„Serien sind etwas für Fans“
Die Eisbären-Serie interessiert Trainer Max Kaltenhauser nur wenig

18.01.2024 | Stand 18.01.2024, 21:02 Uhr

Passend zum Eisbären-Jubelklassiker „Schau hi, da liegt a toter Fisch im Wasser“ wurden auch nach dem ersten siegreichen Duell mit Freiburg im Oktober Fische aufs Eis geworfen. Foto: Brüssel

Es klingt erstaunlich, ist aber so: Bereits im 38.Saisonspiel können die Eisbären Regensburg ihre Punktausbeute aus 52 Hauptrundenpartien ihrer DEL-2-Premierensaison 22/23 übertreffen. Nur zwei Zähler fehlen noch zur damaligen 68er-Ausbeute.

Dazu ließe sich am Wochenende der kommode 15-Punkte-Vorsprung auf den ersten Playdown-Platz in direkten Duellen eventuell vergrößern: erst heute (20 Uhr) zuhause in der Donau-Arena gegen die Wölfe des EHC Freiburg (10.), dann am Sonntag (17 Uhr) im nächsten Wölfe-Duell in Selb, das Elfter ist.

Doch all das interessiert Trainer Max Kaltenhauser nur bedingt. Auch nicht, dass sein Team zuletzt acht Siege hintereinander gewann und dazu die letzten acht Heimspiele durch die Bank als Sieger das Eis verließ. „Serien und Ähnliches sind etwas für Fans und Umfeld, aber nicht für uns als Mannschaft. Wir müssen das professionell sehen. Und da beginnt jedes Spiel aufs Neue mit einer 50:50-Chance – egal, was vorher war.“

„Habe schon alles gesehen“

Die Momentaufnahme sei schöner und angenehmer. „Dennoch müssen wir mit dem gleichen Feuer, dem gleichen Hunger und dem gleichen Siegeswillen weitermachen wie bisher. Wenn wir glauben, wir hätten ein Polster, ist das auch schnell mal weg. Und ich habe, seit ich im Profi-Eishockey dabei bin, alles gesehen.“ Unter anderem in Regensburg in der Eisbären-Konkurssaison 07/08: „Da standen wir schlechter als Bietigheim jetzt und haben sportlich den Klassenerhalt am Ende noch geschafft.“

Die Konkurrenz hat der Eisbären-Coach dabei immer genau im Auge und weiß, „dass Freiburg in den vergangenen vier Spielen immer gepunktet hat“. Zudem läge Freiburg wohl in einer „Elo-Tabelle“ gut im Rennen: Seit dem 28. November stürmt der Finne für die Breisgauer, kam in 16 Spielen auf 16 Tore und zehn Vorlagen und half damit bei acht Siegen in dieser Zeit mit. „Leichte Spiele gibt es nicht. Wer das nicht sieht, kennt sich nicht aus“, sagt Kaltenhauser. Sein Team unterstrich gerade am vergangenen Wochenende bei den Siegen gegen Kaufbeuren und in Krefeld, dass es nicht am Tropf der YTG-Reihe hängt. „Wir haben gesehen, dass wir auch mal ohne Yogi auskommen“, blickt der Trainer auf den Auftritt ohne Liga-Topskorer Yogan zurück. „Es gehört mehr als eine Reihe dazu“, sagt er und rechnet vor: „Die drei spielen 20 bis 22 Minuten. Da bleiben 40 Minuten, in denen auch was passieren muss.“

Divis und die Videohilfe

Und es passiert genug: Der verletzte fehlende Richard Divis hilft, dass Video-Erkenntnisse schneller an der Bande landen. „Das war zum Beispiel im Rosenheim-Spiel wahnsinnig wertvoll. So tragen auch Spieler ihren Teil bei, die gar nicht spielen“, sagt Kaltenhauser. Zudem wirkt Verteidiger Patrick Demetz befreit, seit er wegen seiner Einsätze für Italien nicht mehr unter eine Altersregelung fällt. „Ob das daran liegt, weiß ich nicht. Aber er spielt sehr gut.“ Übrigens wird auch Lucas Flade, der zuletzt fehlte, „bald wieder im Kader auftauchen. Wir wollten ihn intern aufbauen. Er hat sich gut entwickelt.“

Währenddessen gibt es ob einer Rückkehr von Tomas Schwamberger keine neuen Informationen. Tatsächlich würden die Eisbären wohl nur im Falle eines Ausfalles eines Spielers nochmal auf dem Transfermarkt aktiv. „Aktuell ist das unrealistisch und ich glaube es eher nicht. Auch weil es sehr viele Teams gibt, die sehr verzweifelt sind. Und bei uns stellt sich dann die Sinnfrage und die Frage der Finanzierung.“

Die Sache mit dem Aufstieg

Lage: Die Eisbären Regensburg stehen auf Platz zwei der DEL2. Abgesehen davon, dass in der Playoff-Sportart Eishockey der Aufstieg erst im K.-o.-Modus entschieden wird, stellt sich die Frage: Könnte das Überraschungsteam aus der Oberpfalz denn überhaupt aufsteigen? Die klare Antwort: Nein.

Bedingungen: Am DEL-Aufstieg interessierte Organisationen müssen sich eigens vorher bewerben – mit jeder Menge Bedingungen. Für die laufende Spielzeit haben das nur die Kassel Huskies (aktuell Tabellenführer), die Krefeld Pinguine (8.), die Dresdner Eislöwen (13.) und die Bietigheim Steelers (14.) getan. Dabei ist unter anderem eine 800000-Euro-Bürgschaft zu leisten.

Stadion: Und auch das Stadion muss passen, mindestens 4500 Besucher fassen und eine bei den Fans stark in die Kritik geratene 8000-Punkte-Wertung erfüllen. Die Donau-Arena wird dabei übrigens auf der Liste der DEL-tauglichen Stadien geführt. Zur Erinnerung: 2022/23 erreichten mit Ravensburg und Bad Nauheim am Ende zwei nicht aufstiegsberechtigte Teams das DEL-2-Finale, weswegen Augsburg in der DEL blieb.

cw