Der älteste Bürger von Eglasmühle, Johann Herrmann, hat seinen 95. Geburtstag gefeiert. Er ist der einzige noch lebende Gemeinderat der ehemaligen Gemeinde Plankstetten. Herrmann ist in Plankstetten als Ältester von sechs Kindern aufgewachsen. 1933 besuchte er die Schule, die sich damals an der Stelle der heutigen Raiffeisenbank Plankstetten befand. Im nahe gelegen Kloster fungierte er unter Pater Augustin als Ministrant. Die Gebete und das Confideo-das-Schuldbekenntnis vor Gott, lernte er noch auf Lateinisch. Pater Ludwig war sein Religionslehrer. Unter Leitung von Pater Illdefons besuchte der kleine Johann die Jungschar-Jugendgottesdienste.
Weil die Geheime Staatspolizei (Gestapo) die Jugendgottesdienste verboten hatte, hätten sie sich heimlich mit der Jungschar im Staudenhof getroffen, erzählt Herrmann. Im Herbst 1943 musste er mit 16 Jahren zum Arbeitsdienst in den Bayerischen Wald. Er wurde zum Pferdepflegedienst eingeteilt, da er bereits zuvor eine Landwirtschaftslehre begonnen hatte.
Im Frühjahr 1944 ging es für Johann Herrmann nach Prag, dann an die Westfront. In Frankreich geriet er nach einer schweren Verwundung in Gefangenschaft.
Der Kirche ist der Jubilar treu geblieben: Seit 50 Jahren besucht er jeden Sonntag die Vespern in der Benediktinerabtei. Alle Lieder und Gebete kennt er auswendig. Seine Verbindungen von Kindheit an zum Kloster sind in all den Jahren nie abgerissen. (ugu)
