Irres 5:3 in Nürnberg II
Verrückter Vilzing-Start und ein Tor des Jahres im Video: Keeper Putz trifft aus fast 100 Metern

23.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:41 Uhr

Auch Paul Grauschopf (l.) und Mario Kufner können es nicht fassen – ihr Torwart Max Putz hat soeben das 3:0 erzielt. −Foto: imago images

Was für ein Saisonstart für die DJK Vilzing (Landkreis Cham). In einem wilden Spiel sorgten die Bayerwaldler am Samstag für eine Szene, die es in jeden Saisonrückblick schaffen wird und gute Chancen bei der Wahl zum Tor des Jahres haben dürfte: Keeper Max Putz traf nämlich aus fast 100 Metern.



Die Mannschaft von Trainer Josef Eibl führte im Regionalliga-Auswärtsspiel gegen den 1.FC Nürnberg II mit 3:0, fing sich dann aber in Überzahl tatsächlich noch drei Tore ein, um am Ende doch noch zu jubeln – 5:3. In diesem wilden Spiel sorgten die Bayerwaldler auch für eine Szene, die es in jeden Saisonrückblick schaffen wird und gute Chancen bei der Wahl zum Tor des Jahres haben dürfte. Keeper Max Putz traf nämlich aus fast 100 Metern.

„Völlig verrückt. Eine sensationelle Szene“



Der Vilzinger Torwart schlug den Ball nach rund einer Stunde ab, die Kugel wurde lang und länger, setzte auf und segelte über den völlig verdutzten FCN-Torwart Nicolas Ortegel ins Netz. „Völlig verrückt. Eine sensationelle Szene“, kommentierte Coach Eibl hinterher gegenüber heimatsport.de. „Max wollte Andi Jünger auf die Reise schicken. Der Ball hatte auch bedingt durch etwas Windunterstützung sehr viel Schwung. Ich habe noch gerufen, Andi soll stehen bleiben, weil der Ball immer länger wurde – und dann lag er im Tor.“

Es war der Treffer zum 3:0 und damit die vermeintliche Entscheidung in dieser Partie, in der sich die Gastgeber wenig später auch noch eine rote Karte einhandelten. Ben Fischer schlug nach einem Zweikampf nach und wurde wegen einer Tätlichkeit mit glatt Rot unter die Dusche geschickt (67.).

Intensives Spiel



Vor diesen beiden Aufreger-Szenen sahen die Zuschauer ein intensives Spiel, in dem Vilzing sehr stark auftrat und den klareren Plan hatte. Die Gäste wirkten robuster in den Zweikämpfen und strukturierter im Spielaufbau. Zudem machte die DJK – anders als die Zweitliga-Reserve – nur wenige Fehler. Der kleine Club war zunächst gut im Spiel, wurde aber kalt erwischt. Mit der ersten Chance traf Vilzing zum 1:0, Paul Grauschopf kam zentral zum Abschluss, zunächst wurde sein Versuch geblockt, doch dann zirkelte er den zweiten Ball aus rund 13 Metern ins Netz (13.).

Der Treffer schockt den Gastgeber, wenig später hätte Tobias Hoch per Kopf fast auf 2:0 erhöht. Das fiel dann nach rund 30 Minuten. Jim-Patrick Müller wurde im Strafraum gehalten, Neuzugang Marco Pledl übernahm Verantwortung − und hatte Glück, dass sein von Ortegel gehaltener Ball ins Feld zurücksprang. Per Kopf drückte der Bischofsmaiser die Kugel dann über die Linie (31.). Nach einer Ecke hatte Hoch noch die Chance auf den dritten DJK-Treffer, doch sein Schuss wurde gerade noch geblockt.

Rund 350 Zuschauer



Nach dem 3:0 und der roten Karte schien die Partie entschieden. Zumal Vilzing weniger später auch noch einen zweiten Elfmeter zugesprochen bekam. Doch Andreas Jünger scheiterte – und statt 4:0 stand es plötzlich 1:3. Pascal Fischer brachte Nürnberg II nach einer schönen Kombination heran (73.) – und der Gast bekam plötzlich die große Flatter. Keine sechs Minuten später stand es 3:3, Julian Kania per Freistoß (76.) und Pedro Narciso Muteba (79.) per Kopf sorgten für unglaubwürdige Blicke bei den rund 350 Zuschauern.

Das Spektakel war damit aber noch nicht zu Ende. Nur drei Minuten später wurde Jim-Patrick Müller angespielt, Drehung, Schuss – 4:3 für Vilzing (82.). Nürnberg versuchte in der Folge zwar nochmals zu antworten, doch das gelang nicht. Im Gegenteil: Kurz vor Schluss machte Paul Grauschopf mit einem Kopfball (nach Ecke) den Deckel drauf auf diese kuriose Partie.

„Bis zum 3:0 war es eine überragende Leistung von uns. Dann bekommen wir das 1:3 – und es brechen plötzlich alle Dämme. Das ist uns jetzt schon häufiger passiert, dass uns ein Negativerlebnis völlig aus der Bahn wirft“, sagte Coach Eibl. Wie seine Mannschaft aber anschließend zurückgekommen sei, verdiene großen Respekt. „Wir haben große Moral gezeigt und am Ende auch verdient gewonnen“, sagte Eibl.