Attacke in Regensburg
Haftbefehle nach Messerstecherei: Ermittler gehen von versuchtem Totschlag aus

30.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:16 Uhr

Am Donnerstag wurden die Verdächtigen dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Gegen vier Männer erging Haftbefehl; einer wurde außer Vollzug gesetzt. Die Kripo in Regensburg ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts, Anstiftung und auch schweren Raubes. Foto: Baumgarten

Dienstagnacht läuft in Regensburg ein Drogen-Deal völlig aus dem Ruder. Nun steht ein versuchtes Tötungsdelikt im Raum. Drei Männer (18, 23 und 24) sitzen in U-Haft – die Kripo ermittelt auf Hochtouren und sucht weiter Zeugen der Attacke.



Nach der Messerstecherei in der Hornstraße in Regensburg ermittelt die Kriminalpolizei wegen versuchten Totschlags gegen einen 23-Jährigen, wegen Anstiftung gegen einen weiteren. Das bestätigte Polizeisprecherin Corinna Wild am Freitag. Das Regensburger Amtsgericht erließ tags zuvor gegen drei der fünf Beteiligten Haftbefehle. Die jungen Iraker und Syrer im Alter von 18 bis 28 Jahren lebten in Regensburg und Schwandorf.

Kokain-Deal endete in blutiger Messer-Attacke



Im Kasernenviertel in Regensburg war es am Dienstag, kurz vor 22 Uhr, zu einer blutigen Auseinandersetzung gekommen. Fünf Männer sollen sich nach bisherige Erkenntnissen in der Hornstraße zu einem Drogen-Deal getroffen haben. Doch das Geschäft lief gehörig aus dem Ruder: Drei Männer erlitten teils schwerste Stichverletzungen – die Polizei riefen sie vom Tatort aber nicht.

Lesen Sie auch: Prügel, weil er nicht vegan aß – Regensburger muss ins Gefängnis

Wie das Polizeipräsidium Oberpfalz mitgeteilt hatte, sollen die Männer wechselseitig aufeinander eingestochen haben. Zwei waren danach selbst zur Polizeiinspektion Regensburg-Süd gefahren – sie wurden von Beamten vorm Eingang zur PI Süd erstversorgt. Der Rettungsdienst brachte sie dann in Kliniken. Im weiteren Verlauf wurde klar, dass es einen dritten Verletzten gibt. Er kam in ein Krankenhaus nahe dem Tatort in der Hornstraße.

Die Suche nach den Hintergründen gestaltet sich offenbar schwierig, da keiner der Beteiligten so recht auspacken will. Mordermittler der Regensburger Kriminalpolizei versuchen derzeit zu klären, was der Auslöser der blutigen Messer-Attacke war: Wollten womöglich die Dealer die beiden Käufer abzocken oder war es genau umgekehrt? Nach ersten Erkenntnissen soll es wohl um Kokain gegangen sein.

Das könnte Sie auch interessieren: Mutmaßlicher Serien-Vergewaltiger muss vor Gericht – ihm droht Sicherungsverwahrung

Am Donnerstagnachmittag wurden alle fünf Männer dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht in Regensburg vorgeführt. Der erließ gegen vier von ihnen Haftbefehle; einer wurde aber außer Vollzug gesetzt. Beim mutmaßlichen Fahrer der Dealer sah der Richter keinen dringenden Tatverdacht. Einem der Tatverdächtigen wurde der Haftbefehl am Krankenbett eröffnet. Sobald es sein Zustand zulässt, wird wohl auch er in U-Haft müssen.

Aufruf erneuert: Ermittler suchen nach Zeugen



Die Kripo ist weiter auf der Suche nach möglichen Zeugen der Bluttat im Kasernenviertel. Wer am Dienstagabend in der Hornstraße etwas beobachtet hat, soll sich unter Telefon (0941) 506-2888 bei den Ermittlern melden. Zur Messer-Attacke muss es vor 22 Uhr gekommen sein.