Gertraud Weigert geht in Rente
Riedener Gemeinschaftspraxis wird neu organisiert – Für die Patienten ändert sich nichts

24.03.2024 | Stand 24.03.2024, 15:00 Uhr
Michael Rabenhofer

Ab 1. April wird die Gemeinschaftspraxis in Rieden zum „Medizinischen Versorgungszentrum Hausärzte Rieden“. Foto: Michael Rabenhofer

In der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Rieden gibt es zum 1. April eine Änderung. Aus der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis von Anne Althammer und Gertraud Weigert wird das „Medizinische Versorgungszentrum Hausärzte Rieden“, kurz MVZ Hausärzte Rieden.

Gertraud Weigert geht nach 30-jähriger Tätigkeit vor Ort in den Ruhestand, so dass die Praxis neu organisiert werden musste. Die Praxis alleine als niedergelassene Ärztin in Eigenverantwortung fortzuführen, wäre für Althammer als Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern kaum zu bewältigen. Ein Nachfolger, der mit in die Praxis einsteigen will, konnte nicht gefunden werden.

Bürokratie schreckt junge Ärzte ab



„Früher war eine Arztpraxis mit Kassensitz heiß begehrt, heute ist das leider nicht mehr so“, erklärt Weigert. Die ländliche Lage der Praxis stellt für potenzielle Interessenten ein Problem dar. Zudem nimmt die Verwaltungsarbeit und die Bürokratie im Praxisalltag immens zu, was viele junge Ärzte von einer Niederlassung abschreckt. Viele Absolventen eines Medizinstudiums sind heutzutage weiblich. „Um Familie und Beruf verbinden zu können, suchen junge Ärztinnen eher eine Stelle in Teilzeit und Anstellung“, so Anne Althammer.

Wie kann es also weitergehen in Rieden, war die entscheidende Frage und in welcher Form? „Für mich ist es eine absolute Herzensangelegenheit, dass unsere Arztpraxis weiterbesteht“, bekräftigt Gertraud Weigert. Bei einem Rundblick in der Umgebung stellten die Riedener Ärztinnen fest, dass immer mehr Arztpraxen als Medizinisches Versorgungszentrum geführt werden.

Voramedic übernimmt die Praxis



So wurden die beiden Hausärzte und Allgemeinmediziner aus Niedersachsen, Volker Käbel und Rainer Köster, ein Thema. Die beiden Ärzte mit eigener Gemeinschaftspraxis in Celle/Niedersachsen haben es sich mit ihrer voramedic zur Aufgabe gemacht, Hausarztpraxen zu erhalten und somit dem Hausarztsterben entgegen zu wirken.

Deutschlandweit haben sie mittlerweile 25 Arztpraxen übernommen und vor der Schließung bewahrt. In Bayern ist die Riedener Gemeinschaftspraxis die zweite Arztpraxis, die in ein MVZ der voramedic übergeht. „Es steckt hinter dem MVZ in Rieden kein Investor. Die Praxis ist hausärztlich geführt. Am Praxisablauf ändert sich für die Patienten nichts. Es wird lediglich die Verwaltungsarbeit ausgegliedert“, erklärt Anne Althammer. Sie wird die ärztliche Leitung des MVZ in Rieden übernehmen.

Ganzes Team wird übernommen



Alle vier Ärztinnen im „MVZ Hausärzte Rieden“ sind angestellt. Auch das ganze Team wird übernommen. Neben Anne Althammer sind Marta Szücs sowie Ivana Sangala als Ärztinnen tätig. Hannah Badura wird noch bis Ende Mai im MVZ sein. Ihre Nachfolgerin als neue Weiterbildungsassistentin wird ab Juni Daniela Palla. „Langfristig wird es einfacher durch die Einsparung von Verwaltungsarbeiten und wir können uns wieder mehr auf unsere Patienten konzentrieren“, freut sich Anne Althammer.