ZMS Schwandorf
395 Tonnen schwerer Trafo ist angekommen

Auf 166 Rädern wurde der Koloss transportiert. Das Schwandorfer Umspannwerk wird damit für die Zukunft gerüstet.

09.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:56 Uhr
Für die rund fünf Kilometer lange Strecke zum Umspannwerk benötigte der Schwertransport zwei Stunden. −Foto: Dietmar Zwick

Ein weiterer TenneT-Trafo hat das Umspannwerk im Gewerbegebiet Bayernwerk erreicht. Insgesamt 631 Tonnen brachte der Schwertransport auf die Waage. Von den Gleisanlagen beim Müllheizkraftwerk startet der 395 Tonnen schwere Trafo am Dienstag gegen 18 Uhr zum TenneT-Umspannwerk, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Beeindruckend sind die Daten des Straßentransportzugs: Er hat 24 Achsen und 166 Räder – so erreicht er eine Gesamtlänge von 54,50 Metern.

Das TenneT-Umspannwerk Schwandorf ist, historisch betrachtet, eine der wichtigsten Anlagen im ostbayerischen Stromnetz. Seit fast hundert Jahren sind Stromerzeugung und Stromverteilung Teil der Schwandorfer Kulturlandschaft. Durch den Ersatzneubau des Ostbayernrings muss auch die Schwandorfer TenneT-Anlage fit für die Energiewende gemacht werden. Besonders die zukunftssichere Verbindung der Spannungsebenen von 220.000 und 380.000 Volt bleibt eine Schwandorfer Besonderheit, für die der sogenannte Verbundkuppeltransformator benötigt wird.

Mit demErsatzneubau des Ostbayernringswird zwischen den Umspannwerken Redwitz im Landkreis Lichtenfels und dem Umspannwerk Schwandorf auf rund 185 Kilometer wird das TenneT-Netz laut der Mitteilung komplett auf die Spannungsebene von 380.000 Volt umgestellt. Von Schwandorf werden aber auch zukünftig 220.000 Volt-Verbindungen Regensburg und das Nürnberger Land sowie das nördliche Niederbayern vor allem mit Grünstrom versorgen müssen.

Der dafür notwendige Verbundkuppeltransformator wurde im Nürnberger Trafowerk von Siemens Energy hergestellt. Per Bahn ging es zunächst zur Verladestation am Müllheizkraftwerk in Schwandorf. Dort musste der Transport dann von der Schiene übergesetzt werden und den letzten Streckenabschnitt bis zum Umspannwerk auf der Straße zurücklegen. Um die Beeinträchtigung des Verkehrs zu minimieren, startete der eigentliche Transport auf der Alustraße erst um 18 Uhr. Zwei Stunden benötigte der Schwertransport für die rund fünf Kilometer.

Diese Bilderstrecke ist leider nicht mehr verfügbar.

Mit einem Transportgewicht von 395 Tonnen ist dieser Trafo auch unter den Schwergewichten ein echter Koloss und stellt auch mit Blick auf seine Leistung eine Ausnahme im TenneT-Netz dar, so die Mitteilung weiter. Zum Vergleich: Der im Dezember 2020 angelieferte Trafo hatte ein Transportgewicht von 270 Tonnen und eine Leistung von 300 Megavoltampere. Der neue Verbundkuppler hat eine Leistung von 650 Megavoltampere und kann damit rein rechnerisch den Strombedarf für annähernd eine Millionen Haushalte verteilen. Nach der Montage verschiedener Teile und der Kühlanlage erreicht der Trafo ein Betriebsgewicht von 560 Tonnen. Mit der Gesamtmaßnahme am Standort Schwandorf investiert TenneT nach eigenen Angaben 68 Millionen Euro in die zukunftssichere Stromversorgung der Oberpfalz.

In diesem Zusammenhang äußerte sich das Unternehmen auch zum aktuellen Stand der Maßnahme Ostbayernring. Drei der vier Planungsabschnitte befinden sich demnach derzeit noch im Planfeststellungsverfahren. Der nördliche Abschnitt zwischen den Umspannwerken Redwitz und Mechlenreuth ist bereits genehmigt. Hier wird seit Sommer 2021 gebaut.

Den Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt zwischen den Umspannwerken Etzenricht und Schwandorf erwartet TenneT laut der Mitteilung Mitte des Jahres 2022. Er wird durch die Regierung der Oberpfalz erteilt. Damit erhält das Ersatzneubauprojekt Ostbayernring dann auch das Baurecht für den betreffenden Abschnitt. Die Bauphase kann dann voraussichtlich ebenfalls ab Mitte des Jahres beginnen.