Klage über geringe Zahl der Reanimationen
Kampf gegen Herztod: Zwei Defibrillatoren an Grund- und Mittelschule Neunburg montiert

10.05.2024 | Stand 10.05.2024, 5:00 Uhr
Ralf Gohlke

Sie installierten das neue Gerät: Bürgermeister Martin Birner, Gesundheitsbeauftragter Maximilian Lang, die Spender Franz Wilhelm und Mirko Hägler und Rektorin Sabine Bauer (v. l.). Foto: Gohlke

Die Zeit ist entscheidend beim Kampf gegen den plötzlichen Herztod, einer der häufigsten außerklinischen Todesursachen in Deutschland. Ein probates und wirksames Hilfsmittel, um dem entgegen zu wirken, sind sogenannte Laiendefibrillatoren.

Sie sind vor allem nützlich, wenn sie schnell zur Verfügung stehen, weshalb immer mehr öffentlich zugängliche Orte damit ausgestattet werden. Zwei Geräte konnten jetzt, dank Spenden in der Grund- und der Mittelschule installiert werden. An der Übergabe nahm, neben Bürgermeister Martin Birner (CSU) auch Maximilian Lang, Gesundheitsbeauftragter der Stadt, und Rektorin Sabine Bauer an der Grundschule teil.

Ihr Dank galt den Sponsoren. Maximilian Lang erklärte, dass als Auslöser bei der Mehrzahl der betroffenen Patienten im Vorfeld der lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen das sogenannte Kammerflimmern auftrete. Dies ginge dann leider bis zum Eintreffen der Rettungskräfte nicht selten in die „Nulllinie“ (Asystolie) über. Neben dem raschen Erkennen, dem Absetzen eines Notrufes und einer guten Herzdruckmassage, biete der Defibrillator die besten Überlebenschancen. „In jeder Minute ohne wirksame Reanimation sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent“, verdeutlichte er.

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Er erinnerte an die bekannten Risikofaktoren für einen Herzinfarkt, zu denen auch verschleppte Infekte oder eigentlich harmlose grippale Erkrankungen gehörten. Was eher bedauerlich sei, wäre die Tatsache, dass die Quote der Laienreanimation im Jahr 2023 mit 50,7 Prozent fast unverändert auf dem Niveau von 2022 geblieben sei. Im europäischen Vergleich hinke Deutschland vor allem gegenüber den Skandinaviern mit über 70 Prozent deutlich nach.

Leitstellen helfen Laien am Telefon bei der Reanimation



Dass die Quote überhaupt gesteigert werden konnte, rechnete Lang im Wesentlichen der Arbeit der integrierten Leitstellen zu, welche die Laien per Telefon zum richtigen Handeln anleiteten. Nicht unerwähnt blieben die Projekte in Neunburg wo Defibrillatoren inzwischen in der Schwarzachtalhalle, dem katholischen Pfarrheim, der Sparkasse, der Lindenapotheke, der Tankstelle beim Pfalzgrafencenter, sowie bei den Zahnärzten Kühnel und Christoph von Wenz vorhanden seien. Besonders erwähnte Lang auch die Notrufsäule im Freibad. Bei einer kleinen Demonstration konnte er den Anwesenden zeigen, dass eine besondere Ausbildung für die Anwendung nicht erforderlich sei. Die Maschine selbst erteile die Anweisungen zur Handhabung.

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Birner begründete die Standortwahl in den beiden Schulen mit deren Nutzung durch die Vereine, wo eine Gefährdung sicher höher sei als bei Schulkindern. „Wenn nur ein Mensch mit dem Gerät gerettet werden kann, hat sich die Anschaffung schon gelohnt“, sagte Franz Wilhelm und Mirko Hägler ergänzte, dass ihm die Unterstützung der Rettungsdienste sehr am Herzen läge. Erst heuer konnten aus dem Erlös des Pfreimder Faschingszuges 7500 Euro an die Helfer vor Ort übergeben werden. Eine Bitte fügte Lang noch an, nämlich auch an die Kosten für die zweijährige Wartung der Geräte, die einen Wert von jeweils rund 2000 Euro repräsentierten, zu denken.