Gesundheit
„Am großen Zeh hängt des Leben dran“

Schwester Jubilata führte in Wiesent die Fußreflexzonen-Massage vor. Ihre Methode hat mit Elektrizität zu tun.

28.05.2015 | Stand 16.09.2023, 7:03 Uhr
Theresia Luft
Schwester Jubilata zeigte in Wiesent die Fußreflexzonen-Massage. −Foto: Theresia Luft

Im Umkreis kennt sie wohl mittlerweile jeder. Schwester Jubilata vom Kloster Strahlfeld und ihre Fußreflexzonen-Massage. Viele Frauen, ob bei den Landfrauen, Frauenbund oder Pfarreien, haben sich schon bei ihren Kursen ein Wissen über die Fußreflexzonenmassage angeeignet.

Dieses Mal war es der Frauenbund Wiesent, der die agile 72-Jährige mit ihrem unverkennbar schwäbischen Dialekt einlud. Auf Nachfrage, wie eine Lehrerin für Mathematik und Naturwissenschaften zur Fußreflexzonenmassage kam, erzählte Schwester Jubilata: „30 Jahre verbrachte ich in der Mission in Sambia und Simbabwe. Ende der 70er Jahre hat mir jemand die Fußreflexzonenmassage nach Eunice D. Ingham beigebracht. Ich unterrichtete in einer Schule im Busch von Somalia und wir hatten keine Medikamente mehr. So habe ich es damals gelernt, und so gebe ich es weiter. In meiner jahrelangen Erfahrung habe ich immer wieder dazugelernt und so den Punkt für den Tinitus am großen Zeh entdeckt oder den Punkt zur Migräne-Behandlung.

Mit viel Humor gewürzt

Meine Kurse sind ausgebucht und die Behandlungen ebenfalls“, fügte Jubilata an. Wer sich für die Fußreflexzonenmassage interessiert, kann sich auch im Kloster Strahlfeld für einen Kurs oder eine Weiterbildung bei Schwester Jubilata eintragen. Ihre Kurse sind interessant, kurzweilig und mit jeder Menge Humor gewürzt. Auch der „Chef“ im Himmel kommt mit ins Spiel. Es gibt keine moderne Power-Point. Das Anschauungsmaterial, Karten mit den detaillierten Abbildung der Füße von unten, oben und allen Seiten, werden bei Schwester Jubilata einfach auf Notenständer gehängt. Das Wichtigste wird an einer Puppe erklärt. Und zwei kleine Bärchen helfen, wenn es für den Patienten zu schmerzhaft werden sollte.

Schuhe und Strümpfe ausgezogen

An die 50 Frauen hatten sich im Pfarrsaal, Kirchweg 6, eingefunden. Die Frauen saßen sich gegenüber, Schuhe und Strümpfe ausgezogen – und los ging es. Es wurde ein lustig, unterhaltsamer Abend mit Schwester Jubilata, der jede Menge Wissen über den Körper, seine Zusammenhänge mit den Füßen und praktische Einübungen beinhaltete. „Die Fußreflexzonenmassage hat etwas mit Elektrizität zu tun, die Kabel sind die Nerven und die Sicherungen sind unsere Hände, Füße und Ohren“, begann sie. Bei der Frage „Wo tut’s denn weh?“ meinte sie in ihrem schwäbischen Dialekt: „Des Meiste ist vorhanden, da ist immer jemand da, wo ich es zeigen kann. Und ich frag euch ned, was hams, sondern wo tut’s weh. Der Chef da oben hat’s uns einfach g’macht“.

An der Weisheit der Alten: „Am großen Zeh, da hängt des Leben dran“, sei ganz gewiss etwas dran. „Immer Druck mit Gegendruck und immer mit zwei Händen an einem Fuß arbeiten, das ist das Einzige, was dabei zu beachten ist. „Zwischendurch viel trinken. Der Dreck, den ma los grubbelt haben, muss ausgespült werden“, betonte sie.

Bei der Tagesschau nebenbei

Eine Frau wurde nach vorne beordert. Und Jubilata zeigte die praktische Anwendung. „Sehen’s die Stelle, da poppeln ma jetzta hin. Und wenn die Finger zu dick sind, nehma des Stöckle. Und Zuhause machen’s die Massage nembei von der Tagesschau.“ Beispiele, wo jemand geheilt oder etwas gebessert wurde, wie eine Gesichtslähmung nach einem Schlaganfall, zeugen von ihrem Können.