Familie
14 Kinderaugen aufs Christkind

In Trasching waren es sieben Kinder, die sich bei Familie Weinfurtner auf Geschenke freuten. Da gab es sogar Post vom Bundespräsidenten.

25.12.2012 | Stand 16.09.2023, 21:03 Uhr
Peter Nicklas

Die Familie Weinfurtner mit ihren sieben Kindern und Bürgermeister Franz Müller aus Lohberg in ihrem Haus in Trasching. Foto: Nicklas

In einem Haus in Trasching waren es dieses Jahr sieben Kinder, die sich unter dem Weihnachtsbaum versammeln, wobei zumindest die fünf ältesten wohl selbst ihre Geschenke auspacken und sich darüber freuen konnten. Ludwig ist der älteste von ihnen, der kleine Alois mit seinen fünf Monaten das jüngste Kind.

Dieser kleine Alois war noch kurz vor dem Fest Anlass für einen „hohen Besuch“. Ludwig, der schon in die zweite Klasse des Gymnasiums geht, hatte nach dem Mittagessen die Schneeschaufel gepackt und den Gehsteig draußen geräumt. „Der Bürgermeister kommt nämlich“, hatte er stolz verkündet. Nein, nicht der Rodinger Franz Reichold, obwohl die Familie jetzt zu seinem „Gäu“ gehört, sondern Franz Müller aus Lohberg, wo Markus Weinfurtner und seine Frau Sabine mit ihren sechs Buben und einer Tochter bis zum September dieses Jahres gewohnt haben. Seither sind sie in Trasching gemeldet.

Persönlich unterschrieben

Wenn in einer Familie das siebte Kind geboren wird, dann übernimmt der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland die Patenschaft. Und Joachim Gauck, in dieser Eigenschaft „mächtigster Mann in Deutschland“, hat die Urkunde höchstpersönlich unterschrieben, mit der er der Familie Weinfurtner zu ihrem jüngsten Spross gratuliert. Der ließ die Prozedur im Brusttuch an seiner Mutter selig schlummernd über sich ergehen und auch die 500 Euro dürften ihn herzlich wenig interessiert haben, die damit verbunden sind.

„Das weiß man nie“, sagt Sabine Weinfurtner auf die Frage, ob denn das jüngste Familienmitglied auch das letzte bleiben werde. Dabei war es ihrem Leben bestimmt nicht vorgezeichnet, einmal hier in Trasching in einem früheren Bauernhaus zu landen, das erst noch umgebaut werden musste und bei dem beileibe noch nicht alles fertig ist.

In das Haus verliebt

Das Haus mitten in Trasching war so etwas wie „Liebe auf den ersten Blick“. Markus Weinfurtner war es schon öfter aufgefallen, wenn er durch den Ort gefahren war. Im Winter hat er gemerkt, dass keine Spuren hin- oder wegführten und bald darauf hat er im Internet entdeckt, dass es zum Verkauf anstand. Er hat zugegriffen, und seither arbeitet er daran, jetzt schon an die zwei Jahre. Das Haus musste entkernt und trockengelegt werden, ein neuer Dachstuhl war notwendig, das Mauerwerk sanierungsbedürftig. Zuerst hat er zwei Nebengebäude so hergerichtet, dass darin zumindest zeitweise ein Wohnen möglich war. Im Nebengebäude wurde eine Heizung für Scheitholz eingebaut und eine Leitung ins Haus herübergelegt. Heuer im September ist die Familie ganz hergezogen. Vieles ist noch Provisorium, doch „es wird“. Was noch zu erhalten war, wurde bewahrt. Droben im ersten Stock finden nicht weniger als sechs Kinderzimmer Platz.

Jetzt etwas mehr Zeit

Jetzt über Weihnachten hat Markus Weinfurtner etwas mehr Zeit, ganz seine handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. „Wir haben uns halt langsam nach oben gearbeitet“, erzählt er. Seine Frau hat noch bis zum fünften Kind mitgearbeitet, womit wir wieder beim Nachwuchs wären. Der älteste Sohn Ludwig besucht die zweite Klasse des Fraunhofer-Gymnasiums in Cham, Georg die erste Klasse der Grundschule in Roding. Martin und Zeno fühlen sich wohl im Kindergarten Trasching, Xaver und Luzia sind noch den ganzen Tag zu Hause. Die kleine Tochter mit ihren zwei Jahren ist bis vor kurzem das Nesthäkchen gewesen, bis Sohn Alois vor fünf Monaten auf die Welt kam.

Kinder bringen Freude

Sieben Kinder, da ist schon was los in der Familie. „Es läuft einfach“, sagt Sabine Weinfurtner und meint damit, dass es zwar viel Arbeit gibt, aber doch Kinder nicht nur Belastung, sondern auch viel Freude sind. Man sieht sie ihr an, diese Freude und die Ausgeglichenheit, die sie ausstrahlt. „Wir sind hier in Trasching wirklich freundlich aufgenommen worden und fühlen uns wohl hier“, sagt ihr Mann. Es sei etwas Schönes, mitten im Dorf in einem alten Haus zu wohnen, das mit eigener Hände Arbeit wieder zu dem wurde, was sie sich wünschen - eine Heimat für eine große Familie und der Ort für Feste im großen Kreis, wohl nicht nur an Weihnachten.