehe- und Familienberatungsstelle, die auch Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis beratend unterstützt. Auch mit dieser Einrichtung besteht eine kooperative Zusammenarbeit mit dem Landkreis, der die Ehe- und Familienberatungsstelle seit 1996 mit jährlichen Pauschalförderungen unterstützt. Die Diakonie erhält für die Haushaltsjahre 2025 bis 2027 einen Zuschuss von jährlich bis zu 5000 Euro.

60 000 Euro für das Schulabschlussprojekt
Ohne Schulabschluss wird es für junge Menschen sehr schwer, den Einstieg ins Berufsleben zu finden. Der HASA-Kurs (HAuptsache SchulAbschluss) setzt hier mit einem intensiven, sozialpädagogisch begleiteten Angebot an, um die Chancen Jugendlicher und junger Erwachsener beim Übergang in die Berufswelt zu verbessern. Der Ganztageskurs wird in gemeinsamer Trägerschaft des Evangelischen Bildungswerks und der Katholischen Erwachsenenbildung und der Volkshochschule durchgeführt und von Stadt und Landkreis sowie vom Kultusministerium gefördert. Den Hauptteil der Kosten tragen Stadt und Landkreis – anteilig angelehnt an die Zahl der Nutzer.

Seit 1986 haben 1137 Teilnehmer den Kurs absolviert – neben Schulabbrechern, die ihre Schulpflicht abgeleistet haben, junge Mütter, ehemalige Förderschüler, Hartz-IV-Empfänger, Schulverweigerer und psychisch beeinträchtigte Menschen. Auch unbegleitete junge Ausländer bekommen eine Chance auf einen Schulabschluss. Der Kreisausschuss hatte 2020 die Förderung für fünf Schuljahre mit jährlich maximal 40000 Euro sowie die Übernahme der Kursgebühren für Landkreisbürger beschlossen – dies im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit den Maßnahmenträgern und der Stadt. Aufgrund von Kostensteigerungen hat das Evangelische Bildungswerk 2023 um eine Erhöhung der Mittel gebeten. Der Jugendhilfeausschuss hat nun zugestimmt, die Landkreisförderung für heuer und 2025 auf maximal 60000 Euro zu erhöhen und weiter die Teilnehmergebühren in Härtefällen zu übernehmen.

• Förderung der Integration-Fachstelle für Kinder
Die Fachstelle für die Integration von Migrantenkindern in Deutschland (InMigra-KiD) ist seit 2007 an der Jugend- und Familientherapeutischen Beratungsstelle der Stadt angesiedelt. Ziel ist es, Migrantenfamilien bei der Integration ihrer Kinder in der Regensburger Bildungslandschaft zu unterstützen und ihnen Beratungs- und Hilfsangebote der Kinder- und Jugendhilfe aufzuzeigen. Ein wesentliches Angebot ist dabei die Vermittlung von Sprachmittlern. Der Pool setzt sich aus circa 100 ehrenamtlich tätigen Personen zusammen, die über 35 verschiedene Sprachen abdecken. Seit 2016 beteiligt sich der Landkreis fallzahlenbezogen an den Kosten: Wegen des großen Bedarfs, zugewanderte Familien bei der Integration zu unterstützen, wird sich der Landkreis auch weiterhin fallzahlbezogen an den Kosten (maximal 11500 Euro) für die Sprachmittler beteiligen.