Über Ostern geht‘s weiter
Sieg in Halbfinale eins wie vor 19 Jahren: Eisbär Consti Ontls „cooles Gefühl“

29.03.2024 | Stand 30.03.2024, 11:06 Uhr

Constantin Ontl scheitert hier zwar an Crimmitschaus Schlussmann Christian Schneider, aber zum ersten Eisbären-Sieg in einem Zweitliga-Halbfinale seit dem 1. April 2005 reichte es trotzdem. Foto: Andreas Nickl

Es ist ziemlich genau 19 Jahre her, da gewannen die Eisbären Regensburg das erste Spiel der ersten und bis hierhin auch einzigen Halbfinalserie der Klubhistorie in der zweiten Eishockey-Liga in Duisburg am 1.April 2005 mit 5:3.



Zehn Tage später kam im Best-of-five-Modus das Aus für den damaligen Hauptrunden-Dritten mit Mark Woolf, Jason Miller, Martin Ancicka, Shawn Heaphy, Marian Bazany und Co. – mit einem 1:4 neuerlich beim Hauptrundenzweiten.

Diesmal sind in der DEL2 vier Siege für den Einzug ins Finale nötig – und die Eisbären führen in der Serie wieder 1:0. Über Ostern stehen die Duelle zwei und drei mit den Eispiraten des ETC Crimmitschau an, dem anderen so großen Überraschungsteam der Liga: am Samstag ab 19.30 Uhr in Sachsen im altehrwürdigen Sahnpark, am Montag ab 17 Uhr erneut in der Donau-Arena.

„Hätte 6:0 stehen können“

4413 Zuschauer sahen dort, wie das Team von Trainer Max Kaltenhauser am Gründonnerstag Crimmitschau 40 Minuten so im Griff hatte, wie man das aus der Ravensburg-Serie gar nicht kannte. „Regensburg war das weit bessere Team heute. Wir waren nicht bereit nach diesem großen Highlight gegen Krefeld am Dienstag. Es hätte auch 6:0 stehen können“, gab Gäste-Coach Jussi Tuores zu, der das Problem aber nicht in müden Beinen, sondern im Kopf lokalisierte. „Aber zu unserem Glück ist es nur ein Spiel. Wir müssen sicherstellen, dass wir am Samstag vor unseren Fans besser bereit sind.“

„Größte Herausforderung war der Kopf“



Vielleicht dann so wie im Abschlussdrittel, wo die vorher so sicher wirkenden Eisbären plötzlich doch noch einmal ins Wanken gerieten. „Das wäre sicher nicht gerecht gewesen, aber es hätte passieren können, wenn sich alle Dinge fügen, dass es in die Verlängerung geht oder wir verlieren“, ordnete Eisbären-Trainer das Geschehen noch in der Pressekonferenz ein. „Die größte Herausforderung war der Kopf. Nach drei Do-or-die-Spielen wäre es menschlich gewesen nachzulassen, wenn man weiß, bei einer Niederlage geht‘s immer noch weiter.“ Das gelang 40 Minuten perfekt – und reichte am Ende immerhin auch zu dem, was zählt: dem Sieg.

Einer, für den sein 278. Spiel im Eisbären-Dress mit 25 auch das erste Halbfinale in seinen ersten DEL-2-Playoffs war, ist Constantin Ontl. Der Außenstürmer, der in der dritten Reihe mit Lukas Heger zuhause ist und diesmal Tomas Schwamberger statt Andrew Schembri als dritten Mann mit an Bord hatte, befand: „Spiel sieben zu spielen war natürlich etwas Anderes, aber wir waren genauso vorbereitet wie in den letzten sieben Spiele. Und der Kopf war frisch von Anfang an“ – wie auch der schnelle 2:0-Vorsprung nach 11:20 Minuten bewiesen hatte. „Im zweiten Drittel haben wir einfach gespielt, die Scheibe laufen lassen und das gut umgesetzt, was wir beim Gegner analysiert hatten“, erklärt er das zwischenzeitliche 4:1.

Spielplan ist anstrengend



Die DEL-2-Playoffs empfindet Constantin Ontl, den alle nur „Consti“ nennen, „als cooles Gefühl. Der ganze Standort wird belohnt, von Geschäftsstelle bis zur Ordner. Wir versuchen, das zurückzugeben. Wir haben keinen einen Druck: Ich habe im Internet oft gelesen, dass jetzt noch die Sahnehäubchen draufkommen.“ Dafür nehmen Spieler auch den körperlichen Anspruch von Spielen im Zweitages-Rhythmus in Kauf: „Der Spielplan ist anstrengend, klar. Aber dafür trainiert man im Sommer hart, dass man das durchsteht“, sagt Ontl und witzelt mit einem Blitzen in den Augen: „Für mich persönlich war‘s gestern im Training schlimmer als im Spiel. Außerdem machen die Physios einen guten Job: Auch deswegen ist jeder frisch.“

Der Job: Schüsse blocken

Der Mann mit der Nummer 19 auf dem Rücken musste am Anfang auch diverse Male pausieren. „Ein breiter Kader schadet nie“, sagt er. „Wir geben bei jedem Einsatz 100 Prozent. Meine Rolle ist Schüsse zu blocken“, sagt Ontl, der in diesem Ranking in der Hauptrunde mit 45 geblockten Schüssen die Nummer sechs im Team war und in den Playoffs mit neun geblockten Schüssen gerade die Nummer zwei hinter Xaver Tippmann (10) ist. „Man will sich vielleicht schon auch mal mit nem Tor belohen. Aber solange wir gewinnen, ist mir das 1000 Mal wichtiger als ein Tor.“