Ausstellung im Besucherzentrum Welterbe
Sehnsuchtsorte und Raumschiffe

In der Ausstellung „Vom Fliegen und Stürzen“ von Thyra Thorn und Isolde von Reusner geht es auch um Utopien

09.09.2023 | Stand 05.10.2023, 13:55 Uhr
Alexandra Wessel

Künstlerin Thyra Thorn (r.) stellt im Salzstadel unter dem Titel „Vom Fliegen und Stürzen“ aus. Welterbekoordinatorin Janina Rummel führte bei der Vernissage in das Werk ein. Foto: Lexa Wessel

„Wir fliegen, wohin uns die Sehnsucht treibt“: So beginnt der Vers auf dem schmückenden Banner an der Wand – der Vers in Deutsch und Chinesisch bildet sozusagen das Motto der Ausstellung „Vom Fliegen und Stürzen“, die bis zum 28. September im Salzstadel zu sehen ist.

Ein Sehnsuchtsort sei nicht nur eine Landschaft, sondern ein Ort, an dem man sich vom gegenwärtigen Dasein erholen und einen Traum vom Besseren, von einer Utopie, leben könne, sagte die Künstlerin Thyra Thorn bei der Ausstellungseröffnung. Die Sehnsuchtsorte reichen von der schönen Stadt Regensburg bis in weit entfernte Winkel – inklusive des Planeten Mars mit dem Traum der Besiedlung. Eine „Raumstation 2022“, ein „Aquarium auf dem Mars 2022“ oder ein „Strukturvariables Energiezellraumschiff der Laren“ – ein Teil der Ausstellung widmet sich mit Drucken dem Thema Mars und Raumschiffe.

Am Donnerstagabend fand die Vernissage mit Kunstwerken von Thyra Thorn (Ethnologin, bildende Künstlerin, Autorin) und Isolde von Reusner (Künstlerin und Restauratorin) sowie mit Texten von Autor Guido Frei statt. Bei einem Imbiss konnte man die Drucke auf Leinwand, Cyanotypien (Blaupause, alte Fototechnik), Zeichnungen auf Strohseide und Installationen zum Thema „Fliegen und Stürzen“ bewundern. Das Besondere an der Ausstellung seien die enge Zusammenarbeit sowie die Darstellung der Thematik in verschiedenen Medien, Techniken und von unterschiedlichen Kunstpositionen aus, erklärte Thorn.

Die beiden Künstlerinnen haben hier bereits ihre zweite Ausstellung. Es gibt ein Begleitheft mit Bildern und Texten. Die Ausstellung ist im Untergeschoss des UNESCO-Besucherzentrums Welterbe Regensburg im Salzstadel zu sehen. Sie findet im Rahmen des kulturellen Jahresthemas „Höhenflug“ der Stadt Regensburg statt. Veranstalter ist die Welterbekoordination Regensburg.

Auf körperlicher und geistiger Ebene habe jeder seine Höhen und Tiefen, sagte Reusner bei der Vernissage. Das Erfassen des Organischen, des menschlichen Körpers, spiegelt sich in ihren Werken auf künstlerisch interpretierte Art wider, beispielsweise bei einem großen, aufgestellten Holzschiff, Leber, Herz und Niere vereinend.

„Vom Fliegen und Stürzen“ beschäftigt sich künstlerisch unter anderem mit Aspekten der Vergänglichkeit und Vergangenheitssehnsucht. So ist die Historie Regensburgs von Blütephasen bzw. Höhenflügen sowie wirtschaftlichen und Bedeutungseinbrüchen geprägt, was das historische Stadtbild unmittelbar beeinflusste, sagte Janina Rummel (Welterbekoordination) eingangs.