Was für eine Saison! An dieser Stelle schauen wir noch einmal zurück auf die 52 Hauptrundenspiele und die 19 Playoff-Partien, die die Eisbären 2023/24 absolvierten.
Alles begann eher gemäßigt. Gut, das Startspiel am 15. September 2023 in Freiburg wurde zwar 4:1 gewonnen, aber danach folgten erst einmal drei Niederlagen, darunter zwei Heimspiele – das traditionell ausverkaufte Derby mit Landshut (0:1) und auch gegen das in der Vorbereitung noch zweimal bezwungene Dresden.
Tiefpunkt Ende November
Auch danach, im November, ging es hin und her. Noch zeichnete sich nicht ab, was da wuchs – eher im Gegenteil. Nach fünf Niederlagen zuhause gegen Bietigheim (5:6 nach Verlängerung), in Ravensburg (5:6) und Crimmitschau (1:4) sowie zuhause gegen die Lausitzer Füchse aus Weißwasser (2:3) und Bad Nauheim (3:4) fand sich das Team um Trainer Max Kaltenhauser urplötzlich auf dem letzten Platz wieder. Auch wenn die Abstände zu diesem Zeitpunkt so eng wie nie waren, gediehen die Zweifel: Ist das Team vielleicht doch nicht stark genug?
Die Antwort gab es in Rosenheim. „Das war für mich der Knackpunkt“, sagte Trainer Max Kaltenhauser im Rückblick. „Dort ist es nie leicht.“ Das Team blieb bei sich, das Klub-Umfeld behielt die Ruhe und die Nerven – und erntete. Im Dezember schossen sich die Oberpfälzer mit sieben Siegen aus zehn Partien genauso auf Platz eins der Monatstabelle wie im noch besseren Januar (zehn Siege aus elf Spielen).
Übrigens ohne Richard Divis: Der Tscheche verletzte sich am 10. Dezember in Landshut schwer. Doch wie im DEL-2-Jahr eins war eine Verletzung ein Glücksfall: Damals lief den Eisbären nach Kyle Osterbergs Schulterverletzung Corey Trivino zu, diesmal war Ex-NHL-Star David Booth am 1. Januar der Divis-Ersatz, der zum Faktor wurde. Dazu gab es noch einen zweiten Knackpunkt im Weihnachtsspiel bei den Kassel Huskies, als nach einem 7:1 nach 40 Minuten sogar die Gefahr eines zweistelligen Debakels bestand. Drei Trivino-Tore im Schlussabschnitt mäßigten das Ergebnis auf ein erträgliches 4:9, das Team aber schwor sich, sich so nicht mehr abschlachten zu lassen – und gewann die nächsten zehn Spiele am Stück.
Mit jedem Sieg wuchs das Selbstvertrauen, auch wenn der Trainer immer noch mehr nach hinten als nach vorne schaute. Schritt für Schritt machte seine Mannschaft in der Tabelle Boden gut – und hatte am 11. Februar das Jahresziel erreicht: Mit einem 7:3 gegen die Roten Teufel aus Bad Nauheim, den Vorjahresfinalisten, der am Ende geradeso die Playdowns vermied und im November die Eisbären noch auf den letzten Platz gestürzt hatte, war am 46. Spieltag der Klassenerhalt gesichert.
So ließ sich das Freiluftspiel in Klingenthal genießen – zumal bei der dortigen DEL-2-Gala mit Max Kaltenhauser als Trainer des Jahres und Andrew Yogan als Spieler und Stürmer des Jahres zwei Regensburger die Hauptpreise absahnten.
Die Zuschauer strömen
Die Eisbären siegten auch dort (3:2 nach Verlängerung) munter weiter, wurden Zweiter und entthronten in einem historischen DEL-2-Viertelfinale mit vier Serien im siebten Spiel am 26.März Meister Ravensburg. Die Zuschauer strömten wie nie (4069 Gesamtschnitt). Sechs Spiele gegen Crimmitschau, sechs gegen Kassel – mit perfekter Dramaturgie stemmten Kapitän Gajovsky und Co. am 23. April tatsächlich den Meisterpokal in die Höhe. Unglaublich.
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