Betroffene von häuslicher Gewalt wissen im Notfall häufig nicht, wohin sie sich wenden können. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Amberg hat jetzt anlässlich seines Jubiläums eine pfiffige Idee umgesetzt. Mit Bierdeckeln sollen die Kontaktdaten der Beratungsstelle einem breiten Publikum niederschwellig und alltagsnah zugänglich gemacht werden.
35 Jahre ist es her, dass der SkF Amberg als Anlaufstelle für Frauen in Not eingerichtet wurde. Genau am 25. Oktober 1988, am „Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen“, eröffnete die damalige Staatssekretärin im Bayerischen Sozialministerium Barbara Stamm die Beratungsstelle für Frauen bei Gewalt in Amberg und der Region.
Seitdem wuchs der SkF ständig. Im September 2022 ist er in sein neues Domizil am Haager Weg direkt neben der Montessori Schule eingezogen. Am 14.Juli wird das neue „Frauenhilfe- und Familienzentrum“ auch offiziell eingeweiht. Zudem konnte dank großzügiger Spendenhilfe in Amberg ein Frauenhaus errichtet werden, das Platz für bis zu fünf Frauen und zehn Kinder bietet.
Eine Einrichtung mit hohem Bedarf
„Unser Haus ist so gut wie immer voll“, beschreibt Marianne Gutwein, die SkF-Vorsitzende, den hohen Bedarf dieser Einrichtung. Insgesamt 3,4Millionen Euro investierte der SkF in beide Gebäude. Mehr als eine Million Euro an Spenden steuerte allein die Aktion „Sternstunden“ des Bayerischen Rundfunks bei.
„Bei der Frage, wie erreichen wir bei diesem Tabu-Thema häusliche Gewalt ein breiteres Publikum mit unserer Kontakt-Nummer, kam uns die Idee mit dem Bierdeckel“, erklärte Julia Möbus, Mitarbeiterin der SkF-Beratungsstelle. Bierdeckel seien schnell bedruckt, man könne sie außerdem, so Möbus, problemlos unbemerkt vom Partner mit nach Hause nehmen. Dadurch habe man immer die Notruf-Nummer parat.
Bierdeckel liegen bei großen Festen in Amberg aus
Rechtzeitig zu den anstehenden Festen in Amberg, zum Beispiel dem Bergfest oder dem Altstadtfest, sind jetzt dank der Spendenhilfe von 3000 Euro 80000 Bierdeckel bedruckt, auf der einen Seite mit den Sponsoren, auf der anderen Seite mit der Notrufnummer für Frauen, (09621) 22200. Das Amberger Büro Wilhelm übernahm das Bedrucken kostenlos.
22 Gastronomiebetriebe aus Amberg und dem Landkreis Amberg-Sulzbach beteiligen sich an der Aktion, verwenden sie bei Veranstaltungen, Festen etc.. Mit dieser pfiffigen Idee, so hoffen die Verantwortlichen des SkF, soll ein breiteres Publikum auf ein gesellschaftliches Tabu-Thema aufmerksam gemacht werden.
Hilfe im Ernstfall
Erreichbarkeit: Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) ist täglich, auch an Wochenenden und Feiertagen, rund um die Uhr unter der Nummer (09621) 22200 telefonisch zu erreichen.
Beratung: Insgesamt 30 Ehrenamtliche sind beim SkF allein für den Notruf-Dienst eingebunden. Das Beratungsangebot ist kostenlos und auf Wunsch anonym.
