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Alfred Frank: Der Düsentrieb aus Mais

Der Tüftler ist ein genialer Garagenerfinder, der sich mit seinen Modellstrahlturbinen weltweit einen Namen gemacht hat.

21.11.2015 | Stand 16.09.2023, 7:00 Uhr
Klein, aber mit mächtig Power: Dieser kleinen Werkstatt entsprangen geniale Motoren von Alfred Frank, die Markus Müller beeindruckten. −Foto: kbr

Experimentierfreudigkeit und eine winzig kleine Werkstatt im Neukirchener Ortsteil Mais zählen zu den ursprünglichen Faktoren, die den Erfinder Alfred Frank veranlassten, mit seinen Modellturbinen für den zuverlässigen und kraftvollen Antrieb von Jet-Modellflugzeugen zu sorgen.

Fasziniert von so viel Erfindergeist und bestrebt um die Umsetzung seines Konzepts „Bürgermeister trifft Wirtschaft“ stattete das Gemeindeoberhaupt, dem die heimische Wirtschaft sehr am Herzen liegt, dem Maiser Genie einen Besuch ab. Frank gilt nach den Worten von Bürgermeister Markus Müller als Paradebeispiel in Sachen Präzision und Innovation, die bei den „Frankturbinen“ eine enorme Rolle spielen. Nach dem Hersteller benannt, sind die Triebwerke auch allgemein unter dieser Bezeichnung bekannt geworden. In Sachen technischer Entwicklung kooperiert der gelernte Maurer mit Dr. Sturzkopf aus München.

Alfred Frank entfaltete seine Erfindungen aus Freude an der Arbeit und passt in das Klischee des genialen Garagenerfinders, der mit seinen Modellstrahlturbinen einen europaweiten Markt bedient und sich weltweit einen Namen gemacht hat. Dafür nutzt er die Möglichkeiten der modernen Kommunikation, stellte der Rathauschef fest und zeigte sich überzeugt, dass dazu der Produktionsstandort unwichtig ist.

Verborgene Talente

Beachtlich findet Markus Müller allerdings, dass in einer Gemeinde wie Neukirchen derartige Talente wirken und will mit seiner Stippvisite einer breiten Öffentlichkeit zeigen, was man mit guten Ideen und deren Umsetzung erreichen kann. Dabei wächst das Einsatzgebiet ständig, denn die Turbinen finden schwerpunktmäßig für Düsentriebwerke im Modellbau, für Drohnen und neuerdings für Roaddryer zur Straßentrocknung Verwendung.

Ein Blick auf die Anfänge führt in das Jahr 1992 zurück, als Franks Junior einen Bauplan für eine Turbine aus der Schublade holte. Machten sie sich auch unverzüglich an die Arbeit, so funktionierte das erste Objekt zwei Jahre später und 1995 glückte ihnen, mit dem Versuchsträger zu fliegen.

Mit Tüfteln zum Erfolg

Seither lässt er seine Ideen von externen Firmen produzieren und so werden die Strahlturbinen von Alfred Frank erfolgreich in Flugmodellen eingesetzt. Dabei spricht er von einem Massendurchsatz von einem Kubikmeter pro Sekunde und einer Abgasgeschwindigkeit von 900 Stundenkilometern. Stolz blickt er auf die Meilensteine seiner Entwicklung und schmunzelt über den Vergleich seiner Person zur Comicfigur Daniel Düsentrieb - das Genie von Entenhausen, wie ihn Freunde nannten.

Auch Frank tüftelt, experimentiert und konstruiert und gilt als Meistertüftler von Mais. Der Profi erörterte neben verwendeten Treibstoffmischungen und einer einmaligen Geometrie der Turbinenräder auch technische Details zu Brennkammern und weiteren Objekten, von denen die besten Eigenschaften des Vorgängertyps übernommen und ständig weiterentwickelt werden.

Winzling mit 40 Kilo Schubkraft

So steigerte sich im Laufe der Zeit die Schubkraft von neun auf 40 Kilo, zeigte sich der Fachmann enthusiastisch, und erklärte dem Bürgermeister den obligatorischen Testlauf einer Turbine im schallgedämpften Prüfstand anhand einer FT 220, während er mit einer Turbinenschnellverschluss-Schelle hantiert. Spezielle Werkzeuge bei der Auswuchtung benötigt er nicht, sondern ein gutes Gehör und Fingerspitzengefühl. „Ich mache das per Hand, denn eine Maschine kann das nicht so genau!“ gibt Alfred Frank selbstbewusst zu verstehen und berichtet von einer guten Mund-zu-Mund-Propaganda.

Zwischendurch gab Alfred Frank per Telefon bereitwillig Auskunft zu Fragen seiner Kunden, die sich jederzeit mit ihren Anliegen vertrauensvoll an ihn wenden und auch den Kundendienst-Service in Anspruch nehmen können. Bürgermeister Müller zeigte sich beeindruckt von der genialen Leistung, die dieser kleinen Werkstatt entspringt und freut sich, dass der Name der Marktgemeinde Neukirchen b. Hl. Blut damit in die weite Welt getragen wird. (kbr)