Mobilität
Aldi baut Billigtankstelle in Schwandorf

Der österreichische Partner „Avanti“ will den Benzin- und den Dieselpreis der Tankstellen in der Region klar unterbieten.

24.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:47 Uhr
Reinhold Willfurth

Benzin, Diesel und sonst nichts: Die Avanti-Tankstelle soll dem benachbarten Lebensmitteldiscounter keine Konkurrenz machen. Foto: OMV Solutions GmbH

Der Antrag des Aldi-Konzerns für die Sitzung des Bauausschusses am Mittwoch birgt Zündstoff: Der Lebensmittel-Discounter will einen Teil seines Geländes im Gewerbegebiet Brunnfeld der „Avanti Deutschland GmbH“ überlassen. Die Tochterfirma des österreichischen Mineralölkonzerns OMV soll dort eine Automatentankstelle bauen, deren Aufgabe darin besteht, den Kraftstoffpreis an allen Schwandorfer Tankstellen zu unterbieten.

Die Strategie, billig einkaufen mit billig tanken zu kombinieren, funktioniert in Österreich bestens. Dort haben sich bereits knapp 140 „Avanti“-Tankstellen vor der Haustür von „Hofer“-Discountern angesiedelt, dem Ableger des Aldi-Konzerns im Nachbarland.

Schwandorf ist die Nummer vier

Schwandorf soll nun das nächste Standbein werden, das erste in der Oberpfalz. Dass man auf eigenem Grund mit Partnern zusammenarbeite, sei nichts Ungewöhnliches, teilt der Aldi-Sprecher mit. Auf vielen der 1900 Standorte vermiete man Grundstücks- oder Gebäudeteile, zum Beispiel an Drogerie- oder Fachhandelsmärkte. Damit biete man den Kunden die Vorteile des „One-Stop-Shoppings“, also der Präsenz sich ergänzender Einkaufs- und Dienstleistungsmöglichkeiten.

Was den preissensiblen Autofahrer freuen mag, weil er beim Volltanken ein, zwei Liter Sprit „on top“ bekommt, verursacht vor allem bei den Besitzern der freien Tankstellen in der Stadt Stirnrunzeln. Thomas Fischl fürchtet die enorme Marktmacht des größten Discounters auf dem europäischen Markt. „Ich sehe das sehr problematisch“, sagt Fischl, der an der Wackersdorfer Straße eine Tankstelle mit Shop, freier Werkstatt und einer Waschanlage betreibt. Zumal Kraftstoff sein hauptsächlicher Umsatzträger sei. Im Gegensatz zu den Pächtertankstellen der Markenkonzerne wie Esso, Aral oder Shell kauft Fischl seinen Benzinvorrat auf eigene Rechnung von der Raffinerie in Neustadt/Donau ein. „Wenn ein Privater eine Tankstelle bauen würde, wär es okay. Aber Aldi ist schon eine andere Größe“, sagt Fischl. Er jedenfalls sei „nicht begeistert“ von den Plänen des Discounters.

Service contra Automaten

Akut gefährdet sieht er seinen Betrieb nicht. Auf das Geschäft mit seinen Stammkunden, die auch gerne zum Autowaschen kämen, und auswärtigen Fahrern, die kleinere Schäden in seiner Werkstatt reparieren ließen, könne er sich verlassen.

Der Umsatz „passt“, sagt Feldmeier, der sich auf einen großen Grundstock an Stammkunden stützen kann. Die schätzten neben einem möglichst niedrigen Benzinpreis auch den Service, den eine Automatentankstelle wie die von der „Avanti“ geplanten nicht leisten könne. Den Ölstand prüfen oder Wasser nachfüllen sei bei ihm im Benzinpreis inbegriffen, und für ältere Semester reaktiviert er auf Anfrage sogar noch einmal den ausgestorbenen Beruf des Tankwarts und schwingt höchstpersönlich den Zapfhahn.

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