Landkreis Schwandorf
Fischotter-Urteil schlägt hohe Wellen

Das Verwaltungsgericht verbietet das Töten der Tiere. Die Schäden überschreiten die Millionengrenze, sagen die Teichwirte.

15.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:38 Uhr
Edgar Pielmeier
Der Fischotter ist für die Teichwirte ein Problem-Tier. −Foto: Walter Bieri/picture alliance/dpa/KEYSTONE

Die bei solchen Versammlungen normalerweise im Mittelpunkt stehenden Themen wie Rechenschaftsbericht, Entlastung des Vorstands, Neuwahlen wurden bei der Teichgenossenschaft in Rekordzeit abgearbeitet. Neuer Vorsitzender ist der „Alte“, der Landtagsabgeordnete Alexander Flierl. Zweiter Vorsitzender wurde Franz Kühn, und zum Dritten Vorsitzenden wurde Christian Grasse gewählt. Die Kasse der Genossenschaft stimmt. Das Gesamtvermögen beträgt rund 96.000 Euro.

Hauptfigur des Abends war der Fischotter als Feind der Teichwirte. Ein Urteil des Verwaltungsgerichts Regensburg vom letzten Jahr, das das Töten von Fischottern auch in begründeten Ausnahmefällen untersagte, schlug bei den Teichwirten hohe Wellen. Geklagt hatten der Bund Naturschutz und die Aktion Fischotterschutz, da es naturschutzrechtlich verboten ist, Tieren einer besonders geschützten Art wie dem Fischotter nachzustellen.

Damit fühlen sich die Teichwirte hilflos, da sie keine Möglichkeit haben, zu verhindern, dass ihnen der Fischotter die Fische aus den Teichen wegfrisst. Die dadurch verursachten wirtschaftlichen Schäden haben die Millionengrenze überschritten. Der Geschäftsführer der Genossenschaft, Konrad Bartmann, sprach daher von der Verletzung der Eigentumsrechte der Teichwirte, da sie keine Möglichkeit hätten, gegen den Otter vorzugehen.

Nach Dieter Piwernetz, dem ehemaligen Chefredakteur der Zeitschrift Fischer und Teichwirt, der als kundiger Moderator fungierte, verkomme „Ökologie“ zum Kampfbegriff, mit dem jede Diskussion erschlagen werde. Hinter den markigen Worten verberge sich eine ernsthafte Diskussion über Ökologie, Ökonomie und Kultur.

Die Oberpfälzer Teichwirtschaft hat eine 1000-jährige Tradition und ist Unesco-Weltkulturerbe. Die Landschaft ist geprägt von circa 17.000 Teichen, die auf vielfältige Weise eine ökologische Funktion erfüllen – sei es als Lebensraum für Tiere und Pflanzen oder als Rückhaltebecken für Wasser. Aber ganz besonders werden hier regional und nachhaltig, unter Beachtung des Tierwohls, Lebensmittel erzeugt: Der Oberpfälzer Karpfen.

Vorsitzender Alexander Flierl betont dann auch, dass die Teichwirtschaft den Belangen des Naturschutzes aufgeschlossen gegenüberstehe. Andererseits sei der einseitige Schutz des Fischotters einer Gefahr für die Existenz der Teichwirte – ein Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie. Dabei sei eine entscheidende Frage, ob der Fischotter in der Oberpfalz denn eigentlich vom Aussterben bedroht sei. Dazu existieren bislang offensichtlich keine belastbaren Zahlen. (tpe)