Ort ist einen Schritt weiter
Flurwerkstatt zeigt Stärken und Schwächen von Zangenstein – Ein Planer soll Wege begutachten

22.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:49 Uhr

In Gruppen ging es durch den Ort. Was vielen auffiel: Öffentliche Wege und Straßen sind Mangelware – und das ist ein Problem. Foto: Adolf Mandl

Am vergangenen Wochenende ging die geplante Flurwerkstatt des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) zu den Maßnahmen Flurneuordnung und Dorferneuerung im Feuerwehrstadel Zangenstein über die Bühne – nicht ohne „Nebengeräusche“.

Baudirektor Steffen Schneider präsentierte am Freitag allgemeine Informationen über den Zweck der beiden Maßnahmen und nahm Bezug auf die Ergebnisse der beiden bereits durchgeführten Informationsveranstaltungen. Er stellte heraus, dass die Diskussion bei den Informationsveranstaltungen sehr einseitig geführt worden wäre, die Gegner hätten Wort geführt.

„Sie, die Bürgerinnen und Bürger, erstellen mit planerischer Begleitung eine vorläufige Planung der gemeinschaftlichen und öffentlichen Anlagen (Wegenetz, Ausgleichsflächen, Beseitigung von Geländehindernissen)“. Es folgte der Appell: „Übernehmen Sie selbst Verantwortung für Ihre Heimat.“

Bürgermeister Max Beer hatte einen anonymen „Brandbrief“ bekommen



Er unterbreitete das Angebot des ALE: Einstieg in Ziele, Ortsbesichtigung in Gruppen, Darstellung der Ergebnisse aus den Besichtigungen, Diskussion (Vor- und Nachteile, Stärken und Schwächen). Auch diesmal vertraten die Gegner vehement und lautstark ihren Standpunkt, Schneider blieb ruhig und sachlich.

Bürgermeister Max Beer verlas nach seiner Ankunft zunächst einen anonymen „Brandbrief“ eines Gegners, der wüste Anschuldigungen gegen ihn und den Marktrat enthielt, er enthielt sich einer Wertung. Er stellte seinerseits die Chancen der Maßnahmen heraus und bat um mehr Objektivität.

Drei Gruppen gingen durchs Dorf und suchten die Stärken und Schwächen ihres Zuhauses



Schneider und seine Kollegen, Technischer Amtsrat Michael Kraus und Technische Oberinspektorin Julia Sechser, führten eine anonyme Befragung zu den Maßnahmen per Smartphone durch. Nach einer Pause machten sich die drei Gruppen auf den Weg: Kraus führte Gruppe Flur 1 Nord, Schneider Flur 2 Süd, Sechser Dorf. Nach der Rückkehr wertete man die Ergebnisse aus.

Am Samstag ging es an die genauere Auswertung der Ergebnisse. Man eruierte Gutes (Feuerwehrscheune, Bushäuschen, Gartenbauverein, Burgberg, EMZ, Struktur, Wir-Gefühl) und Bedenkliches (marode Brücken und Straßen, Zustand ehemalige Schule, schlechter Zustand und Erreichbarkeit des Burgbergs, nicht gesicherte Zugänge und Zufahrten zu Grundstücken, maroder Kanal und Wasserleitung, mehr Grün) in Zangenstein. Es zeigte sich, dass mit das größte Problem die mangelhafte oder zum Großteil komplett fehlende Erschließung mit öffentlichen Wegen ist. Entweder gibt es gar keine Wege und die Grundstückseigentümer fahren über die Grundstücke anderer Privateigentümer – oder die vorhandenen Wege sind nicht öffentlich gewidmete Privatwege.

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Als besondere Negativ-Beispiele wurden neben der Meischendorfer Au und Burgau, die nur über Privatgrundstücke anzufahren sind, die Hofwiesen herausgearbeitet. Alle Anwesen- Besitzer und alle Eigentümer landwirtschaftlicher Flächen fahren hier vermutlich ohne eine rechtlich gesicherte Erlaubnis über die Privatstraße „An der Schleif“.

Auch die maroden Straßen und Brücken sind im Ortsbereich eine Herausforderung. Dafür brauche es Fördermittel der Dorferneuerung, so die Feststellung.

Wie hoch sind die Kosten? Ein Planer soll eine erste Einschätzung abgeben



Am Samstagnachmittag ging es zur geheimen Abstimmung mittels Wahlzettel. Schneider bot an, dass das ALE auf eigene Kosten einen Planer suchen wird, der zusammen mit Interessierten aus dem Zangensteiner Bereich eine Vorplanung machen werde, wo Wege neu zu bauen oder vorhandene zu sanieren seien. Dann könnten erstmals auch konkrete Zahlen ermittelt werden, welche Kosten auf die Grundstückseigentümer zukämen.

Danach würden die Ergebnisse vorgestellt, und die Grundstückseigentümer könnten sich final äußern, ob ein Dorf- und Flurneuordnungsverfahren gewünscht wird. Eine klare Mehrheit von zwei Dritteln der Teilnehmer stimmte dafür.

Bürgermeister Beer dankte für diese Entscheidung und betonte, dass damit noch nicht über das tatsächliche Zustandekommen eines Dorf- und Flurneuordnungsverfahren abgestimmt wurde, aber nun die Chance darauf weiter gewahrt bleibt.