24-Jähriger wurde verhaftet
Anrufe von falschen Polizisten: 59-Jährige aus dem Kreis Amberg-Sulzbach ließ Betrüger auffliegen

17.12.2023 | Stand 17.12.2023, 20:04 Uhr

Für ihre couragierte Tat wurde die couragierte Bürgerin von Kriminalhauptkommissar Peter Meier (l.) und dem Leiter der KPI Amberg, Kriminaldirektor Gerhard Huf, ausgezeichnet. Foto: Polizei

Nachdem sich falsche Polizeibeamte und ein Staatsanwalt bei Gisela Hofmann (59) aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach meldeten, erkannte sie nicht nur den Betrug, sondern überführte mit Geschick und Überzeugungskraft den Abholer. Ein 24-Jähriger wurde daraufhin festgenommen.



Nun wurde der couragierten Bürgerin aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach ein Dankschreiben von Polizeipräsident Thomas Schöniger ausgehändigt.

Mitte Mai erhielt die 59-Jährige nach Angaben der Polizei mehrere Telefonanrufe von vermeintlichen Polizeibeamten und einem Staatsanwalt. Sie wollten ihr suggerieren, dass in der Nachbarschaft eingebrochen und ihr Name und ihre Adresse ebenfalls auf einem Notizzettel der Täter festgestellt worden seien. Die Einbrecher hätten es auch auf ihr Erspartes abgesehen, hieß es. Vorsorgliche solle die einen Bargeldbetrag in fünfstelliger Höhe an einen Abholer von der Polizei übergeben.

Betrugsmasche sofort erkannt

Die Angerufene erkannte sofort die Betrugsmasche „Falscher Polizeibeamter“ und machte es sich zur Aufgabe, dabei zu helfen, die Täter zur Strecke zu bringen. Sie stellte sich in unkonventioneller Art und Weise als Lockvogel zur Verfügung und telefonierte so über fünf Stunden mit den Betrügern. Mit viel Fantasie und Einfallsreichtum erweckte sie bei ihnen den Eindruck, dass am anderen Ende der Telefonleitung eine arglose Bürgerin sitzen würde, die ihr Geld gerne in die Hände der Polizei gibt.

Letztendlich wurden Ort und Termin für die Übergabe ausgemacht. Die echte Kriminalpolizei war jedoch bereits informiert und stand Gisela Hofmann bei ihren Telefonaten und auch kurz vor der Übergabe des vermeintlichen Bargelds zur Seite. Der Abholer, ein 24-Jähriger aus dem Bereich Mittelfranken kam mit dem Auto vorgefahren und konnte am 17.Mai gegen 17.15 Uhr am vereinbarten Übergabeort vorläufig festgenommen werden. Der Verdächtige wurde dem Haftrichter vorgeführt und sitzt seit dem Tag der Festnahme in einer Justizvollzugsanstalt ein.

Anerkennung für Zivilcourage

Der Präsident der Oberpfälzer Polizei, Thomas Schöniger, ließ durch den Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Amberg, Kriminaldirektor Gerhard Huf, nun ein Dankschreiben und eine Geldzuwendung überreichen. Dabei drückte er der Frau seinen Dank und seine Anerkennung für die gezeigte Zivilcourage aus.

Die Polizei weist darauf hin, dass sie niemals unter der Notrufnummer 110 Bürger anrufen würden. Das sei ein Hinweis, dass hinter dem Anruf ein Betrüger steckt. „Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Aber nutzen Sie dafür nicht die Rückruftaste“, warnt die Polizei. Betroffene sollten bei Anrufen am besten auflegen, wenn sie nicht sicher sind, wer anruft und sie sich unter Druck gesetzt fühlen.

Bekannte anrufen

Sollte von einem Unglück eines Angehörigen gesprochen werden, sollte man sich bei diesem unter der bekannten Rufnummer rückversichern. Am Telefon sollte man auch nie über die eigenen persönlichen und finanziellen Verhältnisse sprechen. Und es sollte niemals Geld an unbekannte Personen übergeben werden. „Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei“, rät die Polizei. „Bedenken Sie: Niemals ist die Behandlung eines Unfallopfers von einer vorherigen Zahlung eines Geldbetrages abhängig.“

Wichtig sei generell, Angehörige, Nachbarn und andere Personen über diese Form von Betrug zu informieren beziehungsweise zu sensibilisieren. Die Polizei Oberpfalz setzt beispielsweise mit der Kampagne „Nicht mit meiner Oma, nicht mit meinem Opa“ darauf, dass Großeltern von ihren Enkeln auf das Thema Callcenter-Betrug aufmerksam gemacht und Taten so verhindert werden.