Region soll dadurch zukunftsfähig werden
Bildet der westliche Landkreis bald eine ILE? Viele Themen wurden in Schwend diskutiert

11.12.2023 | Stand 11.12.2023, 5:00 Uhr

In den Arbeitsgruppen sammelten die Bürgermeister die Ideen und Forderungen der Unternehmer und Bürger. Foto: Joachim Gebhardt

Wie kann man den westlichen Landkreis voranbringen? Zum Bürger- und Unternehmerabend in Schwend hatten die Wirtschaftsförderung des Landkreises und die Verwaltungsgemeinschaften Illschwang und Neukirchen in die Birglandhalle nach Schwend eingeladen.

Ziel war, so die Pressemitteilung des Landratsamtes, eine Institution namens „ILE“ – Integrierte Ländliche Entwicklung – vorzustellen. Am Ende stand eine Vielzahl von Ideen. Zum fachlichen Austausch baten unter anderem die fünf Bürgermeister der Gemeinden Birgland, Illschwang, Neukirchen, Etzelwang und Weigendorf und die Wirtschaftsförderin des Landkreises. Auch hier solle eine ILE entstehen, so das Ansinnen.

Unternehmer und Bürger sollten sich eine Meinung bilden

Die rund 60 Unternehmer und Bürger hörten einen Vortrag, der ihnen das Projekt ILE näherbrachte. Steffen Schneider, Abteilungsleiter Land- und Dorfentwicklung am Amt für ländliche Entwicklung Tirschenreuth, gab Einblicke in die Arbeit der integrierten ländlichen Entwicklung. Es ginge um die Land-Perspektiven 2030: Dazu gehören gleichwertige Lebensverhältnisse, Raumordnung, Natur,- Umwelt- und Klimaschutz, Flächenverbrauchs-Reduzierung, demokratische Entwicklung, und Digitalisierung. Vor allem ginge es darum, „die ländlichen Räume als Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturräume zu sichern und weiterzuentwickeln“, so Schneider.

Voraussetzungen seien Eigeninitiative, Selbsthilfe sowie Kooperation der Planungspartner und gesellschaftlichen Gruppen. Die ILE gebe den strategisch-konzeptionellen Entwicklungsrahmen für einen klar definierten Raumzuschnitt einer ILE-Region vor. Sie sei auch gleichberechtigter Partner in der Regionalentwicklung und unterstütze Gründung, Aufbau und Projektumsetzung. Eine ILE sei ein Zusammenschluss mehrerer Gemeinden auf rechtlicher Basis als kommunale Arbeitsgemeinschaft, eingetragener Verein, GmbH oder Zweckverband, mit Lenkungsgruppe und Sprecher.

Das Ziel definierte Steffen Schneider so: „Die Akteure aus Kommunalverwaltung, Gesellschaft, Wirtschaft und Initiativen erarbeiten flexible, anpassungsfähige Strukturen der Zusammenarbeit, Kommunikation und Organisation“ - das alles gleichberechtigt mit anderen Akteuren.“

Als Handlungsfelder nannte Schneider unter anderem Orts- und Innenentwicklung, Landwirtschaft, Wirtschaft- und Gewerbeentwicklung, Mobilität, Grundversorgung, soziales-kulturelles Leben und Digitalisierung. Da gehe es etwa um das attraktive, vitale Dorf der Zukunft mit gesundem Wohnen, modernem Arbeiten, funktionierender Grundversorgung und sozialem Umfeld.

„Alle Generationen leben gern in einem Dorf, der Ortskern ist ansprechend gestaltet und bietet alle notwendigen Funktionen“, brachte Schneider als Beispiel. Er lenkte den Blick auch auf das Aktionsbündnis Oberpfalz-Mittelfranken (AOM), eine Initiative für mehr Artenvielfalt und Biodiversität. Allein hier seien inzwischen rund 1300 Anträge aus sieben Kommunen im Neumarkter Raum eingegangen, nach denen fast 4200 Obstbäume, Sträucher und Laubbäume gefördert worden seien. Finanzielle Unterstützung und Hilfe bei der Umsetzung komme vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz nach Förderrichtlinien und Programmen der Staatsregierung.

Kein Modell für „Speckgürtel“, sondern für ländliche Gebiete

Abschließend demonstrierte eine Grafik, dass diese Art der ländlichen Entwicklung vor allem in bevölkerungsschwachen Gebieten erforderlich sei. In den „Speckgürteln“ bestehe eher kein Bedarf dafür. Im Anschluss an den Vortrag, so die Pressemitteilung weiter, wurden drei thematische Gruppen gebildet, die sich mit den Zukunftsthemen der fünf Gemeinden beschäftigten. Alle Vorschläge wurden gesammelt und ausgehängt.

Einige Ideen und Forderungen der Unternehmer und Bürger waren Wohnen im Alter im Dorf, Verkehrslenkung, Jugendtreff, Entbürokratisierung, Ärzte/Physiotherapeuten, Erhalt der Gastronomie, Flüchtlinge in Arbeit bringen, Seniorentagesangebot, Nahwärmenetz, Radwegenetz, Interkommunales Gewerbegebiet, erneuerbare Energien, Brauchtum erhalten, Vereinsbusse, Apotheke, und Freizeitmöglichkeiten (auch für Kinder).