Jubiläum
Das Evangelische Bildungswerk Regensburg feiert seinen 50.Geburtstag

18.04.2024 | Stand 18.04.2024, 15:00 Uhr
Martina Groh-Schad

Das EBW feiert seinen 50. Geburtstag und schwelgt mit Zeitungen in Erinnerungen. Beim ersten Dekaden-Abend standen die 1980er Jahre im Mittelpunkt. Foto: Martina Groh-Schad

„Es herrscht eine Atmosphäre wie bei einem Klassentreffen“, sagte Carsten Lenk, Leiter des Evangelischen Bildungswerks (EBW) bei der Begrüßung der Gäste im Alumneum am Ölberg. Dort ist das EBW seit 1984 zuhause und heute mit seinem Bildungsangebot aus der Stadt nicht mehr weg zu denken. In den voll besetzten Reihen wurde geschwatzt und gelacht, wie es eben ist, wenn sich Wegbegleiter nach langer Zeit treffen. Das EBW feiert seinen 50. Geburtstag und reist dafür mit Gästen in die Vergangenheit. Im Publikum saßen viele Zeitzeugen, die für das EBW gearbeitet haben, ehrenamtlich tätig waren oder das Angebot genutzt haben. „Das EBW wurde immer durch die Menschen geprägt, die sich engagiert haben“, betonte Lenk.

Bereits 1972 hatte Pfarrer Max Seidel den Plan, eine evangelische Bildungseinrichtung zu schaffen, „Damit war er seiner Zeit voraus“, erklärte Stephanie Dimas, die zum Vorstand des Trägervereins gehört und sich durch die Archive gewühlt hat.

Programmheft eingeführt

„Die Quellenlage in den 1970er Jahren ist dünn.“ Programmhefte wurden erst 1980 eingeführt. Daher standen beim ersten Gesprächsabend die 1980er Jahre im Mittelpunkt. „Das Angebot des EBW hat sich immer an aktuellen gesellschaftlichen Themen orientiert“, erklärte Lenk. Oft sah man sich als Gegenöffentlichkeit und schwamm nicht im Mainstream.

Beherrschende Themen waren Terror, Aufrüstung und die Wirtschaftskrise. Bilder von leeren Autobahnen blieben in Erinnerung. In der Region sorgte die geplante Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf (WAA) für Konflikte und in Regensburg begannen sich Widerstände gegen die Zerstörung historischer Bausubstanz zu regen. Gleichzeitig gab es immer mehr Menschen, die den Grundsatz vertraten: „Nur wer informiert ist, kann verantwortungsvoll handeln“, erklärte Dimas.

Aufgeteilt in die Bereiche Mensch und Arbeit, Frauenarbeit und Dritte Welt kramten Lenk und Bildungsreferentin Cordula Unsicker mit elf Zeitzeugen in der Vergangenheit. Den Anfang machte der erste Leiter des EBW, Dieter Weber, der sich daran erinnerte, dass in seinem Büro am ersten Arbeitstag nicht einmal ein Stuhl stand. „Es war leer“, sagte er und kam ins Grübeln, ob es der richtige Job für ihn war. Zudem wurde er mit der Frage konfrontiert, wofür man Pädagogen brauche. Weber blieb und legte ein Konzept vor, um Arbeitslose zu unterstützen. Der Anfang war gemacht.

Werkhof gegründet

Bereits 1983 entstand ein Arbeitslosentreff, es folgten die Gründung des Werkhofs und weitere Maßnahmen. Monika Huber, Monika Landesberger und Nils Ehrich blickten im Gespräch zurück. Ingrid Maltz, Luise Bortenschlager, Conny Wabra und Christa Hitz erinnerten an Frauen, die am Aufbau des EBW beteiligt waren. „Es waren mutige Frauen, die sich für Chancengleichheit und Gerechtigkeit eingesetzt haben“, betonten sie. Birgit Beck und Pfarrer Gustav Rosenstein berichteten davon, wie sich das EBW in der Anti-Apartheid-Debatte engagierte. Zum Abschluss lud Lenk ein, bei Speis und Trank gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen.