Glosse: Rengschburg mit allem
Reinhausens Hochwassermauer als Wäscheleine

07.11.2023 | Stand 07.11.2023, 17:53 Uhr

Vielseitig einsetzbar: Die Hochwasserschutzmauer in Reinhausen. Foto: Haala



Reinhausens Regenufer hat sich gemausert: Da sind die Promenade, auf der sich beim Spazierengehen immer ein Ratsch ergibt, die Badebuchten, an denen es im Sommer fast so zugeht wie an der Adria, oder auch die Sitzmöbel, die vielen Menschen zu einem Treffpunkt geworden sind – sogar einen Getränkeautomaten gibt es hier inzwischen.

Bei all diesen Vergnügungsmöglichkeiten darf der ernste Grund für diese Uferumgestaltung nicht unerwähnt bleiben: Immerhin kam es dazu, weil der Hochwasserschutz in Reinhausen verbessert werden musste. Seither haben die Anlieger in der ersten Reihe auch eine graue Mauer vor ihrer Nase. Viele akzeptieren das und nutzen sie für sich: zum Beispiel als Tresen für ein Picknick am Ufer. Und manche der Anwohner haben gewieft herausgefunden, dass der Hochwasserschutz nicht nur im Ernstfall in ihrem Stadtteil für Trockenheit sorgt, sondern nach dem Schleudergang auch in ihrem Wäscheberg: In der inzwischen am Nachmittag sehr schräg stehenden Herbstsonne eignet sich die Mauer perfekt als Wäscheleine. Und das Beste: Das Bügeln erledigt die auch gleich mit. Denn die Hochwasser-Hosen lassen sich hier schon beim Auslegen so flach trimmen, dass Falten im Stoff nach dieser Naturtrocknung kein Thema mehr sein dürften.

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