Vortragsabend
Beim EMI-Forum an der OTH Amberg erklären Wissenschaftler, wie und wo künstliche Intelligenz uns nützt

11.01.2024 | Stand 11.01.2024, 12:08 Uhr

Die Auswertung umfangreicher Datensätze kann wertvolle Erkenntnisse bringen. Symbolbild: Jens Büttner, dpa

Fluch oder Segen? In der öffentlichen Diskussion über künstliche Intelligenz liegt der Fokus oft auf den negativen Aspekten. Dabei gerät in den Hintergrund, dass künstliche Intelligenz (KI) in vielen Bereichen einen Beitrag zur Verbesserung von Systemen leistet und damit zur Unterstützung der Menschen.

Beispiele für solche Anwendungen der KI werden im kommenden EMI-Forum am Dienstag unter dem Titel „AI for good – Gutes tun mit künstlicher Intelligenz“, vorgestellt, teilt die OTH Amberg mit.

• Einsatz bei der Katastrophenhilfe: Ivana Kruijff-Korbayová vom Deutschen Rettungsrobotik-Zentrum wird auf Chancen und Herausforderungen der Sprachverarbeitung bei robotergestützten Rettungseinsätzen eingehen. Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte setzen zunehmend mobile Roboter ein, zum Beispiel für Erkundungsaufgaben. So können sie ihr persönliches Risiko minimieren und ihre Einsatzmöglichkeiten erweitern.

Kruijff-Korbayová und ihr Team arbeiten seit etwa einem Jahrzehnt mit Ersthelfern zusammen, um die Teamarbeit bei der robotergestützten Katastrophenhilfe in realistischen Szenarien zu untersuchen. Sie wird den Forschungsansatz erläutern und einige Ergebnisse sowie Herausforderungen und offene Fragen für die zukünftige Forschung diskutieren.

Unterstützung der Seenotrettung: Über den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Seenotrettung wird Elisabeth Moser von Space-Eye sprechen. Die gemeinnützige Organisation engagiert sich in der akuten Nothilfe für Menschen auf der Flucht. Obwohl private Organisationen zur Seenotrettung regelmäßig hunderte Menschen aus Notlagen im Mittelmeer retten, fehlen ihnen oft verlässliche Daten, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Space-Eye nutzt Satelliten- und Drohnenbilder, um Flüchtlingsboote aufzuspüren und eine sichere und effiziente Rettung zu ermöglichen.

• Individualisierte Medizin: Im dritten Vortrag wird Josef Scheiber, Gründer und Geschäftsführer von BioVariance, detailliert auf datengetriebene Diagnosen eingehen, die nicht nur eine präzisere Gesundheitsanalyse ermöglichen, sondern auch zu einer spürbaren Steigerung der Lebensqualität beitragen. Im Jahr 2013 entdeckte er die Möglichkeit, die individuell unterschiedliche Wirksamkeit von Medikamenten zu erfassen. Diese Daten nutzt er, um Menschen zu helfen, die eine medizinische Behandlung benötigen. Im Hauptsitz in Tirschenreuth arbeitet Schreiber mit einem wachsenden Team von Datenanalysten, Softwareentwicklern, Chemikern und Biologen, deren Ziel es ist, in naher Zukunft komplexere Krankheiten so einfach wie eine Erkältung zu behandeln oder gar zu heilen.

• Maschinen für das Gemeinwohl: Zum Abschluss geht Paul Springer von MI4People darauf ein, wie man AI for Good-Projekte skalieren kann. MI4People ist eine Non-Profit-Organisation (NPO), die den Einsatz von Machine Intelligence (MI) für das Gemeinwohl erforscht. Dafür arbeitet sie mit anderen NPOs und Forschern zusammen, um zu erforschen, wie akute Probleme des Gemeinwohls mit Technologien wie Data Science, künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen, Process Mining oder robotergesteuerter Prozessautomatisierung gelöst werden können.

• Zeit für Gespräche: Nach den Vorträgen besteht beim Get-together die Gelegenheit zum Austausch. Das EMI-Forum ist öffentlich und richtet sich an alle Interessierten. Die Teilnahme ist kostenfrei.Weitere Informationen gibt es unter oth-aw.de/emi-forum.