Automobilzulieferer
Webasto will massiv Stellen streichen – ist auch das Werk Schierling betroffen?

Der Autozulieferer macht kaum noch Gewinn und muss sparen

14.03.2024 | Stand 15.03.2024, 7:18 Uhr

In Schierling fertigt Webasto seit kurzem Batterien. Foto: Webasto

Der Autozulieferer Webasto macht kaum noch Gewinn und muss sparen. Nun sollen Stellen im zweistelligen Prozentbereich eingespart werden. Das könnte auch im Landkreis Regensburg Folgen haben.



Der Autozulieferer Webasto plant einen massiven Stellenabbau. Vorstandschef Holger Engelmann sagte gestern in Stockdorf bei München: „Das Jahresergebnis 2023 ist enttäuschend und zwingt uns zu handeln. Ein Stellenabbau im zweistelligen Prozentbereich ist voraussichtlich unvermeidbar.“ Derzeit beschäftigt Webasto weltweit 16 600 Mitarbeiter. Das Familienunternehmen betreibt in Ostbayern ein Werk in Schierling (Landkreis Regensburg) und beschäftigt dort – Stand Sommer 2023 – 430 Menschen. Bislang war geplant, die Belegschaft bis 2026 auf 520 Mitarbeiter aufzustocken. Das Werk hat sich zum globalen Kompetenzzentrum für die Batterieentwicklung im Unternehmen gemausert.

Wie sich die nun verkündeten Einsparungen auf die einzelnen Standorte konkret auswirken, ist laut Unternehmenssprecherin Antje Zientek noch unklar. „Wir überprüfen gerade unsere Strukturen und Kapazitäten in allen Regionen und Bereichen der Webasto-Gruppe – auch in Niederbayern.“ Und weiter: „Die Analysephase werden wir voraussichtlich in ein paar Wochen abschließen und dann unsere Mitarbeitenden über die konkreten Maßnahmen informieren.“ Zientek wies gegenüber unserer Zeitung jedoch darauf hin, dass Webasto „deutliches Optimierungspotenzial in den indirekten Bereichen – jenseits der Produktion – hat“.

Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr zwar leicht auf 4,6 Milliarden Euro, aber der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag mit 20 Millionen Euro nur knapp im positiven Bereich.

Engelmann sagte weiter, „wir haben daher ein breit angelegtes Programm zur nachhaltigen Verbesserung unseres Unternehmensergebnisses und Sicherung der Zukunft von Webasto gestartet“.

Das Familienunternehmen hatte die Kapazitäten bereits angepasst, im Herbst einen weltweiten Einstellungsstopp beschlossen und sich Anfang dieses Jahres mehrheitlich von seinem Geschäft mit Ladelösungen getrennt. Webasto verkaufte die Mehrheit an diesem Geschäft für elektrische Fahrzeuge an den US-Investor Transom Capital Group. Die in Schierling angesiedelte Fertigung von Schnelllade-Stationen bleibe aber davon unberührt, hieß es seinerzeit. „In Schierling ändert sich nichts.“

Engelmann erklärte nun, Webasto sei mit seinem angestammten Geschäft mit Panorama- und Schiebedächern bei Elektromobilität gut aufgestellt. Aber die Rahmenbedingungen für Autozulieferer hätten sich weiter verschlechtert: „Erhebliche Nachfrageschwankungen, gesteigerter Kostendruck, inflationäre Effekte, Störungen in der Lieferkette und eine schwache Entwicklung in vielen Märkten spiegeln sich in unseren Zahlen wider.“ Das Unternehmen stelle sich darauf ein, dass viele externe Faktoren seine Geschäftsentwicklung weiter hemmen.