Blaibach
Abschied von Laura Hirtreiter

Humor, Hingabe und Glaube – diese Eigenschaften treffen auf Laura Hirtreiter zu.

07.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:14 Uhr
Alexander Ziereis
Laura Hirtreiter (†) −Foto: Alexander Ziereis/Alexander Ziereis

Am Donnerstag wurde die 82-Jährige in Blaibach zu Grabe getragen. „Menschen schauen ins Gesicht, Gott jedoch sieht ins Herz“, zitierte Monsignore Augustin Sperl die Heilige Schrift beim Trauergottesdienst. Wenn ein lieber Mensch gestorben sei, werde vieles unsicher und schwankend. Die Hinterbliebenen suchten, wo sie Trost fänden in ihrem Schmerz. Jesus habe alle zu sich eingeladen, die sich plagten und schwere Lasten zu tragen hätten. Dahinter stehe Jesus mit seinem Lebens- und Leidensweg.

Zum Abschied erinnerte der Geistliche an das Leben der Verstorbenen. Laura Hirtreiter erblickte 1938 das Licht der Welt – ein Jahr vor Kriegsausbruch. Mit ihrer älteren Schwester Anna wuchs sie in Blaibach auf. Das Dorf blieb ihr ganzes Leben ihre Heimat. Nur 18 Jahre alt war sie, als ihr Vater im Krieg im Alter von nur 46 Jahren starb. Fortan half Laura Hirtreiter ihrer Mutter im Kramerladen und vor allem in der Landwirtschaft.

1967 heiratete sie Johann Hirtreiter. Zwei Söhne und eine Tochter gingen aus der Ehe hervor. Laura Hirtreiter sorgte mit Hingabe für ihre Familie und verdiente ihr Einkommen durch Näharbeiten und vor allem als Bedienung in Gasthäusern und Bierzelten. Pfarrer Sperl beschrieb Laura Hirtreiter als humorvollen Menschen, der gerne gelacht habe, Spaß verstand und Fröhlichkeit um sich verbreitete. Ein wichtiges Jahr für ihre Familie war 1979, denn die Gästepension am Kronbichl wurde bezugsfertig. Dort beherbergte sie zahlreiche Gäste und pflegte mit ihnen eine herzliche Gemeinschaft. Laura Hirtreiter fand dort ihre Erfüllung. Viele Gäste kamen immer wieder nach Blaibach.

Auch ihre Kinder unterstützte sie, wo immer sie konnte, so Sperl weiter. 1984 jedoch suchte große Trauer die Familie heim, als der Ehemann nach schwerer Krankheit mit nur 45 Jahren starb. Als Witwe kümmerte sich Laura Hirtreiter intensiv um die Pension und um ihre Mutter. Sie pflegte sie jahrelang bis ins hohe Alter; 2007 starb sie im Alter von 95 Jahren. 2008 wurde Laura Hirtreiter selber krank. Krankheiten begleiten künftig ihr Leben, so der Geistliche. Sie und ihre Familie durchlebten Höhen und Tiefen. Dass ihre Familie ihr beistehen, sie pflegen und betreuen konnte, war für Laura Hirtreiter wohl die größte Hilfe und Trost.

Auch im Gebet fand Laura Hirtreiter Kraft, ihre Krankheiten zu tragen. Pfarrer Sperl beschrieb die Verstorbene als gläubigen Menschen. Der Kirchgang und auch das persönliche Gebet daheim und in der Zeit der Krankheit gemeinsam mit den Angehörigen gehörten zu ihrem Wesen.

Im Evangelium habe man ein Wort des Trostes aus dem Munde Jesu gehört, und an einer anderen Stelle habe Jesus gesagt: „Gott ist kein Gott der Toten, sondern der Lebenden. In Trauer, aber auch in Dankbarkeit könne man Abschied nehmen von Laura Hirtreiter. „Im Sterben kehrt die Seele des Menschen heim zu Gott. Dort darf er schauen, was er geglaubt hat“, so Pfarrer Augustin Sperl zum Abschluss seiner Traueransprache. (khu)