Einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen bedeutet heutzutage, weit mehr als Felder und Wiesen zu bewirtschaften und die Tiere zu füttern. Da gerade die Büroarbeit erheblich zum Betriebserfolg beiträgt, bietet das BBV-Bildungswerk, bereits seit etwa 15 Jahren einen speziellen, auf die Bedürfnisse landwirtschaftlicher Betriebe zugeschnittenen Lehrgang zur Agrarbürofachkraft an. Nun konnten die Teilnehmer des aktuellen Jahrgangs ihre Kurs-Zertifikate entgegennehmen. Von September 2021 bis März 2022 drückten die insgesamt zehn Teilnehmer aus den Landkreisen Cham, Schwandorf, Regensburg, Rottal-Inn sowie Straubing an insgesamt zehn Tagen die Schulbank. Als Schulungsort stand der große Sitzungssaal der BBV-Geschäftsstelle in Cham zur Verfügung. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden einzelne Fortbildungsmodule als Online-Veranstaltung statt, um den erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs trotz der Beschränkungen für Vor-Ort-Termine gewährleisten zu können.
Über die erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen wurden den Fachkräften die verdienten Abschluss-Zertifikate durch die Bezirksbäuerin Rita Blüml und die Kreisbäuerin (Landkreises Cham) Rosemarie Maier in den Räumlichkeiten der Chamer Geschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbandes überreicht. Die Kreisbäuerin konnte allen Anwesenden noch ein kleines Geschenk der Landfrauen überreichen. Zu den Lerninhalten gehörten etwa die digitale Büroorganisation, Fragen zum Arbeits-, Sozial- sowie Vertragsrecht, Aufgaben zur betrieblichen Buchführung und dem Steuerwesen. Der Computerdienst des Bayerischen Bauernverbandes schickte als Referenten Johannes Gleixner, der die Schulungseinheit zur zeitgemäß digitalisierten Büroorganisation übernommen hatte. Sein inhaltlicher Schwerpunkt lag dabei auf der Datensicherung sowie dem Umgang mit den wichtigsten Computerprogrammen, welche für Landwirtsbetriebe zwischenzeitlich zum Standard geworden sind.
Für die Qualifizierung zur Agrarbürofachkraft zentral sind weiterhin umfangreiche Kenntnisse aus der Finanzbuchhaltung, dem Steuerwesen sowie das geübte Lesen und Verstehen von betrieblichen Jahresabschlüssen. Auch diese Module wurden von geschultem und erfahrenem Personal aus der BBV-Familie übernommen. Daneben standen aber auch Fragen zur gegenwärtigen Agrarpolitik zur Diskussion, welche BBV-Direktor Peter Huber und Claudia Wanninger von der Geschäftsstelle Cham mit den Teilnehmern führte. Besonders die Umsetzung der Düngeverordnung war dabei ein drängendes Thema. Die Referenten des Lehrgangs setzten sich überwiegend aus Fachkräften des Bayerischen Bauernverbandes sowie dessen Dienstleistungsunternehmen zusammen, wobei einige Lerneinheiten auch durch das Amt für Landwirtschaft, das Landrats- sowie das Veterinäramt, den Maschinenring und hiesige Banken übernommen wurden.
Zu Beginn des Lockdowns einigte sich der Kurs darauf, einige Lehrgangstage online durchzuführen, um die Weiterbildung bis zum Frühjahr 2022 abschließen zu können. Insgesamt zeigten sich die Teilnehmer mit den Online-Veranstaltungen recht zufrieden, obgleich etwa die Vereinbarkeit von Online-Anwesenheit und Kinderbetreuung immer wieder eine Herausforderung darstellte. Aber die Lehrgangsverantwortlichen hatten sich umfangreich auf die spezifischen Anforderungen an die Online-Lehre eingestellt. Am letzten Kurstag wurde in Cham dann schließlich noch einmal richtig fleißig vor Ort gelernt. Zum Thema hatte der Kurs den Mehrfachantrag. Auf den Abschlusstag und das persönliche Zusammenkommen hatten sich die Teilnehmer sehr gefreut. Neben der fundierten und praxisorientierten Weiterbildung für den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb schätzte der Kurs die Möglichkeit, das eigene berufliche Netzwerk zu erweitern. Im September 2022 wird ein weiterer Lehrgang starten, welcher dann voraussichtlich in Regensburg stattfinden soll. (czf)
