Trainer ringt nach Fassung
Gefühlt gegen zwölf Mann: Donaustauf hadert nach dem Spiel gegen Eltersdorf

25.02.2024 | Stand 25.02.2024, 21:34 Uhr
Gerd Winkler

Eltersdorfs Torwart fliegt vergeblich: Der Ball landet zur Donaustaufer Führung im Tor. Am Ende nimmt Eltersdorf den Sieg und die drei Punkte aber dennoch mit. Foto: Christian Brüssel

Kopfschütteln herrschte vor dem Heimspiel des Fußball-Bayernligisten SV Donaustauf gegen den Tabellenzweiten SC Eltersdorf. Die Verantwortlichen fragten sich: Wie kann es sein, dass ein Schiedsrichter aus Nürnberg für die Partie angesetzt ist? Eltersdorf liegt nicht weit von Nürnberg entfernt. Dem Schiedsrichter tut man damit jedenfalls keinen Gefallen.

Dass das allerdings gar nicht so ungewöhnlich ist, war kürzlich selbst in der dritten Liga zu sehen. Im September hatte der Chamer Martin Speckner, mithin ein Oberpfälzer, die Partie RW Essen gegen den SSV Jahn gepfiffen – in Essen.

Am Ende herrschte jedenfalls Frust pur. Aus Donaustaufer Sicht gefühlt gegen zwölf Mann mussten sich die bravourös kämpfenden Jungspunde erwehren – der Lohn blieb jedoch aus. Nach einer 1:0-Führung (19., Torschütze Kevin Mutove) zur Halbzeit durften die Franken in doppelter Überzahl einen von Tobias Herzner (46./nach Eckball) und Maximilian Göbhardt (77./Handelfmeter) herausgeschossenen 2:1-Sieg bejubeln.

Früh zur Tatenlosigkeit verurteilt waren Morris Adelabu und Altin Maxhuni. Die beiden Innenverteidiger mussten nach strittigen Ampelkarten (43., 64.) das holprige Geläuf verlassen. Das i-Tüpfelchen des gebrauchten Nachmittags war das Nichteinhalten der angezeigten Nachspielzeit. Eine Minute wäre noch zu spielen gewesen – plötzlich ertönte der Abpfiff. In zweifacher Unterzahl hatte Donaustauf gerade den Ex-Regionalligisten unter Druck gesetzt.

Trainer ringt nach Fassung

Ein Zweikampf am Anstoßpunkt, ein Staufer blieb liegen, Eltersdorf formierte sich für den Freistoß und der danebenstehende Schiedsrichter ließ die Ausführung zu (24.). Oder: Eltersdorfs bulliger Kapitän Maximilian Göbhardt mähte die gefühlte halbe Portion Simon Sedlacek um. Anstatt gelb für Göbhardt sah Sedlacek den Karton, weil er wegen einer Unebenheit das Leder vor dem Freistoß umpostierte (90.).

Wenige Minuten später rang Trainer Andre Kleinknecht um Fassung: „Ich versuche, mich nicht so weit aus dem Fenster zu lehnen.“ Der Schiri hätte nicht seinen besten Tag gehabt, fügte Kleinknecht an. „Beide gelb-rote Karten waren sehr harte Entscheidungen, die kann ich nicht nachvollziehen“, kommentierte der neue Coach die Schlüsselsituationen.

Adelabu war bei einem Laufduell mit seinem Gegenspieler kollidiert, der vom Stürmer zum Verteidiger Umfunktionierte musste runter. Ähnlich kam die Hinausstellung von Maxhuni zustande: Ein Laufduell, beide Spieler gehen zum Ball, beide fallen – Maxhuni ist raus. Allerdings hatte sich der Abwehrchef in der ersten Hälfte unnötig wegen Meckerns Gelb abgeholt.

Melzl lobt Mannschaft


Teammanager Hans Melzl haderte mit den „50/50-Entscheidungen, die alle gegen uns gepfiffen wurden“. Er sei sich sicher, zu elft hätte man nicht verloren. „Die Mannschaft hat Moral und Charakter bewiesen und eine couragierte Leistung abgeliefert“, beurteilte Melzl den Auftritt. In der ersten Halbzeit habe man keine Torchance zugelassen und mit dem Ball immer wieder Lösungen gefunden.

Der sportliche Leiter Franz Koller machte seinen Schützlingen „ein mega Kompliment“. Es sei clever verteidigt worden, Eltersdorf aus dem Spiel heraus zu kaum Chancen gekommen. „Das tut mir so weh, die Jungs haben das Herz auf dem Platz gelassen und sind nicht belohnt worden.“ Dem Schiedsrichter attestierte Koller „vorsichtig ausgedrückt null Fingerspitzengefühl“.