40. Bühnenjubiläum
Ebermannsdorfer Theatergruppe erhielt tosenden Applaus für ihre „Eisheiligen“

01.04.2024 | Stand 01.04.2024, 11:00 Uhr
Christine Wendl

Magd Hannerl (Carolin Vieracker) verarztet den vom Bummel angegriffenen Knecht Vitus (Reiner Rohrwild), während Bonifaz (Sigi König) und Servaz (Michael Elsner, v. l.) sich einen Spaß draus machen, den Stierkampf nachzuspielen. Foto: Christine Wendl

Nach fünf Jahren Pause zeigten die Mitglieder der Ebermannsdorfer Theatergruppe, dass sie das Theaterspielen im Blut und den Schalk im Nacken haben. Für ihr Stück „D’Eisheiligen und die kalt Sophie“ erhielten sie tosenden Applaus. Es gibt noch weitere Aufführungen.

Bei der Premiere im voll besetzten Saal des DomComs erwartete man gespannt, was sich hinter dem Titel „D’Eisheiligen und die kalt Sophie“ wohl verbergen mochte. Ein Wetterbericht war es jedenfalls nicht, soviel war sicher. Der routinierte Regisseur Franz Pfab hieß die Gäste in Ebermannsdorf willkommen und erinnerte an das allererste Theaterstück, das man vor genau 40 Jahren zusammen gespielt habe. Seither folgten 30 weitere mit t mindestens 1000 Proben im Vorfeld. Inzwischen sind die meisten Akteure schon über 60 – und hervorragend eingespielt.

Beeindruckend bei den „Eisheiligen“ war schon einmal die Textsicherheit bei den unglaublich vielen Dialogen, die Paraden, die wie aus der Pistole geschossen kamen, genau wie die schlagfertigen Antworten, von denen vielleicht auch nicht jede so im Textbuch stand.

Kaum war der Vorhang geöffnet, bewunderten die Zuschauer das urige Bühnenbild, das original die Bauernstub’n am Haidhof zeigte. Hier leben die Austragsleute Bonifaz und Servaz und der Großvater Pankraz, zusammen mit der hantigen Hauserin Sophie, der Jungbäuerin Ginerl sowie der jungen Magd Hannerl und halten den Hof mit der ganzen Arbeit, die dort anfällt, am Laufen.

Der Hof läuft mehr schlecht als recht

Leider mehr schlecht als recht. Denn die drei älteren Herren, die von Siegfried König, Michael Elsner und Georg Feuerer perfekt verkörpert wurden, scheinen im Kopf noch nicht wirklich älter geworden zu sein. Sie haben größten Spaß daran, insbesondere der gestrengen Hauserin Sophie – hervorragend gespielt von Conny Fuhrmann – das Leben schwer zu machen. Ob es die Mausefalle im Schrank, die festgenagelten Hausschuhe in der Stube oder die an den Schurz gebundene Schublade ist – die drei von der Ofenbank haben einen Heidenspaß. Umso wichtiger ist es, die junge Bäuerin Ginerl, deren Rolle Sabine Deinzer wie auf den Leib geschrieben ist, endlich an den Mann zu bringen, was sich als nicht so einfach herausstellt.

‚Zum Glück hilft das Krenweiberl Babette alias Marianne Beer, den ein oder anderen Heiratskandidaten durch die Wohnstube zu schleusen. Der junge Knecht Vitus − der im echten Leben und mit weniger Haaren am Kopf auf den Namen Reiner Rohrwild hört – zeigt sich als ein rechter Larifari und hat vor allem ein Auge auf die unbescholtene Magd Hannerl geworfen.

Als Neuzugang in dieser, ihrer ersten Rolle, zeigte Carolin Vieracker, dass sie wunderbar in die Truppe passt. Die witzigen Dialoge und verschmitzten Sprüche, die von den drei Hofältesten immer wieder zu hören waren, sorgen beim Publikum für permanente Lachanfälle und Applaus.

Eine feine Dame kommt und meldet Ansprüche an

Als dann eine „feine Dame aus der Stadt“ uneingeladen hereinspaziert und Rechte am Erbe ihres verstorbenen „Bruders“ für dessen unehelichen „Sohn“ Wastl anmeldet („Ham Sie an Hund dabei?“, fragt Servaz dazu unbekümmert), den seltsamerweise keiner kennt, wird die Sache immer undurchsichtiger. Claudia Lorenz-Pfab glänzt hier als hochnäsige feine Dame mit unlauteren Absichten.

Und nicht zuletzt betritt der fesche Kramsieder Schorsch (Josef Götz) die Bühne und wirbelt auch „Madames“ Pläne durcheinander. Es wird spekuliert, diskutiert, umworben, gekämpft (mit dem ausgebüxten Stier hinter der Bühne, dem Franz Pfab seine Stimme verlieh), und nach vielen lustigen Irrungen und Verwirrungen löst sich der Knoten, und es gibt doch noch ein Happy End.

Mit tosendem Applaus bedankten sich die Zuschauer im Saal für den herrlich erfrischenden Abend, der für schweren Lachmuskelkater sorgen wird. Und ein strahlender Regisseur dankte am Ende seinem Bruder und Assistenten, Eckhard Pfab, den fantastischen Schauspielern, der Souffleuse Marianne Widenbauer, ihrer Schwester Monika Weigert, die sich um die Maske und Haarpracht der Mitspieler gekümmert hat, sowie dem Herrn, der die technische Leitung am Schaltpult unter sich hat: Josef Beer. Auch den Leuten, die sich in den Pausen um das leibliche Wohl gekümmert hatten, galt Pfabs Dank.

Weitere Aufführungen im Saal des DomComs



Termine: Weitere Vorstellungen im Saal des DomComs sind am Ostersonntag und Ostermontag sowie am 5. und 6. April. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

Karten: Karten zum Preis von acht Euro gibt es an der Abendkasse.