Rezept
„Drahdewixpfeiferl“ vom Deglbauer

Ein Gericht wie aus dem Heimatmuseum ineinem Wirtshaus voller Sammlerstücke

14.05.2010 | Stand 16.09.2023, 21:08 Uhr
Marion Wein

Das Rezept für die Oberpfälzer „Drahdewixpfeiferl“ geht zurück auf meine Großmutter Barbara Semmler, frühere Deglbäuerin von Hemau. Bei ihr waren wir als Kinder bereits in der Kuchl und haben zugeschaut, wie sie mit flinken Händen die Drahtnudeln abgedreht hat. Uns Kindern war die süße Variante, die mit Sauerrahm und Zucker in der Bratreine gebacken wurde, natürlich am liebsten. Den Namen „Drahdewixpfeiferl“ haben wir uns nicht einfach so ausgedacht, sondern er findet sich in unterschiedlichen Rezepten etwa in den Kochbüchern „Oberpfälzer Kost“ von Adolf Eichenseer und „Schmankerl aus dem Bauernjahr“ von Irmi Hofmann wieder. Der Name erklärt sich aus der Herstellung: Der Teig wurde in lange Schnüre gerollt und mit dem Daumen schnell abgedreht, genau so, wie der Schuster seinen Draht abdreht – man sagte dazu „wixt“. Leider gehören solche Rezepte mehr und mehr der Vergangenheit an, da kaum einer mehr Zeit hat, selbst einen Teig zu machen. Man kann diese Pfeiferl aber auch sehr gut vorbereiten und sogar noch vor dem Kochen einfrieren. Dann dauert die Zubereitung des eigentlichen Gerichts nur mehr wenige Minuten.

Und so geht es: Aus Mehl, Ei, Wasser, Öl, Salz, Curcuma und Muskatnuss einen geschmeidigen Knetteig herstellen. Auf dem leicht bemehlten Holzbrett lange Schnüre drehen und nach etwa zwei bis drei Zentimetern abdrehen. Man kann alternativ auch haselnuss-große Stücke in den Handflächen „wuzeln“. Die Pfeiferl kurz antrockenen lassen. In der Zwischenzeit reichlich Salzwasser zum Kochen bringen, die Pfeiferl darin nur etwa vier Minuten ziehen lassen. Jetzt in der Pfanne mit etwas Öl den in kleine Würfel geschnittenen, mageren Bauchspeck leicht anbraten, die abgetropften Pfeiferl hinzugeben und ebenfalls mit anbraten. Mit Paprika und Fleischbrühe würzen und nochmals kurz durchbraten lassen. Zum Schluss noch das bereits vorgekochte Sauerkraut unterrühren und als Hauptgang zum Beispiel mit Salat servieren oder auch als Beilage zu deftigen Fleischgerichten zu verwenden.

Im Gasthaus „Zum Deglbauer“ in Hemau werden die bayerische Küche und die Volksmusik gepflegt. Geöffnet ist am Samstag- und Sonntagabend sowie auf Anfrage.

Die zahlreichen Sammlerstücke, die an den Wänden und von der Decke hängen, trägt der Senior-Wirt Jakob Semmler zusammen.

www.deglbauer.de