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Zwei Schüler der FOSBOS Schwandorf nehmen am Landesentscheid von „Jugend forscht“ teil

08.04.2024 | Stand 08.04.2024, 17:00 Uhr

Stolz präsentiert Marie Mieschala ihre Ergebnisse. Foto: Eiblmeier

In diesen Tagen versucht Marie Mieschala, Schülerin der 13. Jahrgangsstufe an der FOSBOS Schwandorf, einen Volltreffer in der Ballsporthalle in Vilsbiburg zu landen – allerdings nicht im Fußballtor, sondern mit ihrem Wettbewerbsbeitrag bei „Jugend forscht“.

Für die Kategorie „Technik“ des naturwissenschaftlichen Wettbewerbs hat Mieschala Osmosekraftwerke analysiert, informiert die FOSBOS in einer Mitteilung. Beim Regionalentscheid an der Universität Regensburg konnte sie im März damit bereits punkten. Sie erzielte den ersten Platz im Bereich „Technik“ – ihre Eintrittskarte für den Landesentscheid in Vilsbiburg. Zum Pflichtprogramm in der 13.Jahrgangsstufe FOSBOS gehört es, ein Seminarfach zu belegen. Dabei hat sich Mieschala für den Kurs „Energie der Zukunft“ entschieden. Als sie eine Übersicht über zukunftsträchtige Methoden der Energiegewinnung sah, dachte sie sich: „Osmosekraftwerke? Davon habe ich noch nie etwas gehört. Das interessiert mich!“

Auf der Suche nach einem geeigneten Betreuer für ihr „Jugend forscht“-Projekt kam die Schülerin laut Mitteilung auf ihren Biologie- und Chemielehrer Tobias Kaerger, der nicht nur gemeinsam mit ihr viel Zeit in das Thema investiert, sondern sie auch nach Vilsbiburg begleitet hat.

Mit Osmose Strom erzeugen

Inzwischen ist die Wettbewerbsteilnehmerin von der Funktionsweise der Osmosekraftwerke begeistert: Im Versuchsaufbau zeigt sie, wie auf salzhaltiges Meerwasser Druck ausgeübt wird, damit es sich mit Süßwasser derart vermischt, dass beim Ausgleich des Salzgehalts Energie freigesetzt wird. In der Natur kann man das natürliche Druckgefälle zwischen Meeren und Flüssen in Mündungsbereichen nutzen und auf diese Weise Strom erzeugen.

Es hat der Jungforscherin keine Ruhe gelassen, dass die Anlage des Pilotprojekts, die Anfang des Jahrtausends in Norwegen in Betrieb genommen wurde, noch nicht wirtschaftlich rentabel war. Schließlich sieht die Schülerin zwei Vorteile der Osmose schon jetzt: Dadurch, dass nur Wasser benötigt wird, handelt es sich um eine erneuerbare Energiequelle. Außerdem funktioniert ein Osmosekraftwerk im Gegensatz zu Solaranlagen und Windrädern immer.

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Der Nachhaltigkeitsgedanke prägt auch die Forschungsarbeit von Benedikt Suckert, der eine 12. Klasse an der FOSBOS Schwandorf besucht und beim Regionalentscheid in Regensburg den 2. Platz im Bereich „Chemie“ belegen konnte. Gemeinsam mit seinem Betreuer, dem Biologie- und Chemielehrer Christian Eiblmeier, formulierte er die Impulsfrage „Was treibt eigentlich in unseren Flüssen herum?“. Davon geleitet analysierte er laut Mitteilung Schwandorfer Gewässer auf ihre Schadstoffbelastung.

Auf das Thema ist der Hobbyangler selbst gekommen, als er sich beim Fischen fragte, ob sein Fang mit Mikroplastik belastet ist. Sein Betreuer lobt Suckerts Eigeninitiative und sein Engagement. Denn der junge Mann hat viele Stunden seiner Freizeit in wissenschaftliche Analysen gesteckt.

Viele Proben entnommen

Suckert entnahm Wasserproben aus der Naab, der Vils und dem Haselbach, filtrierte diese und durfte sie in den Laboren der OTH Amberg spektroskopieren, wobei ihm Professor Kurzweil mit seinem Team zur Seite stand. Die Versuche bestätigten Suckerts Vermutung: Kunststoffe aller Art finden sich in den Proben häufig. Der Schüler fand aber auch Titanverbindungen, deren mögliche Krebsgefahr erst 2022 in den Blickpunkt der Medien und sogar des Gesetzgebers geriet, mit der Folge, dass Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff verboten wurde, so die Mitteilung.

Suckerts Studie weist nicht nur eine hohe Relevanz für die Region Schwandorf auf. Die „Haselbach-Probe“ beweist zudem, dass die Wasserreinigungsprozesse in Klärwerken im Allgemeinen keine Mikropartikeln abfangen können. Suckert hat der Ehrgeiz gepackt. Er möchte im nächsten Jahr noch einmal teilnehmen – mit einem neuen Thema.

Der soziale Aspekt von „Jugend forscht“ ist nicht zu unterschätzen. Mieschala gerät jetzt noch ganz ins Schwärmen, wenn sie von ihren Gesprächen mit anderen Teilnehmern beim Regionalentscheid spricht.