Siegtor in der Verlängerung
Eisbären Regensburg feiern in Klingenthal einen Freiluftsieg

18.02.2024 | Stand 18.02.2024, 18:35 Uhr

Eisbär David Booth trumpfte auch unter freiem Himmel auf. Foto: Andreas Nickl

Zwei Punkte bringen die Eisbären Regensburg vom Freiluftspiel in Klingenthal gegen die Lausitzer Füchse mit, das sie vor 10600 Zuschauern 3:2 (0:0, 2:2, 0:0, 1:0) nach Verlängerung gewannen. Schon am Dienstag (20Uhr) geht es für die Oberpfälzer im Topspiel in Ravensburg weiter.



Im Kader der Eisbären tat sich nichts Überraschendes beim „Abenteuer“, als das es Trainer Max Kaltenhauser bezeichnet hatte. Wie zuletzt waren Lucas Flade und Andre Bühler die beiden pausierenden Verteidiger.

Dominantes Blau-Gelb aus Weißwasser beim Heimteam, Regensburger Rot-Weiß hinter dem Tor: Die Kulisse war imponierend. Das Spiel an sich zunächst weniger. Es war ja auch eine Frage gewesen, wer sich besser mit den ungewohnten Bedingungen – vier Meter fehlten in der Breite, weicheres Eis – am besten würde anfreunden können. Auch nordamerikanische Spieler wie Andrew Yogan mussten sich erst einmal zurückgewöhnen. „Das letzte Mal habe ich auf einer NHL-Fläche vor sieben Jahren gespielt“, hatte der Liga-Topskorer vor dem Spiel gemeint.

Zwei Spiele, 25000 Fans

Und so kam in den ersten 20Minuten wenig Gefährliches zustande – auch nicht in den zwei Regensburger Überzahlminuten oder den über dreieinhalb Minuten im Powerplay der Lausitzer Füchse, die die Punkte im Kampf um einen Platz noch dringender benötigten als die zweitplatzierten Eisbären, denen Crimmitschau mit dem 7:3 in Klingenthal gegen Dresden vor offiziell 12400 Fans am Freitagabend bis auf zwei Punkte auf die Pelle gerückt war. Die Freiluftpartie der tschechischen Extraliga hatte am Samstagabend Gast Pilsen vor 13000 Zuschauern gegen Karlovy Vary mit 5:2 für sich entschieden.

Nach einem krassen Fehlpass der Füchse hatte Corey Trivino nach 13:30 Minuten zweifach die beste Gelegenheit des ersten Abschnitts vergeben. Im zweiten Drittel wurde das deutlich anders: Zunächst sorgte die Feuerwehr wegen der sich auflösenden Folie in einem Torraum mit CO2-Löschern dafür, dass es überhaupt weitergehen konnte. Dann ging es Schlag auf Schlag: Zunächst ging die Booth-Zeit in seinem elften Einsatz mit den Saisontoren sieben und acht binnen 222 Sekunden weiter. Erst überwand der us-amerikanische Ex-NHL-Spieler Füchse-Keeper Matthew Galajda bei einem Konter mit einem Klasseschuss, dann verwertete er den zweiten Versuch nach einem eigenen Versuch (27:35).

„Füchse geben niemals auf“, sang Weißwassers Anhang. Und tatsächlich: Binnen 94 Sekunden war der schöne Eisbären-Vorsprung futsch. Aus einem Abwehrpatzer folgte eine Zwei-gegen-eins-Situation, die Roope Mäkitalo ins Anschlusstor ummünzte. Nach exakt 30 Minuten nutzte Jake Coughler einen McCollum-Abpraller zum Überzahl-3:2.

Und es hätten noch mehr als die vier Treffer im Mitteldrittel fallen können. Constantin Ontl brachte alleine vor dem Tor die Scheibe nicht unter Kontrolle (32:34), Breitkreuz scheiterte an McCollum (35:00), einen Booth-Schuss hechtete Galajda raus (37.) und auch Fuchs Lane Scheidl war nicht schlau genug, um an McCollum vorbeizukommen (39.). Und schließlich klärte Galajda gegen Booth mit seinem Schläger.

Drittel drei begann mit einem Schreck, als Andrew Yogan mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Bank ging (41:47), aber zurückkam. Das Spiel blieb ausgeglichen – und nach 50 Minuten gab es den bei Freiluftspielen wie einst in alten Zeiten im Stadion an der Nibelungenbrücke üblichen Seitenwechsel.

Yogan mit Siegtor

Nach Chancen beidseits, bei den Eisbären für Marvin Schmid (51.), Jakob Weber (52.) und Nikola Gajovsky (59.), ging’s in die Verlängerung, die Yogan nach 62:33 Minuten im Zusammenspiel mit Corey Trivino entschied, als die Scheibe den Eisbären glücklich zugefallen war. Nach der Schlusssirene herrschte bis zur vorläufigen Entwarnung zunächst betretene Stille wegen eines Notfalls im Weißwasseraner Block.

Statistik: Weißwasser – Regensburg 2:3 n. V. (0:0, 2:2, 0:0, 0:1)

Lausitzer Füchse Weißwasser:
Galajda – Zauner, Bohac; Blumenschein, Ritter; Braun, Wäser; van der Ven – Mäkitalo, Breitkreu, Grafenthin; Coughler, Dove-McFalls, Scheidl; Anders, Järveläinen, Kiefersauer; Valasek, Fleischmann, Leden

Eisbären Regensburg: McCollum – Heider, Hammond; Weber, Tippmann; Demetz, Schütz; Mayr – Booth, Schmid, Gajovsky; Yogan, Trivino, Girduckis; Ontl, Heger, Schembri; Schmidt, Grimm, Slezak

Tore: 0:1 (23:53) Booth (Schmid), 0:2 (27:35) Booth, 1:2 (28:16) Mäkitalo (Grafenthin-Breitkreuz), 2:2 (30:00) Coughler (Järveläinen-Bluemenschein), 2:3 (62:33) Yogan (Trivino bei 3-3)

Schiedsrichter: Michael Klein/Kilian Hinterdobler. – Zuschauer: 10600. – Strafminuten: Weißwasser 6 – Regensburg 10