Er stoppe im Zug einen Aggressor
Courage-Medaille für einen beherzten Schwandorfer

14.09.2023 | Stand 14.09.2023, 5:00 Uhr

Großer Moment für Günter Ziegler (Mitte): Minister Joachim Herrmann (l.) und Polizeipräsident Michael Schwald überreichen Medaille und Urkunde. Foto: Matthias Balk

Als „großartige Vorbilder für Zivilcourage“ hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch 31 Bürgerinnen und Bürger bezeichnet, die sich mit ihrem mutigen und beherzten Handeln auf unterschiedliche Weise um die Innere Sicherheit in Bayern verdient gemacht haben. Unter den Geehrten, denen die Courage-Medaille verliehen wurde, ist mit Günter Ziegler auch ein Schwandorfer.

Ziegler hatte laut Pressemitteilung des bayerischen Innenministeriums am 14. Juni vergangenen Jahres einen aggressiven Mann im Zug davon abgehalten, einen Bahnmitarbeiter weiter anzugreifen, erlitt dadurch aber selbst erhebliche Verletzungen.

Was damals während einer Bahnfahrt geschah



Am besagten Tag schlug ein 45-jähriger Mann einen Bahnmitarbeiter im Zug mit der Faust ins Gesicht . Zuvor hatte er den Zugbegleiter beleidigt und diesem mit Gewalt gedroht. „Sie, Herr Ziegler, nahmen diese körperliche Auseinandersetzung wahr und schritten couragiert ein, indem Sie den Täter von hinten an den Armen packten und so weitere
Angriffe verhinderten“, sagte Herrmann. Der Tatverdächtige habe den Schwandorfer daraufhin in das linke Ohr gebissen, wodurch er einen circa fünf Zentimeter langen Einriss auf der Innenseite und einen circa drei Zentimeter langen Einriss auf der Außenseite der Ohrmuschel erlitt. Zudem sei er von dem Angreifer massiv beleidigt worden.

Nach Ankunft des Zuges am Bahnhof Schwandorf wurde ein in Zivilkleidung reisender Bundespolizeibeamter auf die Situation aufmerksam und leitete erste strafprozessuale

Eigene Verletzungen in Kauf genommen


Maßnahmen ein. „Lieber Herr Ziegler, durch Ihr couragiertes Eingreifen unterbanden Sie weitere körperliche Angriffe zum Nachteil des Bahnmitarbeiters. Dabei nahmen Sie aufgrund des gewalttätigen und aggressiven Vorgehens des Tatverdächtigen eigene Verletzungen in Kauf. Wir danken Ihnen für Ihr mutiges Handeln“, so der Innenminister.

Gemeinsam mit Landespolizeipräsident Michael Schwald verlieh Herrmann im Rahmen einer Feierstunde in München an Ziegler die „Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit“, kurz Courage-Medaille genannt. 30 weiteren Bürgern wurde dieselbe Auszeichnung zuteil.

„Wir ehren mit dieser Auszeichnung außergewöhnliche Menschen, die sich in besonderer Weise für die Sicherheit und den Schutz unserer Gesellschaft eingesetzt haben“, betonte Herrmann. Die Courage-Medaille symbolisiere Mut, Entschlossenheit und Engagement.

Erinnerung an den 11. September 2001



Der Innenminister erinnerte ferner auch an die Terroranschläge in den USA am 11. September 2001, durch die viele couragierte Menschen ihr Leben lassen mussten, beispielsweise weil sie Menschen aus den brennenden Zwillingstürmen retten wollten. Zudem erinnerte Herrmann an Dominik Brunner, der nach einem brutalen Angriff starb, als er am 12. September 2009 Jugendliche vor einem gewalttätigen Übergriff in der S-Bahn beschützen wollte. „Der Name Dominik Brunner steht seitdem bundesweit für Zivilcourage. Wir werden das Gedenken an ihn immer in Ehren halten“, erklärte Herrmann und machte deutlich: „Niemand muss sich selbst in Gefahr bringen. Wichtig ist aber, nicht wegzuschauen und zumindest schnellstmöglich die Polizei zu verständigen.“ Bürger, die sich durch beherztes Einschreiten in besonderer Weise um die innere Sicherheit in Bayern verdient gemacht haben, werden seit 1994 mit der Courage-Medaille geehrt.