Fachleute informierten in Schwandorf
Wie sich Hass und Extremismus im Netz begegnen lässt

16.10.2023 | Stand 16.10.2023, 17:22 Uhr
Friedrich Gluth

Die Hetze im Internet nimmt zu. Aber junge Leute können sich dagegen wappnen. Symbolbild: Sebastian Gollnow, dpa

Digitale Medienkompetenz ist ein wichtiges Thema. Um Gefahren im Netz zu erkennen, hat die Mädchenrealschule St. Josef in Schwandorf nun für Schülerinnen und Eltern die Möglichkeit geschaffen, sich über dieses Themenfeld zu informieren.

Bei einem Informationsabend informierten Torsten Sommer und Daniela Marckmann von der Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE). Extremismus lehnt nach den Worten Sommers den demokratischen Verfassungsstaat und seine Werte ab. Er missachte Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit und zeige oft Bereitschaft zur Gewalt.

Gegen die demokratische Grundordnung



Dementsprechend seien Extremisten oder extremistisch orientierte Personen zum Beispiel gegen das Grundgesetz, gegen demokratische Institutionen und die freie Presse eingestellt. „Extremismus bedroht die freiheitlich-demokratische Grundordnung“, so der Referent. Das gelte für Rechtsextremisten wie etwa die Mitglieder des Dritten Weges oder der Identitären Bewegung, aber auch für linksextremistische Gruppierungen.

Über Internet und sozialen Medien könnten solche extremistischen Verbindungen auf einfachem Wege Inhalte verbreiten. Allen Internetnutzern werde auf diese Weise das Gedankengut dieser Gruppierungen zur Verfügung gestellt.

In Diskussionsforen lauert oft Gefahr



Durch Diskussionsforen zum Beispiel bestehe gerade für Jugendliche die Gefahr, sich mit extremistischen Kreisen zu solidarisieren und zu radikalisieren, zumal Vereinigungen wie der Dritte Weg versuchten, sich für Jugendliche und junge Leute interessant zu machen.

Die Verbindung zwischen einer extremistischen Organisation und Nutzern von Internet oder Social Media kann laut Sommer sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Dies sei dann der Fall, wenn zum Beispiel Bilder mit Symbolen oder Zeichen verschickt würden, deren Verwendung strafrechtlich verboten sei. Sie weiter zu verbreiten, kann nach den Worten des Referenten die Polizei auf den Plan rufen. Eine große Gefahrenquelle stellten auch kinder- und jugendpornografische Motive dar. Hier sei zu beachten, dass bereits der Besitz solcher Bilder strafbar sei.

Rat: Handy gemeinsam kontrollieren



Um Schwierigkeiten zu vermeiden, sollten Eltern nach den Worten Sommers mit ihren Kindern gemeinsam das Handy auf eventuelle Problemfälle durchforsten. Dass derartige „Sicherheitskontrollen“ oftmals auf Widerstand bei den Jugendlichen stoßen würden, sei dabei ein Problem, das er als Vater sehr gut kenne, sagte Sommer.

Ob für Eltern eine rechtliche Verpflichtung bestehe, die Handys der Kinder- und Jugendlichen regelmäßig zu kontrollieren, wollte eine Mutter wissen. Dazu äußerte Sommer, dass ihm eine entsprechende Rechtsnorm nicht bekannt sei. Aber es sei wichtig, die Kinder und Jugendlichen zu sensibilisieren, damit strafrechtliche Folgen vermieden werden könnten.

Informationsstelle gegen Extremismus

Ziel: BIGE ist die zentrale Informations- und Beratungsstelle der Bayerischen Staatsregierung gegen Extremismus. Sie unterstützt die Bekämpfung von Rechts- und Linksextremismus, verfassungsschutzrelevanter Islamfeindlichkeit sowie von Reichsbürgern und sogenannten Selbstverwaltern.

Beratung: BIGE versteht sich als Ansprechpartner für Bürger, Bildungseinrichtungen, öffentliche Stellen, Vereine und Verbände. Die Informationsstelle hilft auch bei konkreten Fragestellungen zu den genannten Themenbereichen. Die Inanspruchnahme der BIGE ist für die Bürger kostenlos.