Arbeit am neuen DEL-2-Team läuft
Zwei Siege fehlen noch zu Platz zwei: Endspurt in der perfekten Eisbären-Saison

22.02.2024 | Stand 23.02.2024, 10:47 Uhr

Die bisherige Saisonbilanz gegen Kaufbeuren ist makellos: Hier jubelt Kevin Slezak. Foto: Andreas Nickl

Tabellendruck haben die Eisbären Regensburg keinen mehr. Mit zwei Siegen aus den letzten vier Hauptrundenspielen der zweiten Eishockeyliga wäre sogar Platz zwei sicher. Freilich sind die Gegner prominent. Zum Abschluss der Reisewoche mit den bisherigen Stationen Klingenthal und Ravensburg ist der freitägliche Allgäu-Trip nach Kaufbeuren (19.30 Uhr) der Abschluss einer der intensivsten Wochen der Saison.

Im Heimspiel am Sonntag (17 Uhr) gastiert mit den mitten im engen Kampf um den direkten Playoff-Einzug der Top sechs steckenden Krefeld Pinguinen jenes namhafte Team mit reichlich DEL-Vergangenheit, das den Eisbären am vorletzten Spieltag 22/23 eine 6:1-Lektion erteilt hatte, die nicht ins Gewicht fiel, weil damals justament danach Platz zehn und der Klassenerhalt dennoch sicher gewesen waren.

Welch grandiose, perfekte Saison die Eisbären spielen, lässt sich auch an der Mini-Bilanz gegen die Wochenend-Gegner ablesen: In den sechs Vergleichen gelangen fünf Siege. Das Duell in Kaufbeuren hat dabei die gewohnte familiäre Brisanz im Hause Schütz. „Simon hat schon gesagt, dass sie unbedingt gewinnen müssen, weil sie sonst ja alle vier Spiele verloren hätten“, berichtete Korbinian Schütz in Klingenthal.„Wir freuen uns jedenfalls beide schon darauf.“

Im Stile eines Spitzenteams

In die Reihe der Spiele, die zeigen, was die Eisbären 23/24 leisten, hatte das 5:3 am Dienstag in Ravensburg gepasst, das auch Trainer Max Kaltenhauser „bemerkenswert“ nannte. „Wir haben gezeigt, dass wir weitermachen wollen. Das war wirklich gut“, erläutert er. „Wenn du beim Meister verlierst, wäre das kein Wunder. Dabei hatten wir große Gegner: Das tiefe Eis in Klingenthal und die Busfahrt für die Beine, die Emotion nach dem Wintergame, das alle als Abenteuer gefühlt haben, das du dann auch noch gewinnst. Der Sieg war aller Ehren wert“, bilanzierte Kaltenhauser über Ravensburg, wo die Eisbären wie ein Spitzenteam agierten.

„Wir spielen derzeit mit viel Selbstvertrauen, das wir uns aber kontinuierlich erarbeitet und verdient haben“, sagt Max Kaltenhauser. „Das brauchen wir, weil wir mit der Scheibe spielen wollen. Das wird in der Liga inzwischen durchaus geschätzt. Und dass wir jetzt schlechtestenfalls Fünfter werden können, darauf kann jeder stolz sein“, spricht er gewohnt vorsichtig den nur theoretischen Fall an, weil Rang fünf ja nur noch rechnerisch möglich ist. Selbstverständlich wecken solch starke Auftritte aber auch Begehrlichkeiten. „Gott sei Dank können wir jetzt voll Richtung zweite Liga planen“, sagt Kaltenhauser. „Wir sind auch in Gesprächen – wobei ich bei manchem auch noch sehen will, wie es in den Playoffs aussieht. Aber klar sehen andere auch, dass unsere Spieler gut sind. Ich will das Team größtenteils zusammenhalten.“ Eine oder mehrere Vertragsverlängerungen aber sind vor den Playoffs laut Geschäftsführer Christian Sommerer nicht mehr zu erwarten – und in den Playoffs dann ja sowieso nicht.

Kaltenhauser, der auch die Arbeit eines Sportdirektors macht, hofft, „dass wir unser Budget noch ein bisschen erhöhen können, weil Eishockey in Regensburg gerade in und hipp ist“, weiß aber auch, dass es Grenzen gibt. „Es gibt Summen, wo es aufhört für uns. Und wenn jemand woanders das Doppelte verdient, kann man ihm auch nicht böse sein.“

Dann beginne eben die Suche nach Ersatz. Heuer hatte Kaltenhauser mit McCollum, Hammond, Girduckis oder Yogan nur Volltreffer gelockt. „Ein Yogan war eigentlich nicht in unserem Regal. Und für einen wie ihn hole ich mir gerne wieder zehn blutige Nasen“,sagt Kaltenhauser, der „im jetzigen Stadium“ erst einmal Gespräche mit den aktuellen Eisbären führt. „Aber bei ein paar Erstkontakten habe ich schon genutzt, dass wir Zweiter waren“, gesteht Kaltenhauser die Gunst der Tabellenstunde.

Fürs Wochenende ist der Einsatz von Jakob Weber erneut unsicher. „Er hat das Problem schon länger. Wir haben gesagt, er soll mal aussetzen. Mal sehen, wie es aussieht“, lässt Kaltenhauser die Fitnessfrage offen.

Noch ein Spiel für Divis

Eine andere ist geklärt: Richard Divis ist wieder spielfähig und soll „auf alle Fälle eines der letzten vier Spiele machen – auch, wenn uns dann der Videocoach fehlt“, sagt Kaltenhauser. „Richard weiß um seine Rolle. Es wird nicht wie in der vergangenen Saison einen Fünfkampf auf den Kontingentstellen geben. Den wollte ich schon damals vermeiden – und dann war es unsere schlechteste Phase.“

Eisbären-Infos

Zuschauermarke: Bei aktuell 92055 Zuschauern in 24 Heimspielen stehen die Eisbären momentan. Die Donau-Arena wird am Sonntag gegen Krefeld mit 4712 Fans wohl ausverkauft sein. Bedeutet folglich: Zum Abschluss knackt mit 3836 Zuschauern im Schnitt der aktuell Dritte der Liga-Rangliste hinter Krefeld (4731) und Rosenheim (3942), aber vor Tabellenführer Kassel (3806) am 3. März gegen Selb dann in der Gesamtzahl die Marke von 100000 Zuschauern.

Bilanzen: Gegen den Freitags-Gastgeber Kaufbeuren haben die Eisbären in dieser Saison alle drei bisherigen Vergleiche gewonnen: 4:1 und 6:3 im Oktober bzw. Januar zuhause, 6:5 nach Penaltyschießen auswärts. Gegen Sonntagsgast Krefeld ist die Auswärtsbilanz gemischt (1:4 im Oktober, 5:3 im Januar). Im ersten Duell in der Donau-Arena sprang für die Eisbären am 1. Dezember ein 3:2-Heimsieg heraus.

Podcast: Das Wintergame in Klingenthal ist neben dem Liga-Endspurt Thema im Podcast des Fachblatts „Eishockey News“. In der zwölften Ausgabe geht es einzig um die DEL2. Neben Gastgeber Ernst Wieninger und News-Redaktionsleiter Sebastian Groß ist auch MZ-Redakteur Claus Wotruba zu Gast.